Drucken Redaktion Startseite

Aufgalopp 379: Der US-Glücksfall American Pharoah!

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 379 vom Donnerstag, 06.08.2015

Der amerikanische Rennsport hatte noch vor einem Jahr das Image einer ansteckenden Krankheit. Endlos und oft ohne greifbares Ergebnis wurde über verbotene und erlaubte Medikation diskutiert, prominente Trainer wie Steve Asmussen gerieten ins Visier der breiten Öffentlichkeit, Tierquälerei und Betrug an Besitzern standen im Raum, veröffentlicht wurde das alles keineswegs in der Fachpresse sondern in renommierten Blättern wie den New York Times. Fazit: Wer auf die Rennbahn geht, der macht sich strafbar und wer ein Pferd in den USA kauft, holt sich die Pest ins Haus.

Dass ist zwar nicht Historie, aber das Image des Rennsports hat sich in kurzer Zeit erheblich gewandelt. Ernsthaft wird das Thema Medikation angegangen, auch wenn es noch Jahre dauern kann, bis es endgültig zu den Akten gelegt wird. Auktionsveranstalter haben inzwischen Regeln aufgestellt, die sich an europäischen Maßstäben orientieren. Der größte Glücksfall allerdings heißt American Pharoah. Der drei Jahre alte Triple Crown-Sieger bewegt eine gesamte Nation, plötzlich sind sogar Menschen am Rennsport interessiert, die gerade einmal wissen, dass ein Pferd vier Beine hat. Die Veranstalter reißen sich förmlich um einen Start des Pferdes, wohl wissend, dass die Besucherzahlen in die Höhe schnellen werden. Es kommt sogar zu der absurden Situation, dass die ohnehin nicht schlechten Dotierungen gewisser Großereignisse noch einmal angehoben werden, um American Pharoahs Team zum Antritt zu bewegen.

Frankreich hat Treve, England Golden Horn, auch wenn die Popularität dieser Pferde nicht über den engeren Kreis hinausgeht. Diesen Ländern ist der Hype fern, der in den Staaten um Siegertypen gemacht wird. Und Deutschland? Am Sonntag wissen wir, ob Nutan vielleicht ansatzweise in eine solche Rolle schlüpfen kann. 

Verwandte Artikel:

Block: Adsense 728 x 90
Google AdSense 728x90