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Arqana meldet Rekorde bei den Jährlingen

Jeden Tag volles Haus bei Arqana in Deauville. Foto: Zuzanna Lupa/Arqana

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 782 vom Freitag, 25.08.2023

Mit einem Rekordumsatz ging am Sonntag in Deauville die im Jahr wichtigste Auktion des französischen Auktionshauses Arqana zu Ende: Bei der Vente des Yearlings, dem Flaggschiff der Versteigerungen in Frankreich, wurden von den 283 angebotenen Jährlingen 243 für 56,8 Millionen Euro verkauft, womit eine Verkaufsrate von 85,67 % erzielt wurde, die höchste seit Beginn der Aufzeichnungen. Der Schnitt pro Zuschlag lag bei 233.717 Euro, ein sattes Plus gegenüber 2022, als er bei 209.972 Euro lag - damals schon ein Bestwert. 

Es waren zwei Stuten, die für die Höchstpreise verantwortlich waren und es war zudem alles andere als eine Überraschung, dass eine Dubawi-Stute aus der Frida La Blonde (Elusive City) den Höchstpreis von 2,4 Millionen Euro erzielte. Die Mutter, Schwester von zwei Listensiegern, ist zwar nur platziert gelaufen, doch hat sie bereits zwei Gr. I-Sieger auf der Bahn: Wooded (Wootton Bassett), erfolgreich im Prix de l’Abbaye de Longchamp (Gr. I), Deckhengst im Haras de Bouquetot, und den aktuellen Phoenix Stakes (Gr. I)-Sieger Bucanero Fuerte (Wootton Bassett). Anthony Stroud war für Godolphin bis kurz vor Schluss dabei, doch den Zuschlag bekam Oliver St. Lawrence für Klienten aus Bahrain, exakter das dortige Herrscherhaus. Die Stute war für ihren Züchter Maurice Lagasse im Etreham-Angebot. “In diesem Jahr hat die Mutter leider kein Fohlen, im kommenden Jahr soll sie dann wieder von Wootton Bassett gedeckt werden, denn Dubawi ist einfach zu teuer”, meinte Lagasse. Die Salestopperin dürfte in den Farben von KHK Racing antreten und wurde “langfristig für die Zucht gekauft”, so St. Lawrence. 

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Für den zweiten Zuschlag jenseits der Zwei-Millionen-Grenze war Coolmore zuständig. Mit Paddington hatte das Unternehmen vor zwei Jahren bereits einen Siyouni-Hengst gekauft, der bei Trainer Aidan O’Brien zu einem Crack aufgestiegen ist, und so war es nur folgerichtig, dass die Iren auch einem weiteren Sohn des Aga Khan-Vererbers am Ring sassen. Das war am Sonntag ein Hengst aus der Shamardal-Schwester Hourglass (Galileo), angeboten vom Ecurie des Monceaux, Züchter ist der China Horse Club. “Das sind exzellente Züchter und Monceaux bringt die Jährlinge stets herausragend in den Ring”, merkte M.V.Magnier bezüglich des Verkäufers an, der mit seinem Lot zum zwölften Mal in Folge erfolgreichster Anbieter bei dieser Auktion war. 45 Jährlinge wurden zu einem Schnitt von 451.714 Euro verkauft. Coolmore, das drei hochpreisige Jährlinge ersteigerte, hatte auch bei einem Wootton Bassett-Hengst mit deutschem Hintergrund das letzte Wort. 720.000 Euro kostete ein Sohn der White Satin Dancer (Oasis Dream), Schwester u.a. von Wild Coco (Shirocco) und Weltmacht (Mount Nelson). Diese stammt aus Röttgener Zucht, war 2015 bei Tattersalls als Jährling für 260.000gns. verkauft worden. 

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Wenn Scheich Mohammed höchstpersönlich das Gelände betritt, schlägt das Herz eines jeden Auktionsveranstalters höher. Das dürfte bei den Verantwortlichen bei Arqana nicht anders gewesen sein. Der Herrscher von Dubai ließ 5,35 Millionen Euro in Deauville, zehn Jährlinge wurden auf Godolphin geschrieben, womit er der umsatzstärkste Käufer der Auktion war. Gleich am ersten Tag griff er tief in die Tasche, als er aus dem Angebot des Ecurie des Monceaux einen Dubawi-Hengst aus einer Schwester des Gr. I-Siegers und Deckhengstes Persian King (Kingman) für 1,25 Millionen Euro ersteigerte, wie immer in der jüngeren Vergangenheit unterschrieb Anthony Stroud den Kaufzettel. Die Linie war gerade in den vergangenen Tagen im Gespräch, da zahlreiche Vertreter von ihr, bisher in Wildenstein-Besitz, in das Eigentum der Wertheimer-Brüder übergingen. Eine mehrköpfige Züchtergemeinschaft ist für diesen Dubawi-Hengst verantwortlich. 

Godolphin war zudem der Käufer eines Camelot-Hengstes aus dem Angebot des Gestüts Ammerland. 850.000 Euro kostete der Sohn der Prix de Lieurey (Gr. III)-Siegerin Lady Frankel (Frankel), eine Schwester des Spitzenvererbers Lope de Vega (Shamardal). “Ein Pferd mit einem Deckhengst-Pedigree”, kommentierte Anthony Stroud den Kauf, “vergangenes Jahr haben wir hier seinen Shamardal-Bruder gekauft, der sich sehr gut entwickelt hat. Natürlich sind das langfristig Steher.”

