TurfTimes:
Ausgabe 796 vom Freitag, 01.12.2023
Mit nur vier Pferden gab es einmal mehr ein kleines Pferd in einem Gr. I-Jagdrennen in England, als am Samstag in Haydock die Lancashire Chase (Gr. I) über 5100 Meter auf dem Programm stand. Als 8:11-Favorit war der diesjährige Cheltenham Gold Cup (Gr. I)-Zweite Bravemansgame (Brave Mansonnien) an den Ablauf gekommen, doch musste er sich dem von Venetia Williams trainierten Royal Pagaille (Blue Bresil) mit Charlie Deutsch im Sattel geschlagen geben. Dieser Neunjährige hatte sich schon mehrfach Bravemansgame beugen müssen, so in der King George VI Chase (Gr. I) vergangenen Dezember in Kempton, im Cheltenham Gold Cup war er Sechster geworden. Diesmal war er deutlich vor dem Konkurrenten und sicherte Besitzer Rich Ricci die Siegprämie von rund 130.000 Euro. Bei vier Starts in Haydock ist er dort noch ungeschlagen.
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Ebenfalls in Haydock hielt der gute Lauf der Nachkommen des einstigen Derbysiegers Kamsin (Samum) an. Sein sechs Jahre alter Sohn Kamsinas gewann ein Gr. II-Novices’ Hurdle über 3100 Meter. Er kommt aus Frankreich, wird von Fergal O’Brien trainiert und hatte zuvor ein Point-to-Point-Rennen, ein NH-Flachrennen und ein Hürdenrennen gewonnen. Vergangenes Jahr hatte er bei einer Boutique-Auktion von Goffs in Aintree für 65.000 Pfund den Besitzer gewechselt.
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Einen Schockmoment gab es am Samstag in der Nirvana Spa 1965 Chase (Gr. II) in Ascot gleich beim Start. Denn der 8:13-Favorit Shishkin (Sholokhov), der 13 seiner bisherigen 18 Starts siegreich gestaltet hatte, weigerte sich schlicht abzuspringen. eine Untugend, die er zuvor noch nie gezeigt hat und die seinen Trainer Nicky Henderson ratlos zurückließ. Es sollte, erstmals mit Seitenblendern, ein Vorbereitungsrennen auf die King George VI Chase (Gr. I) zu Weihnachten. Ohne Shishkin im Rennen ging der Sieg an den von Paul Nicholls trainierten Pic d’Orby (Turgeon) mit Harry Cobden im Sattel. Wenn die Witterungsverhältnisse mitspielen - auch in England hat der Winter begonnen - soll Shishkin sinen Lapsus schon an diesem Samstag in Newcastle ausbügeln.
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Sechs Pferde sind am Sonntag im irischen Punchestown in der mit 100.000 Euro dotierten John Durkan Memorial Chase (Gr. I) über 3800 Meter gelaufen: Fünf aus dem Stall von Trainer Willie Mullins und Fastorslow (Saint des Saints), den Martin Brassil trainiert. Und dieser Siebenjährige gewann dann auch etwas unerwartet gegen das Mullins-Quintett mit dem lange führenden Appreciate (Jeremy) an der Spitze. Der favorisierte Galopin des Champs (Timos), Sieger im diesjährigen Cheltenham Gold Cup (Gr. I), wurde nur Dritter. Allerdings hatte dieser schon einmal eine überraschende Niederlage gegen Fastorslow bezogen, im April im Punchestown Gold Cup (Gr. I), als er hinter dem Konkurrenten Zweiter wurde. Seitdem sind beide auch nicht mehr am Start gewesen.
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Tags zuvor war der einstige BBAG-Kauf Gaelic Warrior (Maxios) in einer Beginners Chase erwartungsgemäß nicht zu schlagen. Es war für den von Willie Mullins trainierten Fünfjährigen, der für die Familie Niarchos auf dem Fährhof groß wurde, sein erster Start über schwere Sprünge, nachdem er bisher eine glänzende Karriere über Hürden hingelegt hat. Im Frühjahr war er Zweiter im Ballymore Novices’ Hurdle (Gr. I) in Cheltenham und gewann danach in Punchestown das Irish Mirror Novives’ Hurdle (Gr. I). Gaelic Warrior war bei der BBAG-Jährlingsauktion 2019 ein 9.000-Kauf von Pierre Boulard.