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Rennbahncheck Hoppegarten

Rennen nahe der Haupstadt - die Rennbahn Hoppegarten im Check. Foto: www.galoppfoto.de - Marlin Luc Sorge

Autor: 

Karina Strübbe

TurfTimes: 

Ausgabe 337 vom Donnerstag, 02.10.2014

Schon lange überfällig, der Rennbahncheck der Hauptstadtbahn Berlin-Hoppegarten. Unsere Tester waren beim letzten Renntag rund um den 124. Großen Preis von Berlin unterwegs und haben die Traditionsbahn unter die Lupe genommen. Jetzt steht mit dem pferdewetten.de 24. Preis der Deutschen Einheit das nächste Highlight und zugleich das Saisonfinale an. 

Allgemeines

 
Kontakt:

Rennbahn Hoppegarten GmbH & Co. KG

Goetheallee 1

15366 Hoppegarten

Website

 
Historisches:

1962 gewinnt Marino mit Paul Krug den Grossen Preis der DDR. Foto: www.galoppfoto.de - Archiv: Hilde Hoppe1962 gewinnt Marino mit Paul Krug den Grossen Preis der DDR. Foto: www.galoppfoto.de - Archiv: Hilde HoppeNiemand geringeres als König Wilhelm I und Otto von Bismarck wohnten 1868 dem Ereignis bei, als die ersten Rennen in Hoppegarten ausgetragen wurden. Schnell sollte sich Hoppegarten in den folgenden Jahren als Mittelpunkt des deutschen Galopprennsports etablieren. Renommierte Preise wie etwa Henckel-Rennen, Schwarzgold-Rennen, Preis der Diana, Goldenen Peitsche und der Großen Preis von Berlin, letzteres wird erst seit 2010 wieder dort ausgetragen, siedelten sich in Hoppegarten an. Doch Zweiter Weltkrieg und die deutsche Teilung führten zwar nicht zur völligen Bedeutungslosigkeit, aber, gemessen an den glanzvollen Zeiten der Vergangenheit, doch zu einem Niedergang. Nach der Wende folgte die Wiederbelebung des Union-Klubs, welcher jedoch wenige Jahre später Insolvenz anmelden musste. Die Hoppegartener Rennbahn ist seit 2008 in Privatbesitz: Eigner Gerhard Schöningh (rechts) und Klaus Wowereit, Regierender Bürgermeister von Berlin. www.galoppfoto.de - Frank SorgeDie Hoppegartener Rennbahn ist seit 2008 in Privatbesitz: Eigner Gerhard Schöningh (rechts) und Klaus Wowereit, Regierender Bürgermeister von Berlin. www.galoppfoto.de - Frank Sorge2008 kauft Gerhard Schöningh Rennbahn und Trainingsgelände vom Rennverein Hoppegarten. Seitdem wurde etwa die Sanierung der denkmalgeschützten Tribünen in Angriff genommen, die sich noch in vollem Gange befindet.

 
Top-Rennen:

Gewann vor kurzem den Großen Preis von Berlin, Sirius und Stephen Hellyn. Foto: www.galoppfoto.de - Sabine Brose/SorgeGewann vor kurzem den Großen Preis von Berlin, Sirius und Stephen Hellyn. Foto: www.galoppfoto.de - Sabine Brose/SorgeGroßer Preis von Berlin, Gr. I, 3j. u. ält., August, Sieger 2014: Sirius

Diana-Trial, Gr. II, 3j. Stuten, Juni, Siegerin 2014: Longina

Oleander-Rennen, Gr. III, 4j. u. ält, Mai, Sieger 2014: Altano

Preis der deutschen Einheit, Gr. III, 3j. u. ält., Oktober, Sieger 2013: Neatico

 

Renntage 2014:

