Drucken Redaktion Startseite

Post aus Prag - 14-jährig noch immer erstklassig

Larizano gewinn die Steeplechase in Lysa. Foto: Bohumil Krizan / Jockey Club

Autor: 

Martin Cáp

TurfTimes: 

Ausgabe 717 vom Freitag, 06.05.2022

Der Hindernissport hat in Tschechien eine große Tradition, mit der Großen Pardubitzer hat man auch international eines der traditionsreichsten und populärsten Rennen. Die meisten der Top-Trainingsquartiere spezialisieren sich sowohl auf Flach-, als auch auf Hindernisrennen. Und trotzdem ist es immer schwieriger halbwegs gute Starterfelder zu organisieren. Die ökonomische Lage war bereits in den letzten Jahren vor der Coronakrise und dem Krieg auf der Ukraine immer schwieriger und den meisten Hindernisställen bleibt nichts anderes übrig, als mit ihren Pferden regelmäßig nach Italien und immer öfter auch nach Frankreich zu reisen. Denn zuhause gibt es aus finanzieller Sicht auch mit besseren Steeplern bis auf wenige Ausnahmen nichts zu holen.

Ein durchschnittliches Rennen der höchsten Leistungskategorie wird mit 150.000 Kronen (umgerechnet etwa 6.100 Euro) dotiert. Eine Summe, die ungeachtet der steigenden Kosten schon seit vielen Jahren ohne Änderungen bleibt. Unter diesen Umständen ist ein immer größeres Problem, wenn es in der Hindernis-Terminliste Kollisionen mit italienischen Veranstaltern gibt, dann sind nämlich auch die Top-Jockeys wie Josef Bartos, Jan Faltejsek, Jan Kratochvíl oder Pavel Slozil jr. nicht zu haben und viele Pferde werden gestrichen oder bereits gar nicht genannt, weil die Trainer keinen passenden Reiter finden können.

Schon im letzten Jahr hatte man solche Erfahrungen in Pardubitz machen müssen, in der vergangenen Woche wiederholte sich die Situation auch in Lysá nad Labem. Da der 1. Mai-Feiertag, der Austragungstermin der traditionsreichen 1. Mai-Steeplechase (4200 m, ca. 6.100 Euro) dieses Jahr ein Sonntag war, fand er zeitgleich mit einem wichtigen Renntag in Milan statt. In Tschechien trainierte Pferde schnappten sich alle fünf Graded-Rennen der Tageskarte auf dem San Siro, wobei es einen Hattrick des Stalles Scuderia Aichner, des Trainers Josef Vána jr. und Jockey Pavel Slozil jr. gab. In Lysá musste man sich im Hauptrennen aber nur mit fünf Startern zufrieden geben. Wie es aus einigen Ställen hieß, konnten es ohne Jockey-Mangel wesentlich mehr sein.

An der Atmosphäre des lokalen Saisonhöhepunktes hatte es aber nichts geändert, die kleine Waldrennbahn unweit von Prag platzte aus allen Nähten und konnte sich über den größten Zuschauerandrang seit 2019 freuen. Die seit dem Anfang der 60er Jahre ausgetragene 1. Mai-Steeplechase, die nach der Einfügung der irischen Bank und einiger weiteren neuen Hindernissen vor einigen Jahren in Wirklichkeit ein Cross Country-Rennen ist, hatte mit dem 12-jährigen Theophilos (Elusive City) einen großen Favoriten. Der Sieger der Großen Pardubitzer aus dem Jahre 2019 war in seinen jüngeren Jahren auch zweimal in Lysá erfolgreich und konnte im Falle eines dritten Sieges das zweite Pferd in der Geschichte sein, dem ein solches Kunststück gelungen ist. Mit Marek Stromský im Sattel griff er zwar im letzten Kilometer an, aber nach einem langsam gelaufenen Rennen konnte er in der Zielgeraden nicht an Larizano (Jape) und Jaroslav Myska vorbeikommen. Der 14-jährige Wallach aus der eigenen Zucht seines Trainers Stanislav Popelka gewann sicher um 3 1/2 Längen und holte sich nach dem letztjährigen Crystal Cup in Wroclaw ein weiteres großes Rennen. Dritte wurde die aufstrebende Milsueldos (Cable Bay).

Klick zum Video

Am Dienstag öffnete zum ersten mal in diesem Jahr auch die Rennbahn Wroclaw – Partynice ihre Pforten. Im Hauptrennen Nagroda Otwarcia Sezonu Przeszkodowego (4300 m, ca. 5.100 Euro) verlor die vom Gestüt Karlshof gezogene Favoritin Cosmic Magic (Kamsin) schon früh ihren Reiter und somit hatte der Lokalmatador Haad Rin (Samum) unter Pavel Slozil jr. freie Bahn zu einem sicheren Sieg vor King Artur (Belenus) und Her Him (Kendargent). 

Klick zum Video

Allmählich kommt auch die Flachsaison auf der Warschauer Rennbahn Sluzewiec in Schwung. Im für den klassischen Jahrgang bestimmten Nagroda Irandy (2000 m, ca. 4.500 Euro) kam der von Anton Turgaev gerittene Favorit Don Kasters (National Defense) aus dem Stall SK Czorty zu einem leichten Erfolg. 4 1/2 Längen hinter dem Schützling von Janusz Kozlowski wurde Taymour (Mukhadram) Zweiter vor Modus Vivendi (Eagle Top).

Klick zum Video

Martin Cáp, Prag

Verwandte Artikel:

Block: Adsense 728 x 90
Google AdSense 728x90