Drucken Redaktion Startseite

Aufgalopp 506

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 506 vom Freitag, 23.02.2018

Das Thema ist nicht neu und ist an dieser Stelle schon mehrfach angesprochen worden: Die doch sehr übersichtliche Zahl von akzeptablen Deckhengsten in der deutschen Vollblutzucht. Im aktuellen Wochenrennkalender sind die für 2018 anerkannten Hengste verzeichnet, 45 sind es, wobei die Hälfte, bei allem Respekt, nur mühsam zu empfehlen ist, die Standorte dürften teilweise selbst Experten kaum bekannt sein.

Die Auswahl für den deutschen Züchter ist also nicht gerade groß, deshalb geht es, wie die in diesen Wochen verstärkt abgedruckten Deckpläne zeigen, auch häufig ins Ausland, trotz der anfallenden Kosten. Doppelte Decktaxe, das ist eigentlich die Faustregel, bucht man einen Hengst in Frankreich oder England. Die Qualität einer immer noch ordentlichen Zahl hiesiger Hengste kann sich sicher sehen lassen, es sind aber schlicht zu wenig und das ist perspektivisch für die Zucht alles andere als erfreulich. Besserung ist eigentlich nicht in Sicht, denn bei einer Population von rund 1200 Mutterstuten sind hohe Bedeckungszahlen bei Neueinstellungen nur schwierig zu erzielen.

Deutsche Hengste sind trotzdem begehrt, von einer ganz bestimmten Klientel: Züchtern von Hindernispferden. Das mag negativ behaftet klingen, doch weit gefehlt. Dieser Bereich hat sich in den letzten Jahren zu einem erfolgreichen Geschäftsmodell entwickelt. „Hindernis“-Deckhengste haben mehr zu tun, weil sie bis weit in den Sommer aktiv sind. Es sind meist Vererber, die über weite Distanzen unterwegs waren, die mehrere Rennzeiten gesund überstanden haben. Deutsche Hengste erfüllen in der Regel diese Kriterien. Deshalb sind die Shiroccos dieser Welt halt in NH-Gestüten in Irland oder in Frankreich, wo etwa ein Pastorius ganz gezielt für den Hindernis-Sektor beworben wird. Ein guter Hengst für die Normandie, ein Verlust für uns.

Verwandte Artikel:

Block: Adsense 728 x 90
Google AdSense 728x90