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Arima Kinen, Murzabayev und weltweite Erfolge Japans

Do Deuce holt sich das Arima Kinen. www.galoppfoto.de - Yasuo Ito

Autor: 

Josef Soppa

TurfTimes: 

Ausgabe 800 vom Freitag, 12.01.2024

Mit seinem gewohnten Reiter im Sattel, dem 54-jährigen Yutaka Take, war der Heart's Cry-Sohn Do Deuce an Heiligabend in Nakayama/Japan im mit rund 6,9 Millionen Euro dotierten Arima Kinen (Gr. I) erfolgreich. Als Besonderheit werden in dieser 2.500 Meter-Prüfung zehn der Starter durch eine Publikumswahl bestimmt. Für den bei dem Sieg Vierjährigen war es der dritte Treffer auf Toplevel. Do Deuce war Champion-Zweijähriger und im Folgejahr Derbysieger in Japan, wo er der letzte Bezwinger des Ausnahmepferdes Equinox (Kitasan Black) wurde. Auch ohne den in die Zucht gewechselten Equinox kamen im Jahresend-Grand Prix acht Gr. I-Sieger an den Ablauf, die zum Schluss auch die ersten acht Plätze besetzten. 

Die doppelte klassische Siegerin Stars on Earth (Duramente), eine Enkelin der Stacelita (Monsun), konnte aus äußerster Startbox die zweite Position einnehmen und schließlich den auf Vorsprung enteilten Titleholder (Duramente) passieren, doch im Endkampf erwies sich der auf Warten gerittene Do Deuce als der Stärkere. Titleholder verteidigte bei seinem Rennbahnabschied Rang drei und wurde zum Abschluss der Rennveranstaltung mit einer feierlichen Zeremonie verabschiedet. Die dritte Favoritin Through Seven Seas (Dream Journey), einige Wochen zuvor Vierte im Prix de l'Arc de Triomphe (Gr. I), beendete das Rennen auf dem zwölften Platz. Sie kam mit einer Fraktur aus dem Rennen und geht nun in die Zucht. 

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Do Deuce war im Arima Kinen nach zwei schwächeren Rennen wieder seinem ansonsten ständigen Reiter Yutaka Take anvertraut. Japans 18-maliger Championjockey war beim Absatteln von dem auskeilenden Pferd am Oberschenkel getroffen worden und hatte anderthalb Monate pausiert. Geritten von der Jockeylegende war Do Deuce auf japanischem Boden immer in der Platzierung. Dies war Takes 81. Gr. I-Sieg in Japan. Den Anfang dazu machte er 1988 in seinem zweiten Jahr im Rennsattel. 

Trainer Yasuo Tomomichi und Besitzer Masaaki Matsushima von Kieffers Co. Ltd. bekundeten nach dem Rennen ihre Absicht mit Do Deuce erneut im „Arc" starten zu wollen. Bei seinem ersten Versuch als Dreijähriger war der Hengst in ParisLongchamp auf unpassender, sehr weicher Bahn Vorletzter geworden. Geplant ist auch eine Expedition nach Dubai im Frühjahr. Auch dort war man im letzten Jahr nicht vom Glück verfolgt. Im Dubai Turf (Gr. I) war Do Deuce Nichtstarter wegen einer wenige Tage zuvor aufgetretenen Lahmheit. 

Das Arima Kinen hat in Japan einen besonderen Status und gilt als das Rennen mit dem höchsten Wettumsatz weltweit. Umgerechnet 346,5 Millionen Euro flossen diesmal allein in diesem Rennen durch die Totokassen, Buchmacher sind in Japan nicht erlaubt. Dies ist der höchste Umsatz seit dem Jahr 2000. Der Rekordumsatz in dieser Prüfung von 1996 bewegte sich in ganz anderen Regionen. Um es in der Landeswährung auszudrücken, stehen die aktuellen 54,6 Milliarden Yen enormen 87,5 Milliarden Yen von damals gegenüber. Dies ist mehr als das anderthalbfache der jetzigen Umsatzzahl. 

In den letzten Tagen des alten Jahres erreichte Bauyrzhan Murzabayev in Japan zwei Gr. I-Platzierungen. In den Hopeful Stakes (Gr. I) für die Zweijährigen in Nakayama, wo er im Jahr zuvor mit Dura Erede (Duramente) erfolgreich war, ritt er Shin Emperor (Siyouni), den rechten Bruder des Prix de l'Arc de Triomphe (Gr. I)-Siegers Sottsass, auf den zweiten Rang hinter der Stute Regaleira (Suave Richard). Wegen Behinderung des drittplatzierten Pferdes Sunrise Zipangu (Kizuna) kurz vor dem Ziel erhielt der Kasache eine Geldstrafe. Yoshito Yahagi, der Trainer von Shin Emperor, sagte zu einem möglichen Europa-Trip für den Hengst, der Plan sei nicht komplett vom Tisch, doch er tendiere zu den Klassikern in Japan. Die beiden Erstplatzierten dürften im Satsuki Sho (Gr. I), den Japanischen 2.000 Guineas, erneut aufeinandertreffen. Der erste Hengsteklassiker wird in Japan, wie die Hopeful Stakes, über 2.000 Meter gelaufen. 

