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Aufgalopp 775

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 775 vom Freitag, 07.07.2023

Ein volles Feld von zwanzig Pferden aus elf verschiedenen Ställen, Starter aus England und Irland, ein beeindruckender, begeisternder Sieger - das war das Deutsche Derby 2023. Neun Starter, mehr als die Hälfte von einem Trainer, kein Teilnehmer aus dem Ausland - das war das gleichzeitig durchgeführte Irische Derby 2023. Wobei es auf dem Curragh 712.000 Euro für die Besitzer des Erstplatzierten gab, mehr als die Gesamtdotierung in Horn. Diese Fakten sprechen keineswegs gegen die deutsche Vollblutzucht, im Gegenteil. Bei uns werden im Jahr aktuell um die 700 Fohlen im Jahr geboren, Tendenz nicht unbedingt steigend. Irland verzeichnete 2022 9.402 Fohlengeburten, die höchste Zahl in einem Land in Europa. Und trotzdem kommt dort  eigentlich Jahr für Jahr ein Derby zustande, das zumindest, was die quantitative Besetzung betrifft, eher bescheiden ist, auch wenn es bezüglich der Qualität natürlich eine andere Sache ist. Es ist ein langweiliges Derby, was man von dem deutschen Pendant nun wirklich nicht sagen lässt. 

Wer sich dem Hamburger Rennen neutral nähert, kann nur eine richtig gute Story konstatieren: Gezogen von seit Jahrzehnten in der Branche erfolgreich und passioniert tätigen Züchtern, verkauft zu einem vergleichsweise zivilen Preis bei der BBAG, trainiert von einer Frau in München, geritten von ihrem Lebensgefährten - und am Ende stehen noch zwei Dutzend Besitzer bei der Siegerehrung. Das Medieninteresse in Hamburg war übersichtlich, die Arbeit in diesem Sektor ist in Hamburg aber ohnehin traditionell unterdurchschnittlich. So wird es nicht einfach sein, die Geschichte von Fantastic Moon für eine breite Öffentlichkeit sichtbar zu machen. Aber man kann es zumindest einmal versuchen. 

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