Der Tag der Deutschen Einheit: Am 03. Oktober 2014 wird die Deutsche Wiedervereinigung zum 24. Mal gefeiert, die Mauer fiel vor 25 Jahren am 09. November 1989, aber wegen der Datumsgleichheit mit der Reichspogromnacht 1938 galt dieses Datum als ungeeignet. Der Rennsport feierte seinen ersten großen "deutsch-deutschen" Renntag bereits am 31. März 1990 mit 45.000 Zuschauern. Doch einer anfänglichen Euphorie folgten viele Rückschläge.Der Tag der Deutschen Einheit: Am 03. Oktober 2014 wird die Deutsche Wiedervereinigung zum 24. Mal gefeiert, die Mauer fiel vor 25 Jahren am 09. November 1989, aber wegen der Datumsgleichheit mit der Reichspogromnacht 1938 galt dieses Datum als ungeeignet. Der Rennsport feierte seinen ersten großen "deutsch-deutschen" Renntag bereits am 31. März 1990 mit 45.000 Zuschauern. Doch einer anfänglichen Euphorie folgten viele Rückschläge.03.10. - hier geht es zum kompletten Renntag mit allen Infos: Klick!

 
Kategorie

Kommentar

Urteil
Anfahrt:

Mit dem PKW: Mangel an Autobahnen und Wegen gibt es nahe der Hauptstadt natürlich nicht. Am nächsten ran über die Autobahn kommt man über die A10, aus Norden kommend geht es am schnellsten über Ausfahrt 3, aus dem Süden nimmt man am besten Ausfahrt 2, fährt jeweils Richtung Berlin und folgt dann der Beschilderung. Ausführliche und weitere Beschreibungen sind auf der Website der Rennbahn zu finden.

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Da gibt es nur eine wahre Möglichkeit, nämlich mit der S5 Richtung Hoppegarten/Strausberg, die selbst am Wochenende im 10 Minuten-Takt verkehrt. Von der Haltestelle Hoppegarten (Mark) sind es noch knapp zehn Minuten oder 600 Meter Fußweg zum Haupteingang der Bahn.

+
Parkplätze:

Nicht nur Vierräder wollen geparkt werden... Foto: www.galoppfoto.de - Marius Schwarz/SorgeNicht nur Vierräder wollen geparkt werden... Foto: www.galoppfoto.de - Marius Schwarz/SorgeParkplätze sind mehrere vorhanden. Mangel an Parkplätzen gibt es nicht. Ein Parkticket kostet 3 Euro.

o
Eintritt:

Vielleicht das größte Manko Hoppegartens. Es wird zwischen Premium- und normalen Renntagen unterschieden, wobei knapp die Hälfte der Renntage zum Paket „Premium“ gehört. Eine Stehplatzkarte kostet sage und schreibe 15 € (sonst 10) – Rekord, wenn man den Derbytag in Hamburg mal außen vor lässt. Ermäßigungen gibt es u.a. für Studenten und Senioren. Dazu kommt eine Familienkarte für 20 € an Premium- und 14 an übrigen Renntagen. Logenplätze kosten zwischen 25 und 50 Euro. Das Programmheft ist inklusive (sofern man keine vergünstigten Tickets wie von DB oder BVG erworben hat).

-
Eingangsbereich:

Zuschauer strömen auf den Haupteingang zu. Foto: Karina StrübbeZuschauer strömen auf den Haupteingang zu. Foto: Karina StrübbeIrgendwie anders. Der Besucher marschiert auf ein Halbrund von Holzhaus zu, in dem sich die Kassen befinden. In den schmalen Eingängen stauen sich die Besucherströme leicht, sodass diejenigen, die bereits ein Ticket erworben haben, ebenfalls schnell in der Kassenschlange landen. Optisch aber ansprechend gestaltet.

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Programm:

Das Programmheft wartet mit ausführlichen Kommentaren auf. Foto Karina StrübbeDas Programmheft wartet mit ausführlichen Kommentaren auf. Foto Karina StrübbeErinnert im Layout an das Heft Baden-Badens. Ausführlicher Kommentar zu allen Startern, dafür die Vorformen nur ich aller Knappheit. Unpraktisch fanden wir, dass man bei größeren Starterfeldern umblättern muss und das Starterfeld nicht auf einen Blick sieht. Kosten (sofern nicht beim Eintritt inkl.): 2 Euro

o
Die Rennbahn im Check 
Führring:

Bester Bick auch für viel Publikum bietet der Hoppegartener Führring. Foto: www.galoppfoto.de - Sabine Brose/SorgeBester Bick auch für viel Publikum bietet der Hoppegartener Führring. Foto: www.galoppfoto.de - Sabine Brose/SorgeSehr groß und geradezu geräumig. Toll für Zuschauer ist die Möglichkeit, sich zwischen Sattelboxen und Führring positionieren zu können. Ähnlich nah dran kommt man sonst nur in Krefeld. Große Bäume rundum sorgen auch an heißen Sommertagen für Beschattung.

