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Gemischte Bilanz bei der BBAG-Auktion

Dieser Tai Chi-Sohn ging an eine neue Besitzergemeinschaft. www.galoppfoto.de

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 591 vom Freitag, 25.10.2019

Die exzellenten Zahlen des vergangenen Jahres konnten bei der Herbstauktion der Baden Badener Auktionsgesellschaft (BBAG) nicht erreicht werden, auch wenn es eine Handvoll von Highlights zu verzeichnen gab. Immer, wenn es ein interessantes Pferd in die Halle geführt wurde, kam Stimmung auf, ob im Jährlings-, Mutterstuten- oder Rennpferde-Bereich. Bei den letzten beiden Segmenten war das Angebot quantitativ übersichtlich, doch zeigte sich, dass durchaus Interesse daran ist. Möglicherweise kann sich der eine oder andere deutsche Besitzer im nächsten Jahr einmal entschließen, seine Stute oder sein Rennpferd in Iffezheim anzubieten statt ins Ausland zu gehen. Deutlich zurückgegangen ist gegenüber dem Vorjahr die Verkaufsrate, was auch daran lag, dass die Zahl der Jährlinge gestiegen ist, die nur zur Qualifikation für die Auktionsrennen durch den Ring geführt wurden.

Wie erwartet war die Session im Anschluss an die Rennen am Samstag deutlich stärker als die am Tag zuvor. Trainer Henk Grewe ersteigerte den Salestopper, einen von Tai Chi stammenden Halbbruder des in Frankreich mehrfach auf Listenebene erfolgreichen Amirant (Shirocco). Der vom Gestüt Ohlerweiherhof gezogene Hengst kostete immerhin 61.000 Euro, neuer Besitzer ist der Club Rosé, ein neu ins Leben gerufenes Syndikat unter Federführung von Nadine Siepmann, 14 Damen sind dabei engagiert.

Auf 55.000 Euro brachte es die teuerste Stute der Auktion, die von Marlene Haller angebotene Flamingo Art (Areion). Das letzte Fohlen der Mutter, eine Schwester von Feuerblitz (Big Shuffle) und Flamingo Star (Areion) war eine der Favoritinnen von Andreas Löwe, der zuvor schon einmal bei einer dann zurückgekauften Stute im höheren Bereich Unterbieter war. Er bekam den Zuschlag für das Gestüt Winterhauch, einen zukünftigen Trainer wollte er noch nicht nennen.

Aus der gleichen Familie kommt ein vom Gestüt Park Wiedingen offerierter Soldier Hollow-Sohn aus der Flamingo Rose, eines von mehreren gut verkauften Angeboten der Zuchtstätte von Helmut von Finck. Andy Wyss ersteigerte den attraktiven Hengst für 52.000 Euro, er soll in Deutschland bleiben. Das gilt auch für den Sea The Stars-Sohn der Akua’ria (Monsun), der für glatte 50.000 Euro an Lothar Grabe ging. Seit einiger Zeit engagierte sich dieser nach Engagements im Warmblut- und Traberlager wieder einmal bei den Vollblütern. Bei dem nobel gezogenen Hengst musste er auch ausländische Konkurrenz aus dem Felde schlagen. Dominik Moser wird den vom Gestüt Brümmerhof gezogenen Jährling trainieren.

Im Gegensatz zu anderen größeren Gestüten bietet Röttgen attraktive Stuten auch in Iffezheim an, was sich durchaus bezahlt macht. Brümmerhof verstärkte seinen Stall für 52.000 Euro mit der mehrfach listenplatziert gelaufenen Sharoka (Rock of Gibraltar), die eine Box bei Dominik Moser bezogen hat, was darauf hindeutet, dass sie noch ein Jahr im Rennstall bleibt. "Ziel ist es, mit ihr ein Listenrennen zu gewinnen", erklärte Gregor Baum. Hingegen geht es für Elle Maxima (Maxios) aus dem Gestüt Wittekindshof direkt ins Gestüt nach Irland. Bei 52.000 Euro bekam der Agent Richard Venn den Zuschlag. Dieser erwarb zudem einige Pferde mit David Futter von der Yorton Farm an seiner Seite.   

Am ersten Tag war es ein über das Gestüt Jettenhausen angebotener Areion-Hengst, der mit einem Gebot von 49.000 Euro den Tageshöchstpreis erzielte. Die Züchterin Karin Schwerdtfeger hatte große Erfolge mit Shy Witch (Areion) gefeiert, der Schwester der Mutter. Diese hatte zwei Gruppe III-Rennen gewinnen können, war aber kurz nach Ende ihrer Rennlaufbahn vor der geplanten ersten Bedeckung eingegangen. Der zu ihr nah verwandte Jährling, ein kompakter, frühreif ausschauender Hengst mit Namen Sagamore, ging in den Stall des Leipziger Trainers Marco Angermann, der mit Klaus Hofmann vom Stall Lucky Owner an seiner Seite den Zuschlag bekam. In Richtung englischer Hindernissport geht es für den Görlsdorfer Gentleman (Sea the Moon), bei dem Chris Bonner im Namen des Agenten Matt Coleman den Kaufzettel ausfüllte. Der Bruder einer Reihe von guten Pferden, die teilweise auch über Sprünge erfolgreich waren, präsentierte sich als großrahmiges Modell mit Perspektive, wird in den Besitz von Clive Boutbee-Brooks gehen. Ob er auf der Flachen beginnt oder gleich in Richtung Hindernissport marschiert, wollte seine neue Umgebung noch offen lassen.

Guillaume Macaire, Champion der französischen Hindernistrainer, war wie schon in den Jahren zuvor vor Ort und ging auch nicht mit leeren Händen nach Hause. Zusammen mit dem Elsässer Jeremy Bossert ersteigerte er eine Handvoll unterschiedlicher Pferde, darunter auch drei Jährlinge. Etwas skurril gestaltete sich der Kauf eines zwei Jahre alten Jukebox Jury-Hengstes aus dem Portfolio des Gestüts Erftmühle: Bei 10.000 Euro hatte Macaire schon den Zuschlag, doch waren auch irische Bieter der Meinung, sie hätten gekauft. Der Hengst kam noch einmal in den Ring und kletterte dann sogar auf 24.000 Euro. Macaire nahm die Preissteigerung für den Bruder von Balmain (It’s Gino) gelassen. „Die Zeit wird zeigen, ob das Geld gut angelegt war“, meinte er. 

BBAG Sales & Racing Festival

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Umsatz€2.024.550€2.529.200
Schnitt€8.764,29€10.024,80

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