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Zweimal 85.000 Besucher in Hoppegarten

So viele Menschen waren noch nie zuvor auf der Rennbahn: Hoppegarten am vergangenen Sonntag. www.galoppfoto.de

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 485 vom Donnerstag, 14.09.2017

Zweimal 85.000 Zuschauer, großartige Stimmung – das Musikfestival Lollapalooza am letzten Wochenende in Hoppegarten war zumindest vordergründig ein großer Erfolg. Aber im Nachklang gab es doch erhebliche Irritationen. Im Folgenden veröffentlichen wir die Presseinfo, die von der Rennbahn Hoppegarten am Mittwoch herausgegeben wurde.

Eine tolle Atmosphäre und Stimmung beim größten Musikfestival Deutschlands, je 85.000 Besucher an zwei Tagen, eine hohe Eignung des 32 ha großen Venues für Großveranstaltungen sowie eine reibungslose An- und Abreise am Sonntag – dieses positive Fazit der Rennbahn Hoppegarten zum Lollapalooza Berlin 2017 am 9. und 10. September wird leider wesentlich durch zwei Sachverhalte getrübt: Zum einen die strapaziöse Abreise vieler Festivalgäste am ersten Abend, die die Rennbahn sehr bedauert. Zum anderen durch die Äußerungen des Veranstalters FRHUG GmbH & Co. KG in seiner Pressemitteilung am 11. September 2017.

Dort heißt es: „Das wunderschöne Gelände der Rennbahn Hoppegarten selbst erwies sich als großartige Veranstaltungsfläche und bescherte viele unvergessliche Momente und strahlende Gesichter.“ Dieses Lob freut uns sehr und wurde ebenso von vielen Festivalgästen wie auch den anwesenden Eventexperten vielfach geäußert.

Im nächsten Absatz begründet der Veranstalter den möglichen Wechsel in den Olympiapark für das Lollapalooza Berlin 2018 mit der „Infrastruktur bezüglich An- und Abreise“ und den „behördlichen Auflagen“. Beide Einschätzungen teilt die Rennbahn Hoppegarten nicht. Sie entsprechen nicht den Tatsachen und stellen die Eignung der Rennbahn als attraktives Venue für Großveranstaltungen in Frage. Im Einzelnen:

Für die Abreise-Probleme rund um die Rennbahn am Abend des ersten Veranstaltungstages ist nicht die „Infrastruktur“ in Hoppegarten verantwortlich, sondern Fehler in der Umsetzung des Verkehrskonzeptes, für die der Veranstalter verantwortlich ist. Durch eine umfangreiche Brückensanierung ist die Kapazität des S-Bahnhofs Hoppegarten im Moment reduziert, was allen Beteiligten seit langem bekannt war. Daher wurde vom Veranstalter mit Experten und den zuständigen Behörden ein Verkehrskonzept entwickelt und genehmigt, welches einen leistungsfähigen Shuttlebus-Zubringer zur Linie U5 (Elsterwerdaer Platz), zum S-Bahnhof Mahlsdorf (S5) und zur Linie S3 (Bahnhof Friedrichshagen) sowie in die Innenstadt gewährleistet. Zudem wurde ein Sonderparkplatz für ca. 6.500 Fahrzeuge direkt neben der B1/B5 mit einer Entfernung von nur 1,7 km zum Festivalgelände eingerichtet. Ein leistungsstarker Shuttlebus-Service als wesentliche Säule des Verkehrskonzeptes ist bei Großveranstaltungen dieser Art international üblich.

Aus Sicht der Rennbahn Hoppegarten sind die Probleme am Samstagabend nicht in der „Infrastruktur“ des Venue begründet, sondern im Wesentlichen in der mangelhaften Umsetzung des Verkehrskonzepts sowie in der verbesserungswürdigen Kommunikation mit den Gästen im Vorfeld des Festivals, auf dem Veranstaltungsgelände, an den Shuttlebus-Haltestellen sowie an den Bahnhöfen.

Glücklicherweise konnte der Veranstalter viele dieser Defizite durch die konsequente Umsetzung des Verkehrskonzepts, einen höheren Personaleinsatz sowie eine verbesserte Kommunikation am zweiten Veranstaltungstag beheben, sodass der Abfluss der Gäste nach Veranstaltungsende am Sonntag weitgehend reibungslos erfolgte.

Weiterhin kritisiert der Veranstalter die behördlichen Auflagen. Aus Sicht des Betreibers Rennbahn Hoppegarten war die Zusammenarbeit mit den Behörden, der Gemeinde und dem Landkreis Märkisch- Oderland während des gesamten Genehmigungsverfahrens von Verantwortungsbewusstsein und Wohlwollen geprägt, das Verfahren war zu jedem Zeitpunkt transparent.

Veranstalter und Rennbahn sind sich hingegen einig, dass das Verfahren erschwert wurde durch den Umstand, dass die LAI-Freizeitlärmrichtlinie von 2015 in Brandenburg bisher noch nicht per Erlass des zuständigen Umweltministers in Kraft gesetzt wurde. Dies bedeutet einen klaren Standortnachteil für das Land Brandenburg im Wettbewerb um Leuchtturmveranstaltungen. Hier sieht die Rennbahn Hoppegarten genauso wie der Veranstalter und weitere Interessenten politischen Handlungsbedarf. Für das Team der Rennbahn war die Vorbereitung des mit Abstand besucherstärksten Events in der 149jährigen Geschichte der Rennbahn eine große und spannende Herausforderung. Wir bedanken uns sehr für die gute Zusammenarbeit bei der Gemeinde Hoppegarten, dem Landkreis Märkisch-Oderland und allen weiteren beteiligten Partnern sowie für das Verständnis und Wohlwollen der großen Mehrheit unserer Nachbarn in den Gemeinden Hoppegarten und Neuenhagen. Sehr viele Einwohner beider Gemeinden überzeugten sich von der hervorragenden Stimmung auf dem Festival durch einen Besuch.

 

Peter Hoeck, Managing Director Rennbahn Hoppegarten: „Die Rennbahn Hoppegarten hat mit dem Lollapalooza Berlin 2017 nach dem Brandenburg-Tag 2016 ihre hohe Eignung für Großevents dieser Art bewiesen, wie die fantastische Atmosphäre auf unserem Gelände und die nahezu perfekten Abläufe am Sonntag gezeigt haben. Wir bleiben auch weiterhin im Rennen um Lollapalooza Berlin. Wir werden das Festival mit allen Beteiligten sorgfältig auswerten. Eine so komplexe Erstveranstaltung auf einem neuen Gelände produziert hohe Lerneffekte und wir sind sehr zuversichtlich, zusammen mit dem Veranstalter und den Behörden eine perfekte Zweitveranstaltung präsentieren zu können. Weitere Wettbewerbsvorteile sehen wir in unseren 32 ha großen Festival- und Nebenflächen, der einzigartigen Atmosphäre auf der Rennbahn und der Möglichkeit, ca. 16.000 Parkplätze in nur 1,7 km Entfernung einzurichten. Wir freuen uns darauf, diese einzigartige Veranstaltungsstätte gemeinsam mit Lollapalooza und anderen professionellen und nachhaltigen Partnern weiter zu entwickeln.“

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