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Parivash vor Rock of Romance im italienischen St. Leger

Die 4jährige Singspiel-Tochter Parivash (hier mit Andrea Atzeni bei ihrem letzten Erfolg auf Ausgleich III-Ebene in München) gewinnt das italienische St. Leger Foto: www.galoppfoto.de

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Turf aktuell

Gruppe-Sieg ist Gruppe-Sieg, auch wenn er sich aktuell im Falle eines Sieges in Italien finanziell kurzfristig nicht auszahlt, so dürfte er den Zuchtwert einer Stute deutlich steigern. Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, hat sich der Mailand-Trip der 4jährigen Singspiel-Tochter Parivash am Samstag durchaus gelohnt haben. Selten dürfte es in dieser Saison so leicht gewesen sein, ein europäisches Gruppe-Rennen zu gewinnen wie an diesem Wochenende das St. Leger Italiano (Gruppe III, 2800m, 61.600€) auf der Mailänder Rennbahn San Siro.

Im nur aus fünf Startern bestehenden Feld setzte sich die von Waldemar Hickst trainierte Stute unter Dario Vargiu in der Zielgerade gemeinsam mit ihrem deutschen Landsmann Rock of Romance (Eduardo Pedroza) von den Gegnern ab und focht in einem hin und her wogenden Kampf den Sieg allein mit dem 3jährigen Wöhler-Schützling aus. Mit einem Kopf hatte die zuletzt auf Ausgleich III-Niveau erfolgreiche Vierjährige, die erst im Juni in Mannheim beim 7. Versuch ihre Maidenschaft ablegen konnte und vor dem Mailand-Start eine GAG-Marke von 71kg aufwies, das bessere Ende und wird somit nun als Gruppe-Siegerin geführt.

Der knapp unterlegene Rock of Gibraltar-Sohn, der als Favorit ins Rennen gegangen war, komplettierte die deutsche Zweierwette. Auch für ihn war es der erste Start auf Gruppe-Ebene und folglich auch die erste Gruppe-Platzierung in seiner Laufbahn. Immerhin hatte er zuvor schon das Schweizer St. Leger gewonnen und sich dadurch eine GAG-Marke von 80kg verdient, auch nicht unbedingt die GAG-Region, die üblicherweise Gruppe-Starter aufweisen. Stattliche 15 Längen betrug der Vorsprung des deutschen Duos auf den Drittplatzierten, 6jährigen den Italiener Saratoga Black (Pierantonio Covertino), der den höher eingeschätzten Schweizer Gast Shisun (Olivier Placais) noch klar auf den 4. Platz verwies.

Das italienische St. Leger erwies sich auch in der Vergangenheit oft als gutes Pflaster für deutsche Gäste. Wie man der umfangreichen Datenbank Galopp-Sieger entnehmen kann, war der diesjährige Erfolg bereits der elfte Sieg eines in Deutschland trainierten Vollblüters im italienischen Klassiker. Auch deutsche Doppelerfolge finden sich bereits in der Vergangenheit, erstmals 2001, als der insgesamt dreimal im St Leger Italiano erfolgreiche Noel bei seinem dritten Triumph den Mondrian-Sohn Montalban hinter sich ließ. Schon zwei Jahre später wiederholte sich ein deutscher Doppelerfolg in Form des Einlaufs Liquido vor Simonas. Nur ein Jahr später konnte dies noch einmal gesteigert werden, als Liquido bei seinem zweiten St. Leger-Erfolg in Mailand mit Fiepes Winged und Kasus zwei weitere Deutsche hinter sich ließ und sich somit eine deutsche Dreierwette manifestierte. Der Kölner Stall von Andreas Schütz sorgte im Jahr 2005 durch Backbord und Simone Boccanegra ganz allein für eine deutsche Zweierwette. Auch 2009 durch Caudillo und Tarkhena Prince finden sich deutsche Vertreter auf den beiden vorderen Plätzen in Mailand. All diese Erfolge stammen allerdings aus einer Zeit, als das St. Leger Italiano keinen Gruppe-Status besaß und als Listenrennen ausgetragen wurde. Auch in der Gruppe-Phase der Prüfung seit 2010 gab es durch Burma Gold und Altano bereits zwei deutsche Sieger, doch noch keine deutsche Zweierwette. Angesichts der Qualität der Starterfelder ist davon auszugehen, dass das St. Leger Italiano seinen Gruppe-Status nicht wird halten können. Der diesjährige „Teutonen-Einlauf“, könnte daher den ersten und vorläufig letzten deutschen Doppelerfolg im als Gruppe-Rennen ausgetragenen italienischen St. Leger markieren.

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