+
Rennbahn:

Blick auf die durchaus nicht alltägliche Kursführung aus der Luft. Foto: www,galoppfoto.de - Frank SorgeBlick auf die durchaus nicht alltägliche Kursführung aus der Luft. Foto: www,galoppfoto.de - Frank SorgeGeschätzte 2350 Meter sind es einmal herum, die gerade Bahn nicht mitgerechnet, so lang wie sonst kaum eine Bahn in Deutschland. Das Grün präsentierte sich – wie überhaupt alle der Öffentlichkeit zugänglichen Gebäude und Anlagen – sehr gepflegt und in optimalem Zustand. Rennen auf der geraden Bahn können nur dank der Leinwand verfolgt werden. Das gehört beim Renntag dazu: Zuschauer picknicken vor der Tribüne. www.galoppfoto.de - Frank SorgeDas gehört beim Renntag dazu: Zuschauer picknicken vor der Tribüne. www.galoppfoto.de - Frank SorgeOhne diese wäre allerdings auch das Verfolgen des Rennverlaufs auf der Picknickwiese am Geläuf schwierig bis unmöglich.

+/o
Tribünen:

Beeindruckende Höhe und zum Saisonhighlight gut gefüllt: die Tribüne. Foto: www.galoppfoto.de - Sabine Brose/SorgeBeeindruckende Höhe und zum Saisonhighlight gut gefüllt: die Tribüne. Foto: www.galoppfoto.de - Sabine Brose/SorgeTheoretisch gibt es deren drei plus das Clubhaus für Rennvereinsmitglieder. Zugänglich ist derzeit aber nur die bereits renovierte Haupttribüne, die zweite Tribüne wird derzeit renoviert, die dritte ist baufällig und daher abgesperrt. Die Haupttribüne gliedert sich in zwei Teile: Unten sind die Logenplätze sowie der Abschnitt für Besitzer und Trainer untergebracht. Oben (50 Stufen plus) befindet sich der Teil, der mit einer Satteplatzkarte zugänglich ist. Der Blick von ganz oben entschädigt für den vergleichsweise langen Aufstieg! Beste Sicht, sogar teilweise über die gerade Bahn, zumindest bis zum 1200m-Start.Vereinsmitgliedern ist die Clubtribüne vorbehalten. Foto: www.galoppfoto.de - Sabine Brose/SorgeVereinsmitgliedern ist die Clubtribüne vorbehalten. Foto: www.galoppfoto.de - Sabine Brose/Sorge

+/o
Absattelring:

Der Ort für die Sieger und Platzierten. Foto: www.galoppfoto.de - Frank SorgeDer Ort für die Sieger und Platzierten. Foto: www.galoppfoto.de - Frank SorgeBeeindruckende Verkehrsregelung, insofern, als dass Pferde und Menschen aneinander vorbeigeleitet werden, ohne dass sich die Laufwege kreuzen. Im Prinzip gibt es zwei Teile, eine Abspritzstelle und einen kleineren Bereich für die Erstplatzierten.

+
Wettkassen:

Wetten 1990... Foto: www.galoppfoto.de - Peter Heinzmann/SorgeWetten 1990... Foto: www.galoppfoto.de - Peter Heinzmann/SorgeZahlreich und vor allem sinnvoll verteilt, dass sich nicht das gesamte Wettvolk an einer Stelle häuft. Am Testtag war es jedoch auch nicht übermäßig voll.... und heute. Foto: www.galoppfoto.de - Frank Sorge... und heute. Foto: www.galoppfoto.de - Frank Sorge

+
Wetthalle:

Wie meistens unter der Tribüne untergebracht, hell und geräumig, was auch auf die Höhen des Baus allgemein zurückzuführen ist. Unter anderem befindet sich hier auch die Kuchentheke.

