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Post aus Prag - Ein neuer Name für die Große Pardubitzer

Autor: 

Martin Cáp

TurfTimes: 

Ausgabe 520 vom Freitag, 01.06.2018

Der Name scheint Programm zu sein. Immer, wenn der 7-jährige Talent (Egerton) gewinnt, liest man in den tschechischen Turfmedien Titel wie „Talent hat Talent“. Der Wallach aus dem Training von Hana Kabelková scheint aber wirklich zu etwas Besonderem heranzuwachsen. Letztes Jahr gewann er die Grande Steeple-Chase di Roma (Gd3) in Meran und war zweiter in einem gut besetzten Pardubitzer Rennen. Am vergangenen Wochenende siegte er unter Jirí Kousek sensationell im ersten Qualifikationsrennen für die Große Pardubitzer. In den letzten Metern des Großen Preises von Pardubitz (5800 m, 15 500 Euro) kam er als Außenseiter 17:1 neben den Favoriten angeflogen und schlug um eine halbe Länge den von Susanne und Jürgen Kleibömer gezogenen Ange Guardian (Banyumanik), der sich nach seinem letztjährigen fünften Platz in der Großen Pardubitzer eindrucksvoll zurückmeldete. Auch die weiteren Plätze belegten die Schützlinge von Josef Vána, No Time To Lose (Authorized) wurde dritter vor Theophilos (Elusive City).

Für Hana Kabelková, die vor Rennpferden Windhunde betreute, war der Sieg von Talent ein ganz besonderer Erfolg, denn sie ist zusammen mit ihrem Ehemann gleichzeitig die Besitzerin und Züchterin des Siegers. Auch seine Mutter Tavbecca, eine Enkelin des einstigen Pferdes des Jahres in der Tschechoslowakei Lincoln, verbrachte ihre Rennkarriere in den Familienfarben. Talent ist ihr letzter Nachkomme. Als Kabelková ihre kleine Zucht wegen dem Umzug in einen neuen Stall im ostböhmischen Vápenný Podol aufgeben musste, zeigte kein anderer Züchter Interesse und Tavbecca verbringt nun ihre alten Tage als Hobbypferd in der Koppel. Jetzt wird es wahrscheinlich mehrere geben, die den Kopf schütteln werden. Das Fernziel von Talent ist natürlich die Große Pardubitzer. Schon einmal glaubte Kabelková ein Top-Pferd für dieses Rennen zu haben, Trezor (In Camera) gewann fünf Qualifikationsrennen und machte sich als „Konig der Qualifikationen“ einen Namen. In der um einen Kilometer längeren Großen Pardubitzer fehlte ihm aber das Stehvermögen, seine Bestleistung war ein siebter Platz.

Im Pardubitzer Rahmenprogramm gab es übrigens auch einen deutschen Zuchterfolg. Der von der Stiftung Gestüt Fährhof gezüchtete Sottovento (Fastnet Rock) legte in einem kleineren Cross Country-Rennen über 4700 Meter seine Maidenschaft ab. Die leichte Manier, in der sich der von Josef Vána trainierte und von Jan Kratochvíl gerittene Wallach um 6 Längen durchsetzte, macht Hoffnung auf mehr. Ein Comeback nach schwerer Verletzung und 13 monatiger Pause feierte der einstige Gd1-Sieger aus Mailand, Anaking (Astarabad) aus dem Stall von Jirí Charvát, die erste Aufgabe in einem Kategorie IV-Rennen löste er unter Jan Faltejsek ohne größere Probleme.

In Budapest ging der diesjährige Siegeszug von Martin Laube weiter. Der junge tschechische Jockey, der seine erste Schritte im Sattel bei Josef Vána machte, punktet in der aktuellen Saison regelmäßig in Ungarn und diesmal schnappte er sich das traditionsreiche Millenniumi Díj (1800 m, cca 23 400 Euro) mit dem vierjährigen Rosenfire (Aussie Rules). Der Schützling von Sándor Kovács löste sich um 3 Längen, hinter ihn holte er sich den zweiten Platz Sárkányfü (Shaafi) mit Jirí Palík vor dem tapfer kämpfenden Freddie Mercury (Kandahar Run). Der im Gestüt Röttgen geborene Favorit Eskandar (Teofilo) endete nur als Fünfter.

 

Martin Cáp, Prag

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