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Dominator Willie Mullins

Galopin des Champs holt sich den Irish Gold Cup. www.galoppfoto.de - JJ Clark

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 804 vom Freitag, 09.02.2024

Acht Gr. I-Rennen, acht Siege von Trainer Willie Mullins - das Dublin Racing Festival am vergangenen Wochenende im irischen Leopardstown wurde von den Kollegen der “Racing Post” als "deprimierend" für alle Beteiligten bezeichnet - bis auf Mullins natürlich, der die beiden Tage derart beherrschte, dass es von kritischen Kommentaren nur so hagelte, in denen die Gefahr von weitgehender Langeweile in der NH-Szene thematisiert wurde. In Irland kann mühsam noch Gordon Elliott mit seinen Pferden in den besseren Hindernisrennen mithalten, gelegentlich Henry de Bromhead, ansonsten ist die Überlegenheit des Champions schon erdrückend. 

Für das Festival in Cheltenham ist Mullins deshalb bestens gerüstet, wie überhaupt die irischen Ställe inzwischen in den großen Rennen in Großbritannien immer dominierender werden. Für das Grand National, bei dem die Höchst-Starterzahl in diesem Jahr von vierzig auf 34 heruntergesetzt wurde, kommen 61 der 94 gerade eingegangenen Nennungen aus Irland. Allein Gordon Elliott, ein Spezialist für große Handicaps, meldete 26 Pferde von 14 verschiedenen Besitzern. Mullins engagierte dreizehn seiner Schützlinge.

In Leopardstown, wo an den beiden Tagen 36.020 Zuschauer gezählt wurden, beherrschte er die Szene vom ersten Rennen an. Gleich die ersten drei Rennen, ausschließlich Gr. I-Prüfungen, holte er sich mit Dancing City (Feel Like Dancing), Kargese (Jeu St Eloi) und Il Etait Temps (Jukebox Jury), keiner von diesen favorisiert und alle mit Danny Mullins im Sattel. Stalljockey Paul Townend steuerte dann aber Galopin des Champs (Timos) im Irish Gold Cup (Gr. I) zum Sieg. Das über 4900 Meter führende Jagdrennen war mit 140.000 Euro Siegdotierung üppig dotiert, mit vier Pferden aber höchst unzureichend besetzt. Es war somit eine Pflichtaufgabe für den 1:3-Favoriten, der im vergangenen Jahr den Cheltenham Gold Cup (Gr. I) gewinnen konnte, jetzt seinen elften Erfolg verbuchte. 

Der negative Höhepunkt des Wochenendes war am Sonntag die Ladbroke Novice Chase (Gr. I), in der über 4300 Meter gerade einmal zwei Mullins-Pferde gegeneinander antraten. Um 88.500 Euro für den Sieger. Ein Platzgeld musste nicht ausgezahlt werden, denn der klare Favorit, der auf dem Fährhof groß gewordene, bei der BBAG verkaufte Gaelic Warrior (Maxios) trennte sich am letzten Hindernis von seinem Reiter Paul Townend. Zu diesem Zeitpunkt war er gegen den Traningsgefährten Fact To File (Poligote) allerdings schon chancenlos, der sicherte seinem Besitzer JP McManus somit fast kampflos die Siegbörse.  

Townend hielt sich anschließend schadlos, denn mit Ballyburn (Flemensfirth), El Fabiolo (Spanish Moon) und State Man (Doctor Dino) ritt er gleich drei Gr. I-Sieger in Folge. Letzterer holte sich das Irish Champion Hurdle (Gr. I) gegen drei Gegner. Es war sein zehnter Sieg bei seinen letzten elf Starts. Verloren hatte dabei er nur das Champion Hurdle (Gr. I) im März 2023 in Cheltenham gegen den herausragenden Constitution Hill (Blue Bresil). Und dieser dürfte dann vermutlich auch in diesem Jahr dort sein Gegner sein.  

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Am Montag sattelte Willie Mullins in Punchestown seinen 201. Sieger in der Saison 2023/2024 in Irland, womit er klar auf Rekordkurs ist, denn seine bisherige Bestmarke liegt bei 237 Siegen. Die 200 erreichte er in der Saison 2022/2023 erst am 30. März.

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Wenig erbaulich war das Festival in Dublin für die britisch-irische Hindernispferdezucht. Denn von den 15 Siegern kommen gerade einmal drei aus irischer Zucht, einer aus Großbritannien. Dominierend waren die Hindernispferde aus Frankreich, das inzwischen das führende Land in der NH-Zucht ist, zumindest was die tragenden Rennen anbetrifft. Und dies, obwohl Coolmore Jahr für Jahr Hengste für sein Portfolio rekrutiert, die auch in der Zucht von Flachrennpferden gut aufgehoben wären. Die elf französischen Sieger haben zehn verschiedene Väter, es sind auch Halbblüter darunter.

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