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Deckhengste 2024 - Die Neuen in Europa

Der teuerste unter den neuen Hengsten: Paddington unter Ryan Moore. www.galoppfoto.de - JJ Clark

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 799 vom Freitag, 22.12.2023

In Deutschland wird es in diesem Jahr keine neuen Deckhengst geben, was es auch schon seit geraumer Zeit nicht mehr gegeben hat - zumindest ein oder zwei Neue waren immer dabei. Immerhin stehen eine Reihe von jungen Hengsten in den Startlöchern, doch bei einem nicht  steigenden Stutenbestand muss es nicht unbedingt ein wirtschaftliches Erfolgsmodell sein, hierzulande einen Deckhengst aufzustellen. So werfen wir einmal einen Blick auf die Newcomer in Frankreich, Großbritannien und Irland, wozu wir auch einige Kenner der Szene befragt haben. Die nachfolgende Liste ist sicher nicht ganz vollständig, wobei insbesondere Hengste ausgeklammert sind, die für die Zucht von Hindernispferden gedacht sind. 

 

Ace Impact (Cracksman) 

Sechs Starts, sechs Siege - das war seine Bilanz 2023. Es begann im Januar in Cagnes-sur-mer und endete mit dem Sieg im Prix de l’Arc de Triomphe (Gr. I). Dazwischen lagen Erfolge im Prix du Jockey Club (Gr. I) und im Prix Guillaume d’Ornano (Gr. II). Es ist sicherlich bedauerlich, dass er nicht vierjährig im Rennstall bleibt, aber man wollte ihm sicherlich auch seinen Nimbus bewahren. Er steht im noch relativ jungen Haras de Beaumont der Familie Chehboub für 40.000 Euro, der höchste Tarif, der jemals für einen Newcomer bei den französischen Deckhengsten verlangt wurde. Trotzdem wird er ausgebucht sein und gleich im ersten Jahr mit viel Qualität bedacht werden. 

 

Angel Bleu (Dark Angel)

Der Kasache Nurlan Bizakov, 59, betreibt unter dem Label Sumbe, dem Namen seines Ölexploration- und Handelsunternehmens, seit einigen Jahren Gestüte in England und Frankreich. Im Haras de Montfort & Préaux in der Normandie stehen inzwischen fünf Hengste, drei davon sind neu, darunter Angel Bleu (Dark Angel), der für 9.000 Euro aufgestellt wird. Sieben Rennen hat der Vierjährige für Trainer Ralph Beckett gewonnen, darunter zweijährig den Prix Jean-Luc Lagardere (Gr. I) und das Criterium International (Gr. I) und in diesem Jahr die Celebration Mile (Gr. II). Seine Mutter ist eine rechte Schwester von Highland Reel (Galileo). 

 

Asymmetric (Showcasing)

Der Vierjährige, der mit einem Tarif von 7.000 Euro im Ballyhane Stud in Irland startet, war für diverse Trainer unterwegs und zweijährig in den Richmond Stakes (Gr. II) erfolgreich. Als schnelles und frühes Pferd wird er gerade in Irland seine Anhänger finden. 

 

Bay Bridge (New Bay)

Ein typischer Vertreter von Trainer Sir Michael Stoute, denn er erzielte seine besten Leistungen im fortgeschrittenen Alter. 2022 gewann er, damals vierjährig die Champion Stakes (Gr. I) und konnte sich auch in diesem Jahr noch mehrfach auf Gr. I-Ebene platzieren. Er debutiert für 6.000 Euro im Haras du Mesnil in Frankreich.

 

Belbek (Showcasing)

Da er von Sumbe selbst gezogen ist, wird er im Haras de Montfort & Préaux natürlich besondere Aufmerksamkeit bekommen. Er siegte zweijährig im Prix Jean-Luc Lagardere (Gr. I) und im Prix du Bois (Gr. I) und beendete dieses Jahr seine Rennlaufbahn mit einem Erfolg im Prix Perth (Gr. III) über 1600 Meter. Der Dreijährige geht auf die große Juddmonte-Stute Hasili (Kahyasi) zurück und beginnt seine Deckhengstlaufbahn zu einer Taxe von 7.000 Euro.    

 

Bouttemont (Acclamation)

Ein Fünfjähriger, der u.a. den Prix Meautry (Gr. III) über 1200 Meter gewann und im irischen Rathbarry Stud für 5.000 Euro startet. Sicherlich ein in Irland von Beginn an gut gebuchter Hengst. 

 

Castle Star (Starspangledbanner)

Für 5.000 Euro deckt dieser Vierjährige im irischen Capital Stud. Zweijährig hat er die Marble Hill Stakes (Gr. II) auf dem Curragh gewonnen und war Zweiter in den Middle Park Stakes (Gr. I). 