+/o
Buchmacher:

Auf einer Seite der Wetthalle findet man auch die Bildschirme, auf denen europäische Rennen gezeigt werden. Foto: Karina StrübbeAuf einer Seite der Wetthalle findet man auch die Bildschirme, auf denen europäische Rennen gezeigt werden. Foto: Karina StrübbeBefindet sich in einem Teil der Wetthalle und wird von German Tote betrieben. Viel Platz für Publikum, aber leider keine größere Leinwand.

o
Biergarten:

Toll gemacht. Zwischen Getränke- und Essensbuden stehen zahlreiche Tische und Bänke und auch an anderen Ecken gibt es viele Sitzgelegenheiten.

+
Toiletten:

Problematisch, es gibt keine Damentoilette, sondern derzeit lediglich einen Toilettenwagen.

-
Essen und TrinkenUrteil
Das Angebot:

Großes kulinarisches Angebot und zahlreiche Sitzgelegenheiten, der Zuschauerbereich ist top. Foto: Karina StrübbeGroßes kulinarisches Angebot und zahlreiche Sitzgelegenheiten, der Zuschauerbereich ist top. Foto: Karina StrübbeSucht seinesgleichen. Ein vergleichbares Angebot gibt es – getestete Bahnen zugrunde gelegt – nur in Bad Harzburg. Für Übersicht sorgen vor allem große, einheitlich gestaltete Schilder über den meisten Ständen, von österreichischen Speisen, Pfannengerichten über Pommes, Süßes bis hin zu Knoblauch-Baguettes ist alles dabei. Bei den heißen Temperaturen erfreuten sich vor allem auch Eisstände großer Beliebtheit. Trotz eines Grupperennens am Testtag gab es – bedingt durch die nicht allzu volle Bahn – kaum Schlangenbildung.

+
Der Wursttest:

Fiel aufgrund des großen kulinarischen Angebotes mangels williger Tester dieses Mal aus. Eine „normale“ Bratwurst muss man in der Stadt der Currywurst (Bochum mag dies verzeihen) schon fast suchen, es gibt sie aber: Mit 3,50€ ist sie aber nicht unbedingt günstig.

keine Wertung
Der Biertest:

Bier gibt es im Glas oder Becher, preislich gibt es nichts zu meckern. Foto: Karina StrübbeBier gibt es im Glas oder Becher, preislich gibt es nichts zu meckern. Foto: Karina StrübbeEnttäuschenderweise für die nordrhein-westfälische Testfraktion: Es gibt nichts Regionales, sondern ausgerechnet Warsteiner. Dafür bekam man für 3,30 € immerhin ein 0,4 l fassendes Glas. Auch waren die Getränkestände geschickt verteilt: Sowohl oben auf der Tribüne als auch direkt am Geläuf kann sich der Rennbahnbesucher mit Getränken versorgen.

+/o
Das Fazit

Neben Renoviertem gibt es Altes zu entdecken. Testerin Heike posiert neben einer Hütte vergangener Tage. Foto: Karina StrübbeNeben Renoviertem gibt es Altes zu entdecken. Testerin Heike posiert neben einer Hütte vergangener Tage. Foto: Karina StrübbeHoppegarten hat durchaus parkähnliche Züge. Die Bahn wirkt sehr gepflegt, lädt zum Picknick förmlich ein. Daher ist die Zahl derjenigen, die sich mit Decken und Körben ausgerüstet auf dem Grünstreifen zwischen Tribünen und Geläuf niederlassen, auch sehr hoch. Ein anderer Grund dafür mögen aber auch die Eintrittspreise sein, die den einen oder anderen dazu verleiten, sich das Essen selbst mitzubringen. Pluspunkte sammeln vor allem auch die denkmalgeschützten Tribünenbauten mit – selten sieht man es – Backsteinfassaden. In den letzten Jahren wurde viel aufgeräumt, viel Farbe aufgetragen, die Rennbahn zukunftstauglich gemacht. Die eine oder andere Ecke hat bisher den Renovierungsbemühungen noch getrotzt. Bleibt zu hoffen, dass die als nächstes dran sind.

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