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Zahlreiche deutsche Käufe bei Arqana

Der Salestopper von Sea the Stars. Foto: Arqana/Zuzanna Lupa

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 741 vom Freitag, 21.10.2022

Es gab einmal eine Zeit, da flogen deutsche Agenten und Trainer im Oktober in großer Zahl nach England, zur October Yearling Sale nach Newmarket, ersteigerten dort in schöner Regelmäßigkeit Nachwuchsgalopper. Das ist Historie. In “Book 2”, einst eine beliebte Einkaufsauktion, ist nach den bisherigen Unterlagen nicht ein einziges Pferd für einen hiesigen Stall erworben worden. Der Grund ist nicht nur die inzwischen für einen Kontinentaleuropäer relativ hohe Preisstruktur, es sind insbesondere der Brexit und seine Folgen. Wer ein Pferd aus Großbritannien importiert, muss erhebliche Nachteile in Kauf nehmen. 

Deshalb ist für hiesige Kaufwillige die Vente de Yearlings d’Octobre von Arqana, die an fünf Tagen in dieser Woche in Deauville über die Bühne geht, von größerem Interesse geworden. Auch wenn dort keineswegs Geschenke verteilt werden. Unterteilt in drei Segmente, “Partie 1” bis “Partie 3”, bei einem in den vergangenen Jahren oft wechselnden und manchmal nicht ganz nachzuvollziehenden Format, zeigte sich in diese Tagen einmal mehr die Stärke des internationalen Marktes. Allerdings tendieren auch einige französische Züchter dazu, ihre Jährlinge nicht zu dem extrem frühen August-Termin in Deauville anzubieten, sondern bis zum Oktober zu warten.  

“Partie 1”, die den Montag und den Dienstag umfasste, endete mit einem Umsatz von knapp 19 Millionen Euro. Von 305 angebotenen Jährlingen wurden 247 zu einem Schnitt von 76.741 Euro verkauft, ein Plus von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr, wobei damals diese erste Session nur an einem Tag durchgeführt wurde.

Es war ein kurzfristig noch in den Katalog aufgenommener Sea The Stars-Hengst, der für den Höchstpreis sorgte, als er am Montag für 340.000 Euro an Prime Equestrian von Didier Reed verkauft wurde, doch handelte es sich dabei um die Auflösung einer Partnerschaft. David Menuisier, in England trainierender Franzose, wird ihn in seinen Stall bekommen. Er ist Erstling der Listensiegerin Shamtee (Shamardal). Aus der Zucht von Trainergattin Elisabeth Fabre kommt eine Lope de Vega-Stute, die Yann Barberot für den im Trabrennsport als Besitzer und Züchter bekannten Philippe Allaire trainieren wird. Sie kostete 310.000 Euro, ist eine Schwester zu drei Blacktype-Pferden inklusive des in Australien auf Gr. III-Ebene erfolgreichen Arapaho (Lope de Vega). Noch einmal eine “3” vorne stand bei einem Sea The Stars-Hengst aus einer Schwester des Gr. I-Siegers und Deckhengstes Cloth of Stars (Sea The Stars). Godolphin musste bis zu 300.000 Euro gehen, um ihn sich zu sichern. 

Dessen Chefeinkäufer Anthony Stroud war noch für andere Klienten tätig, so für Besitzer der Trainergemeinschaft Simon und Ed Crisford. Für sie erwarb er Söhne von Nathaniel und Frankel, dieser ein Bruder des mehrfachen Gr.-Siegers Duke of Hazzard (Lope de Vega), für jeweils 260.000 Euro. bei dem Nathaniel-Hengst handelt es sich um einen Sohn einer Schwester der zweimaligen “Arc”-Siegerin Treve (Motivator). 

Unter den “Top Twenty” der Zuschläge gab es mehrere für Nachkommen aus deutschen Müttern. Stamford Bloodstock zahlte 220.000 Euro für einen Lope de Vega-Hengst aus der vom Gestüt Etzean gezogenen Penny Lane (Lord of England) und für 210.000 Euro ersteigerte die Besitzergemeinschaft M.V.Magnier/Peter Brant für einen Siyouni-Hengst aus der Fährhoferin Pagua (Zamindar), einer Schwester der Gr. I-Siegerin Paita (Intikhab). Aus der Familie von Penny Lane kommt auch ein Wootton Bassett-Hengst aus der Peaceful Love (Dashing Blade), der für 185.000 Euro an Anthony Stroud ging. 

