Drucken Redaktion Startseite

Post aus Prag - Pardubitzer mit deutschen Akzenten

Amra gewinnt das BBAG-Rennen in Bratislava. Foto: Vaclav Volf

Autor: 

Martin Cáp

TurfTimes: 

Ausgabe 788 vom Freitag, 06.10.2023

Die Rennsaison nimmt ihren üblichen Lauf – am zweiten Oktober-Sonntag, eine Woche nach dem Pariser Prix de l‘ Arc de Triomphe – geht die Große Pardubitzer über die Bühne. Der 133. Jahrgang des größten Hindernisrennens der Region hat 18 Starter, vier davon kommen aus deutscher Zucht und zwei weitere wurden in Deutschland geboren. Als Titelverteidiger geht der vom Gestüt Wieselborner Hof gezüchtete Mr Spex (Tai Chi) an den Ablauf. Der Schützling von Luboš Urbánek hatte allerdings im Frühjahr mit einem Trainingsrückstand wegen einer Hufverletzung zu kämpfen und lieferte in der dritten Qualifikation eine eher blasse Vorstellung. Der Stall Lokotrans hatte für ihn den irischen Amateurchampion Patrick Mullins verpflichtet, der bei seinen zwei vorherigen Starts im Rennen ohne Glück blieb.

Der aus der Görlsdorfer Zucht stammende Star (Sternkönig) ist inzwischen 12 Jahre alt, zeigte allerdings nach der Übersiedlung aus der Slowakei nach Tschechien zur Trainerin Hana Kabelková konstante Leistungen. Die restlichen zwei deutsche Pferde treten für slowakische Interessen an und werden als Außenseiter gehandelt. Der vom Stall 5-Stars gezüchtete Royal Gino (It’s Gino) gibt im Alter von 10 Jahren sein Debüt im berühmten Rennen und gilt als nicht ganz zuverlässig auf den schweren Sprüngen, der von Theo Hodinius gezogene Kaiserwalzer (Wiener Walzer) schaffte es im letzten Jahr nur bis zum Sprung Nummer 6.

Die diesjährigen Favoriten kommen zwar aus der einheimischen Zucht, bei zwei von ihnen gibt es aber deutsche Akzente in der Abstammung. Der im Gestüt Napajedla geborene Sacamiro (Camill), der Ritt von Jan Faltejsek, ist ein Monsun-Enkel, genau wie der aufstrebende Argano (Lord Of England), dessen Mutter, die aus dem Gestüt Franken stammende Arganta (Monsun), das Kunststück schaffte vier klassische Rennen in Tschechien und der Slowakei zu gewinnen. Das Pardubitzer Meeting beginnt schon am Samstag mit fünf Flach- und Hindernis-Rennen der höchsten Leistungskategorie inklusive des Preises der Winterkönigin, am Sonntag folgen weitere sechs Top-Rennen.

Das regionale Highlight des vergangenen Wochenendes veranstaltete die Warschauer Rennbahn Sluzewiec, wo mit der Wielka Warszawska (L, 2600 m, ca. 104.000 Euro) das erste Blacktype-Rennen in Osteuropa gelaufen wurde. Mit der dreijährigen Auenquellerin Ultima (Amaron) war auch ein deutscher Starter dabei, doch hatte die von Roland Dzubasz trainierte Stute letztendlich mit dem Kampf um die vorderen Plätze nichts zu tun. In der Zielgerade hatte sie zwar unter Dastan Sabatbekov einen guten Moment, endete aber schließlich als Fünfte mit dem Abstand von 7 1/2 Längen auf den siegreichen Le Destrier (Le Havre). Der vierjährige Hengst des Stalles Pegza Horse Racing war unter Szczepan Mazur souverän und fertigte den letztjährigen Derby-Sieger Jolly Jumper (Free Eagle) mit drei Längen ab. Dahinter wurde der im diesjährigen Blauen Band erfolgreiche Westminster Moon (Sea The Moon) als bester Vertreter des klassischen Jahrganges Dritter.

Klick zum Video

Einen dramatischen Endkampf gab es hingegen im Nagroda Mosznej (1600 m, ca. 17.100 Euro) zu sehen. Lange sah der tschechische Gast Ignacius Reilly (Worthadd) als Sieger aus, doch wurde er vor dem Ziel noch von dem fünfjährigen Anator (Motivator) mit Anton Turgaev um einen kurzen Kopf abgefangen und somit blieb auch der zweite Höhepunkt des Tages im Lande. Um einen weiteren Hals zurück endete der von Roland Dzubasz für den Stall Honeycookiehorse trainierte New Wizard (Amaron) auf dem dritten Rang.

Klick zum Video

Unter den Zweijährigen im Nagroda Ministra Rolnictwa i Rozwoju Wsi (1400 m, ca. 14.000 Euro) landete einen weiteren Treffer Szczepan Mazur mit Zen Spirit (Inns of Court) aus dem Stall Singha, der um einen Kopf den stark laufenden Cunning Fox (Al Wukair) schlug. Das dritte Platzgeld sicherte sich Colonius (Outstrip) in den Farben von Westminster Race Horses.

Klick zum Video

Im Rahmenprogramm wurde das größte Warschauer Hürdenrennen Wielka Służewiecka (3200 m, ca. 17.100 Euro) gelaufen, wo Minister Wojny (Indy Champ) unter Niklas Lovén einmal mehr seine Klasse bewies und hielt um 2 1/2 Längen den Vertreter des in großer Form agierenden Wroblewski-Stalles Pretty King (Bathyrhon) in Schach. Dritter wurde Don Kasters (National Defense).

Klick zum Video

In Bratislava fand unter anderem das Auktionsrennen Großer Preis der BBAG (1400 m, 9.600 Euro) statt, diesmal mit nur einem kleinen Feld von fünf Zweijährigen. Zu einem leichten Erfolg kam die vom Stall Keinhornland gezüchtete Winterkönigin Amra (Protectionist), die unter Jiří Palík ihren dritten Sieg bei vier Starts nach Hause brachte. Der zweite Kornelius (Lord Of England) folgte mit drei Längen Abstand vor Royal Rose (Birchwood).

Klick zum Video

Martin Cáp, Prag

Verwandte Artikel:

Block: Adsense 728 x 90
Google AdSense 728x90