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Lucky Lion (High Chaparall) Gr. I-Sieger im Großen Dallmayr-Preis in München

Gestüt Winterhauchs Lucky Lion (rechts) gewinnt mit Ioritz Mendizabal den Grossen Dallmayr-Preis. www.galoppfoto.de - Sebastian Höger

Autor: 

Daniel Delius

Der Baske Ioritz Mendizabal zählt seit vielen Jahren zu den profilierten Jockeys in Frankreich, er war dort Champion, er hat bedeutende Rennen gewonnen. Die ganz große Anerkennung ist ihm aber doch versagt worden, wenn es wirklich um etwas geht, wird er oft nicht berücksichtigt. Mendizabal ist bar jeder Starallüren, er kommt bescheiden daher, wirkt zurückhaltend und korrekt. Im Großen Dallmayr-Preis, dem in diesem Jahr wirklich einmal herausragend besetzten Hauptereignis in München-Riem zeigte er einmal mehr, dass er weitgehend unterschätzt wird.

Sein Ritt auf Lucky Lion war erstklassig. Den ganzen Weg über hatte er nur eines im Sinn, den Gegner Noble Mission, einen gestandenen Gruppe I-Sieger, nicht aus den Augen zu verlieren. Wie schon in Saint-Cloud kam dessen Jockey James Doyle vielleicht einen Tick zu früh, er nahm im Einlauf relativ früh das Heft in die Hand, in seiner Spur stets Lucky Lion. Und der stellte den Favoriten kurz vor dem Ziel, setzte sich am Ende noch knapp durch.

Seit Beginn der Saison agiert der Hengst in großer Form, ist ein absolutes Kompliment für seinen Trainer Andreas Löwe. Er hat das Mehl-Mülhens-Rennen gewonnen, war dann gegen einen Crack wie Sea The Moon (Sea The Stars) in Hamburg chancenlos, er konnte dort als Zweiter nicht besser laufen. Wir hatten früh Zweifel an seinem Stehvermögen geäußert, ein 2400-Meter-Pferd ist er auch wohl nicht. Die zwei Kilometer dürften eine ideale Strecke für ihn sein, sein Trainer hat den Prix Guillaume d’Ornano (Gr. II) am 15. August als nächstes Ziel benannt. Das Rennen führt über 2000 Meter, ist mit €400.000 ungewöhnlich hoch dotiert. Es ist klassisch ausgeschrieben, alle  Hengste tragen 58 Kilo. 29 Pferde stehen in der Nennungsliste, reichlich Prominenz aus England, Irland und Frankreich, das sollte das Team von Lucky Lion nicht schrecken. Auch der Münchener Vierte Magic Artist (Iffraj) wurde gemeldet.

Lucky Lion ist der zehnte Gr. I-Sieger seines in Coolmore in diesem Jahr für 30.000 Euro stehenden Vaters High Chaparral (Sadler’s Wells). Die Mutter Lips Arrow hat Listenrennen in Hannover und München über kurze Distanzen gewonnen, war Zweite u.a. in der Lotto Hamburg-Trophy (Gr. III) und im Premio Carlo Chiesa (Gr. III). Lucky Lion ist ihr Erstling, ein Jährlingshengst stammt von Mamool, ebenso ein Hengstfohlen, das im März zur Welt gekommen ist. In diesem Jahr hatte Züchter Hans-Dieter Lindemeyer, der seine züchterischen Aktivitäten unter dem Namen Stall Parthenaue betreibt, Reliable Man für Lips Arrow gebucht.

Lips Plane war zweijährig Dritte im Premio Dormello (Gr. III) über die Meile, dreijährig lief sie nur noch einmal. Neben Lips Arrow hat sie vier andere Sieger gebracht, in erster Linie Lips Poison (Mamool), Siegerin in den 1000 Guineas (Gr. II), sie wurde nach Japan verkauft. Eine Jährlingsstute stammt von Mamool. Lips Plane ist Halbschwester von Beacon Lodge (Clodovil), der zwei Gr.-Rennen bis zur Meile gewonnen hat. Zumindest auf de mütterlichen Seite ist das nicht unbedingt ein Pedigree, bei dem man ein Derbypferd vermuten kann. Lucky Lion ist jedoch bezüglich der Taktik sehr kompatibel. In Krefeld hat er vom letzten Platz kommend gewonnen, in Köln ging er 600 Meter vor dem Ziel, wenn auch ungewollt, an die Spitze.

Sein Züchter Hans-Dieter Lindemeyer, der aus der Familie jetzt schon den zweiten klassischen Sieger gezogen hat, wollte bei der BBAG 75.000 Euro für Lucky Lion haben. "80.000 Euro habe ich bekommen, damit war ich zufrieden“, erinnerte er sich, „und dass das Pferd in Deutschland geblieben ist, war ein zusätzliches Plus." Der damals noch namenlose Hengst war natürlich besonders im Visier von Andreas Löwe gewesen, schließlich trainiert er die Familie schon seit Jahren. "Der Trainer ist zu mir gekommen und hat gesagt, den will ich unbedingt haben", so Gerd Mosca vom Gestüt Winterhauch, "und dann ist es eben so gekommen." Dass die Pferde noch unter dem Namen "Gestüt" laufen, ist eigentlich nicht ganz korrekt, das erfordert eine größere Stutenzahl, doch gezüchtet wird nur noch mit einer einzigen Stute. "Aus der Historie heraus hat das Direktorium das genehmigt", sagt Mosca.

Der jüngere Bruder von Lucky Lion wird am 2. September im Blickpunkt stehen: Der Mamool-Hengst soll bei der BBAG-Jährlingsauktion 2014 über Ronald Rauscher mit der Lot-Nummer 72  in den Ring kommen.

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