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Aufgalopp 484

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 484 vom Donnerstag, 07.09.2017

Was täte der deutsche Rennsport ohne Scheich Mohammed? Das letzte Wochenende hat exemplarisch gezeigt, wie wichtig der Chef von Godolphin für die Branche ist, so dass die Bemerkung eines kundigen Experten, das Direktorium solle ihm doch die Goldene Medaille verleihen, zwar ein Gag, aber inhaltlich keineswegs verkehrt ist. Am Freitag haben seine Beauftragten bei der BBAG drei teure Jährlinge gekauft. Musste er nicht unbedingt. Bei Arqana war er eher zurückhaltend und in Doncaster tätigte er eine Art Höflichkeitskauf. In diese Kategorie fallen die Einkäufe in Iffezheim eher nicht, es waren gezielte Akquisitionen und zum Teil nicht einmal von Nachkommen von Hengsten, die in einem seiner Gestüte stehen.

Am Sonntag starteten zwei Godolphin-Pferde im Grand Prix in Baden-Baden, schon auf dem Papier her ohne Chancen, sie landeten schließlich auf den letzten beiden Plätzen. Rechnet man die Godolphin-Starter einmal aus den letzten Gruppe I-Rennen für ältere Pferde heraus, hätte es in Iffezheim vier Teilnehmer gegeben, in München neun, was noch akzeptabel ist, in Berlin-Hoppegarten fünf. Viele andere Gäste aus dem Ausland sind in diesen Rennen nicht gelaufen. Und auch im vergangenen Jahr starteten die „Blauen“ schon des Öfteren in doppelter Zahl in den Gruppe I-Rennen.

Es ist einfach so, dass das Preisgeldniveau gerade in den Gruppe II- und Gruppe III-Rennen für die Gäste, wenn sie nicht gerade an Black Type interessiert sind, kaum attraktiv sind. Baden-Baden hat das gerade exemplarisch gezeigt. Letztendlich sind es dann auch noch die Reisekosten und die exorbitanten steuerlichen Abzüge, die wenig einladend sind. Die einheimischen Ställe mag die mangelnde Konkurrenz stören, doch lebt der Galopprennsport letztlich auch vom internationalen Vergleich. Immerhin gibt es ja noch Scheich Mohammed. 

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