Der von Lope de Vega stammende Erstling der Cherry Lady (Soldier Hollow), im Etreham-Lot im Ring, wurde ebenfalls Anthony Stroud zugeschlagen, er brachte 210.000 Euro. Das Gestüt Brümmerhof hatte die auf Listenebene erfolgreiche Mutter 2019 an gleicher Stelle für 270.000 Euro verkauft. Gleichfalls von Lope de Vega stammt ein Hengst aus der Bearlita (Lomitas), für den der Stall Elektrowelt24 als Züchter zeichnet. Der Bruder der Blacktype-Sieger Bourree (Siyouni) und Beamish (Teofilo) ging für 160.000 Euro an Dermot Farrington.

Aus deutscher Sicht gab es, wie einleitend erwähnt, eine ganze Reihe von Käufen. Holger Faust von HFTB Racing Agency, bekam bei 105.000 Euro den Zuschlag bei einer The Grey Gatsby-Stute aus der Zucht von Sandro Giannella. Sie ist rechte Schwester der Listensiegerin Indian Wish, “eine tolle Stute, die viel Ähnlichkeit mit Atomic Blonde und Mylady hat, die ja auch von The Grey Gatsby stammen,” so Faust. Sie ist für Darius Racing, genau wie ein Adlerflug-Hengst aus der listenplatziert gelaufenen Singapore Joy (Sagacity), er kostete 65.000 Euro. Der dritte HFTB-Kauf war ein Saxon Warrior-Hengst aus einer Schwester des Gr.-Siegers und Deckhengstes Top Trip (Dubai Destination), er brachte 20.000 Euro. 

Eckhard Sauren ersteigerte für 21.000 Euro einen Cloth of Stars-Sohn aus der Listensiegerin Kamellata (Pomellato) aus der Familie von Kamsin (Samum) sowie für 30.000 Euro einen Iffraaj-Sohn einer dreifachen Siegerin. Panorama Bloodstock erwarb für den German Racing Club einen Waldgeist-Hengst für 30.000 Euro, Auf Trainer Andreas Suborics wurden zwei Hengst geschrieben, für 30.000 Euro ein Holy Roman Emperor-Sohn aus der Zucht von Barbara Mosers Haras du Long Champ, sowie für 26.000 Euro ein Intello-Bruder der Listensiegerin Leopoldina (Sepoy). Henk Grewe sicherte sich einen The Grey Gatsby-Hengst aus der in Deutschland siegreichen Perfect Mood (High Chaparral), er kostete 27.000 Euro. 15.000 Euro legte das Gestüt Ebbesloh für eine Shalaa-Stute aus der Salve Diana (Dalakhani) an, deren Mutter Salve Regina (Monsun) hat in mehreren Generationen im Gestüt Höny-Hof zahlreiche Blacktype-Pferde gebracht. Marian Ziburske sicherte sich für Westminster Racehorses einen Manduro-Hengst, einen rechten Bruder zum mehrfachen Listensieger Good Question.

Nach mehreren vergeblichen Anläufen wurde das von Lars-Wilhelm Baumgarten geführte Syndikat Liberty Racing schließlich am Donnerstag mittag fündig: Für 60.000 Euro wurde ein Sea the Moon-Hengst aus einer Kendargent-Stute gekauft, kurz darauf kostete eine Gleneagles-Stute 35.000 Euro. Ihre Dansili-Mutter, die bereits zwei Sieger auf der Bahn hat, kann als dritte Mutter Allegretta (Lombard) aufweisen, womit die Familie hinreichend beschrieben ist. 

In “Partie 2” war es bis Redaktionsschluss am frühen Donnerstagabend ein Adlerflug-Sohn, der aus hiesiger Sicht interessant war. Er ging gegen Liberty Racing als Unterbieter für 125.000 Euro in den Stall von Trainer Gianluca Bietolini. Der Sohn einer dreifachen Siegerin von Dream Ahead war das teuerste Pferd am Mittwoch, an dem der Handel doch ein gutes Stück ruhiger als an den Vortagen war. Die Auktion geht an diesem Freitag mit "Partie 3" zu Ende. 

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