Zudem hatte Scheich Mohammed bei einem Ghaiyyath-Hengst das letzte Wort. Er stammt aus einer Schwester des Deckhengstes Earnshaw (Medaglia d’Oro), brachte 600.000 Euro, der höchste Preis für einen Nachkommen eines “freshman sires” bei dieser Auktion. Godolphin ersteigerte gleich drei Jährlinge von ihm, darunter für 340.000 Euro auch eine Tochter der Binti Al Nar (Areion) aus der Riepegrund-Zucht, die einst für das Syndikat Rapido und Trainer Peter Schiergen Gr. III-Siegerin war. Von weiteren Hengsten, die ihren ersten Jahrgang im Ring hatten, waren Sottsass und Pinatubo stark gefragt. Eine Tochter von Sottsass aus einer Wildenstein-Familie ging für 525.000 Euro an den japanischen Trainer Mitsu Nakouchida. 

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Nach Japan geht es für den vierten Millionen-Zuschlag bei dieser Auktion. Yoshito Yahagi, der Erfolgstrainer mit den charakteristischen Hüten, ersteigerte für eine glatte Million Euro einen Wootton Bassett-Hengst aus der Prix Miesque (Gr. III)-Siegerin Magic America (High Yield). Zwei Blacktype-Pferde hat die Mutter bereits gebracht. “Ich wollte unbedingt einen Wootton Bassett-Hengst kaufen, da ich glaube, dass seine Nachkommen gut nach Japan passen”, meinte Yahagi, der vor einem Jahr an gleicher Stelle den Bruder von Sottsass für 2,1 Millionen Euro ersteigert hatte. 

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Wathnan Racing, das noch junge rennsportliche Unternehmen des Emirs von Katar, hatte in den vergangenen Wochen einige spektakuläre Käufe getätigt, vornehmlich von hochklassigen Pferden im Training. Der dafür zuständige Agent ist Richard Brown von Blandford Bloodstock, dieser war dann auch in Deauville nicht untätig. Zu seinen Käufen zählte für 950.000 Euro ein von Andreas Putsch’ Haras de Saint Pair angebotener Frankel-Hengst aus der Listensiegerin und Gr. I-Platzierten Via Pisa (Pivotal). Brown wollte den Namen des Käufers zwar nicht preisgeben, doch ist anzunehmen, dass es sich um Wathnan handelt. 

Andreas Putsch zeigte sich denn auch deutlich zufrieden mit dem Verkauf. Fünf Jährlinge brachte er für 1,95 Millionen Euro unter die Leute, darunter war ein Lope de Vega-Hengst, Erstling der Hansa-Preis (Gr. II)-Siegerin Satomi (Teofilo). Er ging für 225.000 Euro an Panorama Bloodstock, was zumindest nach außen hin einer von zwei deutschen Käufen auf dieser Auktion war. Die aus der Wittekindshofer Zucht stammende Mutter war in der jüngeren Vergangenheit schon mehrfach durch den Auktionsring gegangen, 2022 wurde sie Crispin de Moubray bei Arqana tragend von Zarak für 180.000 Euro zugeschlagen, sie ist nach England gegangen. 

Kurz vor Toresschluss wurde am Sonntag Holger Faust fündig. Seine HFTB Racing Agency bekam bei 45.000 Euro den Zuschlag für eine Persian King-Stute aus der zweifachen Siegerin Niedziela (Henrythenavigator), eine Schwester der Gr. I-Sieger Quemah (Danehill Dancer) und Ask Victor More (Deep Impact). 

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Aus deutscher Sicht ist noch der Verkauf einer Siyouni-Stute aus der vom Gestüt Ebbesloh gezogenen Enchanting Skies (Sea the Stars). Diese, eine Schwester des Preis von Europa (Gr. I)-Siegers Empoli (Halling), war 2016 bei der BBAG für 500.000 Euro nach Frankreich verkauft worden, war dort listenplatziert. Ihr Erstling ist der zwei Jahre alte Beauvatier (Lope de Vega), der bei drei Starts noch ungeschlagen ist. Enchanting Skies gehört einer mehrköpfigen Züchtergemeinschaft u.a. mit Barbara Keller, der Siyouni-Jährling wurde für 650.000 Euro an Meridian International verkauft. 

410.000 Euro brachte eine Sea the Stars-Tochter aus der Ittlingerin Anaita (Dubawi), Mutter bereits von Amorella (Nathaniel) und Accon (Camelot). Als Züchter zeichneten Ittlingen und Sunderland Holdings, Besitzer von Sea the Stars, Käufer war David Redvers für Fahad Al Thani, die Stute wird möglicherweise in Frankreich trainiert. Al Shaqab Racing, das Unternehmen von Al Thani, zeigte sich deutlich präsenter als in der jüngeren Vergangenheit, ersteigerte neun Jährlinge für 3,56 Millionen Euro. Was die Quantität anbetraf, war Championtrainer Jean-Claude Rouget weit vorne: Auf seinen Namen wurden gleich 24 Jährlinge geschrieben.   

Top Ten der Verkäufe

PferdAnbieterKäuferPreis
St., v. Dubawi-Frida la BlondeEtrehamOliver St. Lawrence€2.400.000
St., v. Siyouni-HourglassMonceauxMV Magnier/White Birch€2.200.000
H., v. Dubawi-Pretty SpiritMonceauxGodolphin€1.250.000
H., v. Wootton Bassett-Magic AmericaCouloncesYoshito Yahagi€1.000.000
H., v. Frankel-Via PisaSaint PairBlandford BS€950.000
H., v. Camelot-Lsdy FrankelAmmerlandGodolphin€850.000
H., v. Wootton Bassett-Holy Roman EmpressMonceauxMV Magnier/White Birch€800.000
H., v. Wootton Bassett-White Satin DancerMonceauxMV Magnier/White Birch€720.000
St., v. Siyouni-LucerneMonceauxMarquee Bloodstocl€700.000
H., v. Night of Thunder-Dubai RoseMonceauxBlandford BS€660.000

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