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Aufgalopp 618

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 618 vom Freitag, 15.05.2020

Vier Renntage hintereinander, mit ausgezeichnetem Umsatz und erstklassigem Sport, den aber vor Ort nur die Aktiven selbst gesehen haben – das ist die Bilanz des vergangenen Wochenendes auf den deutschen Galopprennbahnen. Der deutsche Rennsport, Vorreiter in ganz Europa, ist aus der zweimonatigen Pause sehr gut vom Start gekommen, die Disziplin der Beteiligten war vorbildlich, auch wenn der Gedanke, dass diese Veranstaltungen jetzt grundsätzlich noch bis Ende August in dieser Form über die Bühne gehen werden, wenig freudvoll ist. Leere Bahnen, Menschen mit Masken, die Abstand halten, das braucht kein Mensch. Wichtig war aber sicher, dass man eine Woche vor der Bundesliga vom Start kam. Das garantierte eine gesteigerte mediale Aufmerksamkeit, die in den kommenden Wochen abnehmen wird. Denn wenn zur Primetime Fußball im frei empfangbaren TV-Programm zu sehen sein wird, dürfte auch der eine oder andere Hardcore-Wetter seine Aufmerksamkeit in diese Richtung lenken. Deshalb sind möglicherweise auch die Wettumsätze, die teilweise rekordverdächtige Höhen erreichten, nicht mehr zu halten.

Die Branche war zunächst einmal froh, dass es überhaupt los gegangen ist. Andere Rennsportländer wie England oder Irland sehen da deutlich weniger Licht am Ende des Tunnels. Allerdings stehen gerade die Besitzer vor schwierigen Wochen, denn die Rennpreise liegen auf einem schwer zu akzeptierenden Niveau. Der Nettogewinn in einem mittleren Handicap deckt vielerorts nicht einmal die Hälfte der monatlichen Kosten, genau wie der in einem Sieglosen-Rennen für Dreijährige, in denen aktuell eine Reihe von klassischen Pferden antreten. Und Aufgewichte gibt es für Siege halt auch, egal wie hoch die Geldpreise sind. Es ist Stehvermögen gefragt und es wird sicher nicht jeder bis zum Ende des Sommers durchhalten.

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