2023-10-13, Baden-Baden, 4. R. - Ferdinand Leisten-Memorial

Es mussten nach dem Sieg von Wikinger die Turf-Historiker bemüht werden, als es um die Frage ging, ob es schon jemals einen derart lukrativen Treffer für die Iffezheimer Trainingszentrale gegeben hat. Zumindest für die Rennen vor Ort dürfte sich Gerald Geisler als Betreuer des Zweijährigen ganz nach oben in die Liste katapultiert haben. In der Fremde gebührt aber Urs Suter die Pole-Position, denn der von ihm für das Newsells Park Stud betreute Osorio (Surumu) gewann 2003 das Derby Italiano (Gr. I), in dem es damals ein heute unvorstellbares Preisgeld von 606.600 Euro für den Besitzer des Siegers gab. Das Geld, das an die Cometica AG von Cecilia Botcheva-Helber und Rudolf Helber aus Feusisberg in der Schweiz überwiesen wird, ist aber natürlich trotzdem nicht zu verachten und der Heimsieg wurde in Iffezheim denn auch dementsprechend gefeiert.

Das lukrative BBAG-Auktionsrennen in Iffezheim wurde 2004 erstmals ausgetragen. So mancher Sieger verschwand später in der Obskurität, doch gewannen auch spätere Deckhengste wie Zazou (Shamardal), Millowitsch (Sehrezad), Tai Chi (High Chaparral) oder der Gruppe I-Sieger Wake Forest (Sir Percy). Der erste Sieger des Rennen wurde im Übrigen wie Wikinger von Adrie de Vries geritten, es war der von Christian von der Recke trainierte Fürstenberg (Monashee Mountain), dessen Karriere in Deutschland mit einem Ausgleich U-Sieg über Jagdsprünge ebenfalls in Baden-Baden ausklang. 

In welche Richtung es mit Wikinger gehen wird, bleibt abzuwarten. 30.000 Euro hatte er bei der BBAG-Jährlingsauktion gekostet, Stauffenberg Bloodstock hatte ihn damals für den Züchter, das Gestüt Höny-Hof präsentiert. Dessen Bestand wird in diesen Wochen komplett verkauft, das Kapitel der Rennpferde wurde in Iffezheim beendet, Mutterstuten und Fohlen kommen im November bei Goffs in Irland in den Ring. 

Wikinger wird, das ist mit ziemlicher Sicherheit zu sagen, kein Steher werden. Die Mutter Westfalica (Areion), die Jean-Pierre Carvalho trainierte, gewann dreijährig zwei Rennen, darunter einen Ausgleich II über 1200 Meter in Berlin-Hoppegarten. Sie war dort Zweite im Westminster Fliegerpreis (LR) und vierjährig noch einmal Dritte im Coolmore Stud Baden-Baden Cup (LR) über 1400 Meter. Wikinger ist ihr Erstling, sie hat ein Hengstfohlen von Sioux Nation, das in Irland verkauft werden soll. Westfalica kommt ebenfalls im Portfolio des Castlebridge Consignments in den Ring, sie ist tragend von Dandy Man. Sie ist Schwester der zweifachen Listensiegerin Wish You Well (Soldier Hollow), deren Tochter Wonderful Art (Caravaggio) die Salestopperin der BBAG-Herbstauktion war. Ebenfalls aus der Familie kommt Words of Peace (Palace Prince), am Sonntag Vierte im Preis der Winterkönigin (Gr. III). 

Wikingers Vater Ten Sovereigns (No Nay Never) hat den Darley Cup (Gr. I) und die Middle Park Stakes (Gr. I) gewonnen. Sein erster Jahrgang, der immerhin 149 Nachkommen umfasst, ist zweijährig, drei Blacktype-Sieger sind dabei, dazu sechs weitere Blacktype-Pferde, Frühreife war auch von seinen Produkten erwartet worden. Nahezu zeitgleich mit dem Sieg von Wikinger stellte er mit Inquisitively in den über 1000 Meter führenden Cornwallis Stakes (Gr. III) in Newmarket auch seinen ersten Gruppe-Sieger. Dreistellig waren die Bedeckungszahlen auch in den vergangenen Jahren, 2022 hat er 172 Stuten gedeckt, 17.500 Euro betrug dieses Jahr seine Decktaxe.