Aufgalopp 783: Zerostress und die Chance für Besitzergemeinschaften

Das Podest für die Siegerehrung wurde nach der 153. Goldenen Peitsche am Sonntag in Iffezheim schon ein wenig auf seine Tragfähigkeit getestet. Rund zwei Dutzend Menschen inklusive des auch nicht gerade leichten Ehrenpreises fanden darauf Platz, schließlich handelt es sich bei dem Stall ROM, dem Eigentümer des Siegers Zerostress, um eine rund vierzigköpfige Besitzergemeinschaft. So ganz exakt war die Zahl im ersten Moment gar nicht zu ermitteln. Es war aber wieder einmal ein gutes Beispiel dafür, wie ganz viele Menschen innerhalb von wenigen Minuten beim Galopprennsport ganz viel Spaß haben können. Und dies mit einem vergleichsweise geringen finanziellen Einsatz. Wobei: Es geht noch günstiger. Bei MyRacehorse, einem in den USA gegründeten Mikrosyndikat, ist man schon mit Kleingeld dabei. Für 39 Dollar können 0,005 Prozent an einer zwei Jahre alten Liam’s Map-Stute erworben werden, die von der Branchengröße Todd Pletcher trainiert wird, für 0,02 Prozent des Boxennachbarn Bullish Sentiment sind 94 Dollar aufzubringen. Auf den Auktionen haben sie sechsstellige Beträge gekostet. Natürlich ist es abwegig zu glauben, dass mit einer diesbezüglichen Beteiligung der direkte Weg in den Reichtum eingeschlagen wird, doch es ist für so manchen der erste Schritt, um mit dem Rennsport in Berührung zu kommen. 2020 war MyRacehorse im Übrigen Mitbesitzer des damaligen Kentucky Derby-Siegers. 

Das Entscheidende bei derartigen Unternehmen sind Seriosität und Transparenz, es muss nachvollziehbar gearbeitet werden. Die Besitzervereinigung will, so war am Montag in Iffezheim zu hören, da auch Hilfestellung geben, schließlich sind die meisten Kleinsyndikate freundschaftlich, nicht professionell aufgebaut. Eine Schwierigkeit wird es aber bezüglich des Stalles Rom noch geben: Wer bekommt eigentlich die Goldene Peitsche? Der Vorschlag, sie in vierzig Teile zu zersägen, war nicht wirklich zielführend.