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Da Fly zum Fünften!

Autor: 

Catrin Nack

TurfTimes: 

Ausgabe 352 vom Donnerstag, 29.01.2015

Getreu dem Motto der so immens wichtigen drei  G's - Geduld, Geduld, Geduld – kam Hurricane Fly, dessen Flachsaison nach einem letzten Platz in einem Gruppe III-Rennen bereits Mitte 2007 beendet war, erst im Mai 2008 für Mullins an den Start, und führte sich mit einem Sieg in einer kleinen Maiden Hurdle gleich standesgemäß ein. („A very impressive performance from Hurricane Fly, who can only improve. He jumped quite novicey, even as the race progressed, but oozed class as he travelled to the front before the second-last and quickened right away before the final flight. Despite having a good look at the last, he jumped it adequately and won in style. He has a huge future and may get his chance to show it in graded company in France in a few weeks´ time” notierte die Racing Post seinerzeit)

Zweimal reiste Da Fly noch gen Frankreich, ein Sieg, ein zweiter Platz, danach ließ man die Experimente und konzentrierte sich auf die wirklichen wichtigen Dinge im Leben eines ernsthaften Hürdlers: Die Irish Champion Hurdle und die (englische) Champion Hurdle in Cheltenham. Wie auch mit Quevega, bei der Willie Mullins niemals in die Versuchung kam,  die Erfolgsspur zu verlassen, so blieb er auch mit Hurricane Fly auf den erfolgreichen Pfaden, einmal noch lief der Wallach über 2m4f  (hier besiegte er in der Hatton's Grace Hurdle, Gr. I, den Solon-SohnSolwhit), ansonsten konnte sich Da Fly auf Willie Mullins verlassen, so wie sich dieser auf ihn verließ: zwei Meilen sind seine Distanz,  und ganz besonders ist Leopardstown sein Bahn, hier ist er nun in zehn Rennen ungeschlagen.

Der Sieg in der Irish Champion Hurdle am Sonntag brach zudem zwei Rekorde des bereits erwähnten Istabraq, der ja selber dieses Rennen zu Ende der 90iger Jahre zu seinem gemachte hatte: mit diesem fünften Sieg in Folge - klick zum Video! - schlug Hurricane Fly Istabraqs vier, und es war sein insgesamt 26. Sieg, wo Istabraq es in seiner Karriere, die er allerdings bereits Zehnjähriger wegen seiner Arthrose beenden musste, „nur“ auf insgesamt 25 Siege brachte. Und es war nicht nur die sozusagen historische Dimension des Sieges, es war die Art, in der The Fly sich hier zum Sieg raufte, schon schien er geschlagen und wurde im Schlußbogen schon stark geritten, dann begann er zu kämpfen,  wie nur er es kann. „Er ist so ein Kämpfer. Ich kann mich nicht erinnern, schon einmal ein Pferd gesehen zu haben, das kämpft wie er.“ So Mullins, der sich sogar zu seinem ersten Tweet seit Jahren hinreißen ließ: „Es ist ein Privileg, dieses Pferd zu trainieren!“ 

Welcome für den Champion: Hurricane Fly nach dem Rekordsieg wieder Zuhause. Foto: Steph SearleDer einzige dunkle Fleck in der Karriere von The Fly ist wohl seine etwas zögerliche Bilanz beim Festival in Cheltenham: nur zwei Siege bei bisher vier Starts auf der größten Bühne des Hindernissports rufen sogleich Zweifler auf den Plan; tatsächlich war der vierte Platz zu Jezki in der letztjährigen Champion Hurdle die schlechteste Platzierung, die Da Fly für Mullins je erlief. Als er sich demselben Rivalen anschließend in Punchestown  erneut geschlagen geben musste, schien das Ende seiner Karriere bereits eingeläutet. Aber Totgesagte leben ja bekanntlich länger, Willie Mullins ließ nie Zweifel daran, dass noch viel Leben in dem alten Pferd war, und in der laufenden Saison konnte Jezki, immerhin vier Jahre jünger, noch kein einziges Mal vor Hurricane Fly landen. The Fly, der in jüngeren Jahren durch sein überschäumendes Temperament sein eigner ärgster Feind war, ist gelassener geworden; zuhause hat er durch seinen ständigen Trainingsreiter Paul Townend auch endlich gelernt, ruhig zu galoppieren, sich unterzuordnen. (Ruby Walsh sitzt tatsächlich niemals in der Morgenarbeit, sondern nur im Rennen im Sattel).

Nun reist Da Fly im März zum fünften Mal in den Prestbury Park; er war 2013 das erste Pferd seit Comedy of Errors im Jahr 1975, dem es gelang, die Krone der Champion Hurdle zurück zu erobern, er wäre der Erste, dem dies zum zweiten Mal gelänge. Ruby Walsh, dessen kühler Kopf in den letzten Jahren so großen Anteil an den Siegen hat, steht vor der schweren Entscheidung, die große Konkurrenz – und den aktuellen Favoriten des Rennens – Faugheen zu reiten, ebenfalls in der Obhut von Mullins. Beide spielen die Tragweite der Entscheidung herunter: „Es ist noch lange hin, und Pferde haben die dumme Angewohnheit, einem viele Entscheidungen abzunehmen. Wenn wir Anfang März schreiben, wissen wir mehr. Für mich ist Hurricane Fly die Nummer Eins, er kam, sah und siegte, und Faugheen ist im Moment nur der junge Herausforderer, so überlegen er auch bisher war.", meint Mullins. Und Walsh, bekannt unsentimental: „Ich werde mich Sonntag zur Starterangabe entscheiden, vorher mache ich mir keinen Kopf.“

Aber eines ist sicher:  Cheltenham würde beben, wenn Hurricane Fly seine dritte Champion Hurdle gewinnen könnten, und die – dann gar nicht mehr unsentimentalen – Iren würden ihn empfangen, wie es nur einer Legende würdig wäre. 


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