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Das Gestüt Höny-Hof sorgt für die Höchstpreise bei der Herbstauktion der BBAG

Das Gestüt Höny-Hof ist demnächst Geschichte. www.galoppfoto.de

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 790 vom Freitag, 20.10.2023

Es liegt immer etwas Wehmut über einer Bestandsauflösung, zumal, wenn es sich um ein bekanntes und erfolgreiches Gestüt handelt. Am Wochenende wurde bei der BBAG-Herbstauktion in Iffezheim zumindest für Deutschland das Kapitel des Gestüt Höny-Hofs geschlossen, der langjährige Gestütsleiter Simon Minch war vor Ort und konnte immerhin feststellen, dass er, leitet man es von Interesse der Bieter ab, gute Arbeit geleistet. Denn die Höny-Hofer, die im großen Kontingent des Gestüts Ohlerweiherhof in den Ring gekommen waren und die sämtlich ohne Reservepreise offeriert wurden, sorgten für die Höchstpreise der Auktion.

Einmal wurde es sechsstellig, nicht unerwartet bei der zwei Jahre alten Wonderful Art, einer Tochter des internationalen Spitzenvererbers Caravaggio. Bei ihrem einzigen Start war sie am Tag der Einheit in Hoppegarten Zweite geworden, doch genießt sie im Stall von Trainer Andreas Wöhler hohes Ansehen. Und so war es kein Wunder, dass gleich drei mit dem Wöhler-Stall verbundene Bieter an ihr Interesse hatten. Lange sah es so aus, als ob Ronald Rauscher zum Zuge kommen würde, doch bei 100.000 Euro ließ er schließlich Panorama Bloodstock den Vortritt. Beatrix Mülhens-Klemm wollte anschließend den Namen des Käufers nicht nennen, doch war schnell bekannt, dass es sich um den Stall Bergholz von Wilhelm Jenckel und Friedrich von Lenthe handelt. Die Stute wird in Spexard bleiben. 

Das gilt sicher auch für den gleichaltrigen Spanish Sea (Lope de Vega), den sich für 38.000 Euro Rauscher im Auftrag von Australian Bloodstock sicherte. Der Hengst, ein eher später Typ, dürfte kaum vor dem Frühjahr in Gang kommen, er besitzt immerhin die Qualifikation für die Auktionsrennen und wird langfristig natürlich Richtung Australien reisen. 

Anders sind die Perspektiven für zwei Stuten, von denen die zwei Jahre alte Salve’s Secret (Soldier Hollow) in ihre angestammte Box zurückkehren wird. Jürgen Albrecht bekam bei 65.000 Euro den Zuschlag für die noch nicht gelaufene Höny-Hoferin. “Sie ist für Charles-Henri de Moussac”, sagte er, “er war an der Familie interessiert. Salve Secret bleibt bei Andreas Wöhler und wird nach ihrer Rennlaufbahn für die Zucht nach Frankreich gehen.”

In die Zucht geht es hingegen für die am Samstag in den Ring gekommene Salve le Meer (Le Havre), die bei einer Handvoll Starts gewonnen hat. Die Vierjährige, die gleichfalls aus der Familie der großen Sacarina (Old Vic) stammt, ging für 60.000 Euro an Liberty Breeding 2023, Richard Venn war der Unterbieter. “Der Gedanke, Liberty Breeding aufzulegen, verfolgt mich schon eine ganze Weile”, erklärte Lars-Wilhelm Baumgarten, der Gründer des erfolgreichen Syndikates Liberty Racing, “relativ spontan kam es jetzt zu den ersten Neuerwerbungen." Der zweite Kauf war die Listensiegerin Abadan (Samum), eine Listensiegerin im bisherigen Besitz der Anahita Stables, die tragend von Isfahan für 20.000 Euro Baumgarten zugeschlagen wurde. “Möglicherweise kaufen wir noch ein, zwei Stuten”, sagte er, “grundsätzlich will ich nur in deutsche Linien investieren.”

Im Jährlingsberich kam es zu einer ganzen Reihe von Zuschlägen von Angeboten der Gestüte Ebbesloh und Hachtsee, doch dürfte es sich dabei teilweise um Rückkäufe gehandelt haben. Ein Zarak-Hengst aus der Wasimah ging für 36.000 Euro an Frank Urban, eine Mastercraftsman-Tochter der Quiana wurde für diesen Betrag dem Turfsyndikat Baden-Baden zugeschlagen, wird somit vor Ort bleiben. Erste Amortisation gab es am Sonntag für den Düsseldorfer Georg Engel, denn sein Trainer Sascha Smrczek hatte für 34.000 Euro die zwei Jahre alte Words of Peace (Palace Prince) ersteigert. Sie führte sich mit einem vierten Platz im Preis der Winterkönigin (Gr. III) gleich sehr gut ein. 

Mit Abstand bester Verkäufer war angesichts des quantitativ und qualitativ starken Angebotes logischerweise das Gestüt Ohlerweiherhof, dessen Umsatz sich knapp unter einer Million Euro summierte. Bei den Käufern stach in der Summe natürlich das Racing Team aus Kasachstan heraus. 21 Pferde werden sich auf den Weg in den Osten Europas machen, 140.800 Euro wurden dafür ausgegeben. Das zeigt, dass man sich preislich in den unteren Regionen bewegt, doch sind Aziz Achmetow und seine Mitstreiter längst zu wichtigen Faktoren bei dieser Auktion geworden. Von den ausländischen Kunden waren mehrfach noch David Futter unter dem Namen Wilmington, die französische Trainergemeinschaft Langeneste/Macaire und der polnische Trainer Greg Wroblewski aktiv, zudem diverse Parteien aus der Türkei. Am Ende summierte sich im Schnitt das zweitbeste Ergebnis der letzten Jahre. Details sind unter www.bbag-sales.de einzusehen. 

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