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Das einzige auf einer lokalen NAR-Rennbahn ausgetragene Rennen mit internationalem Gruppe I-Status ist der Tokyo Daishoten (Gr. I) über 2.000 Meter auf der Tokioter Rennbahn in Oi. Hier wurde Murzabayev Dritter auf Dura Erede hinter Ushba Tesoro (Orfevre) und Wilson Tesoro (Kitasan Black). Mit Dura Erede war der 31-Jährige nun bei drei Gr. I-Ritten, nie zu den Favoriten zählend, stets unter den ersten drei. Ushba Tesoro gewann den Tokyo Daishoten zum zweiten Mal hintereinander und strebt als Vorjahrssieger dieses Doppel auch im Dubai World Cup (Gr. I) an. 

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Deutschlands viermaliger Championjockey war 2023 in den Monaten Januar bis März und Dezember in Japan mit einer kurzfristigen Lizenz im Einsatz. Laut der Jockeystatistik der Japan Racing Association (JRA) belegte Bauyrzhan Murzabayev am Jahresende den 49. Rang mit 25 Siegen bei 208 Ritten und umgerechnet 3,6 Millionen Euro an gewonnenen Preisgeldern. Den Championtitel sicherte sich zum sechsten Mal in Japan Christophe Lemaire mit 165 Siegritten in 666 Rennen und rund 32,3 Millionen Euro Gewinnsumme. Jockeys in Japan erhalten 5% der gewonnenen Geldpreise. 

Betrachtet man die Erfolge japanischer Pferde im Jahr 2023 sticht natürlich der weltbeste Galopper Equinox heraus, nun zum zweiten Mal „Pferd des Jahres" in Japan wie schon sein Vater Kitasan Black. Doch die Spitze ist breiter aufgestellt, denn die internationale Ausbeute war im letzten Jahr schlichtweg hervorragend. Von den acht höchstdotierten Rennen weltweit konnten Pferde, die in Japan gezogen und trainiert wurden, sechs gewinnen. Dazu kommt ein zweiter Platz im Breeders' Cup Classic. Im The Everest kamen alle Teilnehmer aus australischen Rennställen. 

 

1 The Saudi Cup (Gr. I, 1.800m, Dirt) KSA - 20 Mio. US-Dollar 

    Sieger Panthalassa (Lord Kanaloa) 

2 The Everest (1.200m, Gras) AUS - 13,4 Mio. US-Dollar 

    kein Starter 

3 Dubai World Cup (Gr. I, 2.000m, Dirt) UAE - 12 Mio. US-Dollar 

    Sieger Ushba Tesoro (Orfevre) 

4 Japan Cup (Gr. I, 2.400m, Gras) JPN - 7,5 Mio. US-Dollar 

    Sieger Equinox (Kitasan Black) 

4 Arima Kinen (Gr. I, 2.500m, Gras) JPN - 7,5 Mio. US-Dollar 

    Sieger Do Deuce (Heart's Cry) 

6 Golden Eagle (1.500m, Gras) AUS - 6,7 Mio. US-Dollar 

    Sieger Obamburumai (Discreet Cat) 

7 Dubai Sheema Classic (Gr. I, 2.410m, Gras) UAE - 6 Mio. US-Dollar 

    Sieger Equinox (Kitasan Black) 

7 Breeders' Cup Classic (Gr. I, 2.011m, Dirt) USA - 6 Mio. US-Dollar 

    Zweiter Derma Sotogake (Mind Your Biscuits) 

 

In Japan scheint eine Ära zu Ende zu gehen, denn nach elf aufeinanderfolgenden Jahren an der Spitze der Deckhengst-Statistik wurde Deep Impact (Sunday Silence) von Duramente (King Kamehameha) abgelöst, für den es das erste Championat war. Größter Aktivposten für Duramente war die Champion dreijährige Stute Liberty Island, Gewinnerin der Stuten-Triple Crown. Weitere Gr. I-Sieger waren Champagne Color und Durezza. Duramente ging 2021 im Alter von neun Jahren ein und hat nur fünf Jahrgänge hinterlassen. Hinter Lord Kanaloa (King Kamehameha), seinem Sohn Kizuna und Heart's Cry (Sunday Silence) rangiert Deep Impact an fünfter Stelle in der Deckhengst-Statistik. In seinem letzten Jahrgang, die Dreijährigen des vergangenen Jahres, hatte Deep Impact in Japan nur sechs registrierte Fohlen. 

Josef Soppa

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