 

Chaldean (Frankel)

Ein Juddmonte-Fohlenkauf, der sich als guter Griff erwies, denn er gewann zweijährig drei Gr.-Rennen, darunter die Dewhurst Stakes (Gr. I) und siegte in diesem Jahr in den 2000 Guineas. Sein Bruder Alkumait (Showcasing) war zweijährig Gr. II-Sieger, er deckt in Irland. Der Dreijährige beginnt an der Seite seines Vaters im Banstead Manor Stud nahe Newmarket für 25.000 Pfund. 

 

Dragon Symbol (Cable Bay)

Ein Gruppe-Rennen hat dieser Vierjährige war nicht gewonnen, doch war er im vergangenen Jahr jeweils Zweiter im Commonwealth Cup (Gr. I) und im July Cup (Gr. I) sowie Dritter in den Nunthorpe Stakes (Gr. I). Für ihn geht es für 8.000 Pfund im Whitsbury Manor Stud in England los. 

 

Dubai Mile (Roaring Lion)

Das Highlight des Dreijährigen, der aus dem einzigen lebenden europäischen Jahrgang seines Vaters stammt, war der Sieg im Criterium de Saint-Cloud (Gr. I) 2022. Er beginnt seine Deckhengstlaufbahn für 7.500 Pfund in Manton Park in England. 

 

Erevann (Dubawi)

Einer von zwei Neuzugängen im Haras de Bonneval des Aga Khan, für 8.000 Euro Decktaxe geht es los. Für Trainer Jean-Claude Rouget hat der Vierjährige vergangenes Jahr den Prix Daniel Wildenstein (Gr. II) und den Prix Paul de Moussac (Gr. III) gewonnen. Seine Mutter Ervedya (Siyouni) war in drei Gr. I-Rennen erfolgreich. 

 

Good Guess (Kodiac)

Für 17.500 Euro beginnt dieser Dreijährige im Tally-Ho Stud in Irland, wo ihm viel Zuspruch gewiss ist. In diesem Jahr hat er zwei Gr.-Rennen gewonnen, den Prix Jean Prat (Gr. I) über 1400 Meter und den Prix Djebel (Gr. III). Seine zweite Mutter ist die viermalige Gr. I-Siegerin Russian Rhythm (Kingmambo). 

 

Little Big Bear (No Nay Never)

Der Champion-Zweijährige 2022 in Europa ist einer von drei Coolmore-Neuzugängen. Er siegte im vergangenen Jahr in den Phoenix Stakes (Gr. I) und den Anglesey Stakes (Gr. III), war in dieser Saison in den Sandy Lane Stakes (Gr. II) erfolgreich und Zweiter im Commonwealth Cup (Gr. I). Seine dritte Mutter ist die Prix de l’Arc de Triomphe (Gr. I)-Siegerin All Along (Targowice). 

 

Lusail (Mehmas)

Vier Rennen gewann er für Trainer Richard Hannon zweijährig, darunter die Gimcrack Stakes (Gr. II) und die July Stakes (Gr. II), dreijährig war er Zweiter in den St. James’s Palace Stakes (Gr. I). Der aus einer Sprinter-Familie kommende Vierjährige beginnt im Haras de Bouquetot in der Normandie für 6.000 Euro. 

 

Mac Swiney (New Approach)

Für 8.000 Euro debütiert der Bolger-Hengst im Irish National Stud. Er hat zweijährig die Vertem Futurity Stakes (Gr. I) gewonnen, war dreijährig in den Irish 2000 Guineas (Gr. ) erfolgreich, Dritter war er in den Champion Stakes (Gr. I).  

 

Military Style (War Front)

Der für 3.500 Euro im Haras du Taillis in Frankreich stehende Sieger in den Tyros Stakes (Gr. III) ist ein wenig eine Wette auf die Zukunft, denn sein drei Jahre jüngerer Bruder City of Troy (Justify) ist bislang bei drei Starts inkl. den Dewhurst Stakes (Gr. I) ungeschlagen. Dieser könnte der künftige Superstar im Stall von Aidan O’Brien werden.  

 

Mishriff (Make Believe)

Eigentlich ist er kein Neuling, denn schon im vergangenen Frühjahr stand Mishriff im Haras de Montfort et Préaux-Sumbe zu Taten bereit, doch musste sein Einsatz wegen eines Boxenunfalls um ein Jahr verschoben werden. Damals sollten im Übrigen 20.000 Euro als Decktaxe bezahlt werden, jetzt sind es 17.500 Euro. Mit einer Summe von rund 13,2 Millionen Euro zählt er zu den gewinnreichsten Pferden der Welt, was insbesondere an seinen Erfolgen im Dubai Sheema Classic (Gr. I) und im Saudi Cup liegt. In Europa war er u.a. im Prix du Jockey Club (Gr. I) und im Juddmonte International (Gr. I) erfolgreich. 

 

Modern Games (Dubawi)

Für 30.000 Pfund debütiert der Vierjährige unter dem Darley-Banner im Dalham Hall Stud in England. Die Hälfte seiner 16 Starts hat er siegreich gestaltet, fünf Gr. I-Rennen waren darunter, zweijährig der Breeders’ Cup Juvenile Turf (Gr. I), dreijährig die Breeders’ Cup Mile (Gr. I), die Woodbine Mile (Gr. I) und die Poule d’Essai des Poulains (Gr. I), in diesem Jahr dann noch die Lockinge Stakes (Gr. I). Seine jüngere Schwester Mawj (Exceed and Excel) hat diese Saison die 1000 Guineas (Gr. I) und die Queen Elizabeth II Challenge Cup Stakes (Gr. I) gewonnen. 

