Drucken Redaktion Startseite

Von Pardubitz nach Cheltenham

Orphee des Blins mit Jan Faltejsek im Velka Pardubicka. Foto (Archiv): www.galoppfoto.de - Petr Guth

Autor: 

Martin Cáp

TurfTimes: 

Ausgabe 242 vom Donnerstag, 22.11.2012

Es war eine Szene, die man so in Tschechien nie vorher gesehen hatte. Die lebende Legende Registana führte das Feld der Sporting Index Chase in Cheltenham an, als Peter Gehm drei Sprünge vor dem Ziel falsch abbog und somit knapp einen historischen Sieg verpasste. Noch nie war ein Pferd im tschechischen Training einem Sieg auf englischem Boden näher und mehrere Hunderte Menschen im größten Prager Wettbüro waren damals fast genauso frustriert wie im Jahre 1996, als Oliver Bierhoff mit zwei Treffern im EM-Finale die tschechischen Fußballer besiegte.

Acht Jahre alte Erinnerungen waren am letzten Freitag wieder lebendig, als die diesjährige Siegerin der "Großen Pardubitzer", Orphee des Blins mit Jockey Jan Faltejsek nach Cheltenham reiste. Das „Registana-Rennen“ heißt heute Glenfarclas Cross Country Chase, geht über 6236 Meter und hat dieselbe Zahl von Hindernissen wie das berühmte Pardubitzer Rennen. Für das Team von Trainer Greg Wroblewski eine besonders schwere Aufgabe, denn der Formhöhepunkt der 10-jährigen französischen Stute kam bereits im Oktober. Bis zum letzten Moment zögerte man mit der definitiven Zusage, aber schließlich wollte man es wissen.

Faltejsek führte Orphee des Blins gut durchs Rennen und war zeitweise sogar an dritter Position. Doch auf dem sehr weichem Boden konnte man sehen, dass die Stute diesmal nicht so leicht galoppiert wie vor einem Monat. Nach zwei, drei Sprungfehlern konnte sie in der letzten Phase nicht mehr das Tempo halten und Faltejsek hat sie zum Anfang der Zielgeraden angehalten. Seinen letztjährigen Sieg konnte Uncle Junior mit Patrick Mullins verteidigen, übrigens das sechstplazierte Pferd aus der diesjährigen Großen Pardubitzer. „Wir haben es in Pardubice versucht, aber hier ist er einfach zuhause,“ hieß es aus dem Lager der Familie Mullins.

Orphee des Blins geht mit mehr als 2 Millionen Kronen (ca. 80.000 €) als das gewinnreichste Pferd Tschechiens in die Winterpause. Das Hauptziel für 2013 bleibt erneut die Große Pardubitzer.

Martin Cáp, Prag

Verwandte Artikel:

Block: Adsense 728 x 90
Google AdSense 728x90