 

Mostahdaf (Frankel)

Shadwell hat das Beech House Stud unweit Newmarket zu einer Hengststation ausgebaut und dort mit Mostahdaf einen fünf Jahre alten Gr.I-Sieger stationiert. Er hat dieses Jahr das Juddmonte International (Gr. I) und die Prince of Wales’s Stakes (Gr. I) gewonnen, vier Gr. III-Erfolge konnte er zudem verbuchen. Der Bruder der Gr. I-Siegerin Nazeef (Invincible Spirit) deckt für 15.000 Pfund. 

 

Mutasaabeq (Invincible Spirit)

Ein weiterer Shadwell-Hengst ist Mutasaabeq, der für 6.500 Pfund im National Stud in Newmarket beginnt. Er hat zweimal die Joel Stakes (GR. II) sowie die Sandown Mile (Gr. II) stets über die Meile gewonnen. Seine Mutter ist die in den Coronation Stakes (Gr. I) und den 1000 Guineas (Gr. I) erfolgreiche Ghanaati (Giant's Causeway) aus einer großen Blacktype-Familie. 

 

Native Trail (Oasis Dream)

17.500 Euro kosten die Dienste dieses vier Jahre alten Darley-Hengstes, der im irischen Kildangan Stud steht. Er war mit Siegen u.a, in den Dewhurst Stakes (Gr. I) und den National Stakes (Gr. I) Champion-Zweijähriger, holte sich dreijährig die Irish 2000 Guineas (Gr. I) und die Craven Stakes (Gr. III). Mütterlicherseits stammt er aus einer starken Juddmonte-Familie

 

Onesto (Frankel) 

Im Haras d’Étreham startet dieser Vierjährige für 12.500 Euro in seine neue Karriere. Dreijährig siegte er im Grand Prix de Paris (Gr. I) und im Prix Greffulhe (Gr. II), Dritter war er vor einigen Monaten im Prix de l’Arc de Triomphe (Gr. I). Seine mütterliche Linie ist die der herausragenden Zuchtstute Hasili (Kahyasi). 

 

Paddington (Siyouni)

Mit einer Decktaxe von 55.000 Euro der teuerste unter den Newcomern. Der Dreijährige hat für die Coolmore-Connection in diesem Jahr sechs Rennen gewonnen, darunter die Sussex Stakes (Gr. I), die Eclipse Stakes (Gr. I), die St. James’s Palace Stakes (Gr. I) und die Irish 2000 Guineas (Gr. I). Er war ein Arqana-Jährling, seine Mutter ist eine von Montjeu stammende Listensiegerin.

 

Shaquille (Charm Spirit)

Dullingham Park ist ein neues, ambitioniertes Unternehmen nahe Newmarket, das der langjährige Besitzer Steve Parkin (Clipper Logistic) aufbaut. Soldier’s Call (Showcasing) ist als Deckhengst aus Irland gekommen, mit dem drei Jahre alten July Cup (Gr. I) und Commonwealth Cup (Gr. I)-Sieger Shaquille gibt es einen sehr guten Flieger als Boxennachbarn. Seine Decktaxe beträgt 15.000 Pfund. 

 

The Antarctic (Dark Angel)

Der dritte Coolmore-Neuling war zwei- und dreijährig in Gr.-III-Rennen über jeweils 1200 Meter erfolgreich und zudem Zweiter in den Middle Park Stakes (Gr. I) und Dritter im Prix Morny (Gr. I). Sein rechter Bruder Battaash hat vier Gr. I-Rennen auf kurzen Distanzen gewonnen, er wurde vor seinen großen Erfolgen zum Wallach befördert. The Antarctic startet mit einer Decktaxe von 6.000 Euro. 

 

Triple Time (Frankel) 

Der Sieg in den Queen Anne Stakes (Gr. I) war dieses Jahr  das Highlight der relativ kurzen Karriere des Vierjährigen, der nur achtmal am Start war. Er ist Bruder von sechs Blacktype-Pferden sowie der Mutter des diesjährigen Gr. I-Zweijährigen Rosallion (Blue Point) und beginnt im Dalham Hall Stud unter dem Darley-Banner mit einer Decktaxe von 10.000 Pfund. 

 

Vadeni (Churchill)

Der aus einer Monsun-Tochter stammende Sieger im Prix du Jockey Club (Gr. I) und in den Eclipse Stakes (Gr. I) ist der zweite Newcomer im Haras de Bonneval des Aga Khan. 18.000 Euro beträgt die Decktaxe des Vierjährigen, der auch noch Zweiter in Alpinistas Prix de l’Arc de Triomphe (Gr. I) war.

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