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Deckplan Graf und Gräfin von Stauffenberg

Züchter und Co-Besitzer des "Galoppers des Jahres": Philipp von Stauffenberg und Lars-Wilhelm Baumgarten in Hoppegarten. www.galoppfoto.de

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 814 vom Freitag, 26.04.2024

Seit nunmehr 25 Jahren sind Marion und Philipp von Stauffenberg mit ihrer Zucht im Westfälischen beheimatet und passend zum Jubiläum gab es vor einigen Wochen die Ehrung eines der dort gezogenen Pferde zum “Galopper des Jahres”: Fantastic Moon (Sea the Moon), Derbysieger für Liberty Racing, verkauft bei der BBAG, ist somit ein echtes Aushängeschild für die Zucht im Schlossgut Itlingen, wo die Zahl der Mutterstuten in einem wirtschaftlich unverändert schwierigen Umfeld übersichtlich geblieben ist. Schließlich wird nicht für den eigenen Rennstall sondern für den Markt gezüchtet, was ganz andere Überlegungen und ständiges Nachjustieren erfordert. Was nicht heißt, dass es nicht das eine oder andere Rennpferd gibt, wie aktuell die im Schwarzgold-Rennen (Gr. III) Zweitplatzierte Lady Mary (Lawman). 

Ein wichtiges Geschäftsfeld ist seit vielen Jahren das Pinhooking, der Einkauf von Fohlen zum Wiederverkauf als Jährlinge. Eine hoch riskante Angelegenheit, bei der sich Philipp von Stauffenberg aber international längst einen Namen gemacht hat. Als die Godolphin-Stute Romantic Style (Night of Thunder) unlängst in Deauville den Prix Imprudence (Gr. III) gewann, war dies auch ein Stauffenberg-Erfolg. Als Jährling war sie für mutige 240.000 Euro bei Goffs gekauft worden, zweijährig erwarb sie Godolphin bei Tattersalls für 550.000gns. Geschäfte dieser Größenordnung sind natürlich nicht an der Tagesordnung, es kann zuweilen ganz anders ausgehen. Zudem muss natürlich auf den einschlägigen Auktionen auch stets das passende Fohlen gefunden werden, stets eine knifflige Aufgabe. 

Acht eigene Mutterstuten umfasst die Herde, hinzu kommen zwei weitere, eine im Besitz eines neu zusammengestellten Züchtersyndikates, eine andere für norwegische Interessen. 

Natürlich steht mit Frangipani (Jukebox Jury) die Mutter von Fantastic Moon im Blickpunkt und es ist nur folgerichtig, dass sie in diesem Jahr von Sea The Moon gedeckt wird. Erwartet wird zudem ein Fohlen von dessen Vater Sea The Stars. Frangipani selbst war nur zweimal zweijährig am Start, gewann über 1600 Meter. Ihr Erstling Faun (Pride of Dubai) lief nur wenig, nach Fantastic Moon kam Fang Mich (Starspangledbanner), die für Eckhard Sauren bei Henk Grewe steht, am Sonntag in Berlin-Hoppegarten ihr Lebensdebüt gibt. Die zwei Jahre alte Fire and Ice (Masar) steht für die Züchter bei Sarah Steinberg. 

Die Familie, die schon seit Jahrzehnten in der Stauffenberg-Zucht ist, wird durch Frangipanis Schwester Figlia Nera (Harzand) verstärkt, nicht gelaufen ist, zum zweifachen Gr. I-Sieger Chaldean (Frankel) nach England reist. Der junge Hengst steht auf mehreren deutschen Deckplänen. 

Die dritte Stute der Linie ist Relevant (So You Think), eine Tochter der Rockfel Stakes (Gr. III)-Siegerin Germane (Distant Relative), Schwester von Frangipanis Mutter Firedance (Lomitas). Sie ist Siegerin und Siegermutter, eine Jährlingsstute hat Pinatubo als Vater, dieses Jahr geht es zu Iquitos. Aus der Familie ist aktuell noch Jack Christopher (Munnings) zu erwähnen. Der Fünfjährige, unter der zweiten Mutter zu finden, steht in seiner zweiten Deckhengst-Saison für 40.000 Dollar im Ashford Stud von Coolmore in Kentucky. Er gewann zwei Gr. I-Rennen. 

Neben Figlia Nera ist Clementine (Helmet) die zweite Maidenstute. Sie hat vier Rennen auf Distanzen bis zu 2200 Meter für sich entschieden, ist Schwester zu vier Siegern. Die zweite Mutter, die Preis der Diana (damals Gr. II)-Siegerin Centaine (Royal Academy), ist ihrerseits Mutter des Gr.-Siegers Calrissian (Efisio), der insgesamt 25mal siegte, und der Listensiegerin Cliffrose (Monsun). Clementine ist zu dem Darley-Hengst Earthlight (Shamardal) gereist, der in seinem ersten Jahrgang bereits eine Siegerin gestellt hat. 

Belle Anglaise (Cable Bay) ist als Fohlen gekauft worden, doch war sie nicht unbedingt zum Weiterverkauf bestimmt. Schließlich ist die Mutter eine Halbschwester von Que Belle (Seattle Dancer), in den Farben des Stalles Stoof Siegerin im Preis der Diana (damals Gr. II). Die Familie ist auch im Gestüt Fährhof erfolgreich, u.a. mit Quantanamera (Lope de Vega). Belle Anglaise, Schwester des Gr. III-Siegers Johann Zoffany (Galileo), hat zwei Rennen gewonnen und war mehrfach listenplatziert. Ihr Dark Angel-Erstling ist bei Stuart Williams im Training, Mishriff ist der diesjährige Partner. 

Die dreifache Siegerin und listenplatziert gelaufene Gaja (Ruler of the World) reist zu Muhaarar (Oasis Dream). Der einstige Champion-Flieger war von Shadwell auf den Kontinent abgeschoben worden, nachdem seine Nachkommen zunächst nicht reüssieren konnten, doch hat bei dem Hengst eine regelrechte Renaissance eingesetzt, namhafte französische Züchter stehen inzwischen hinter ihm. Die aus einer starken internationalen Blacktype-Familie stammende Gaja ist in der Zucht jetzt im Jährlingsalter stehenden Mehmas-Stute gestartet. 

Reimagined (Gleneagles), die zu Torquator Tasso geht, ist als Jährling zunächst in anderen Besitz gegangen. Sie konnte nicht herausgebracht werden, wurde dann zurückerworben. Sie geht auf die große Allegretta (Lombard) zurück, ein aktuelles Pferd aus der näheren Linie ist der Dubai Turf (Gr. I)-Sieger Facteur Cheval (Ribchester). 

Nicht gedeckt wird in diesem Jahr mit Golden Whip (Seattle Dancer) die älteste Stute des Bestandes. Zwei Listenrennen hat sie gewonnen, ist Mutter von bisher zwei Blacktype-Pferden. 


CHALDEAN (2020), v. Frankel - Suelita v. Dutch Art (Banstead Manor Stud/GB)

Figlia Nera (2019), v. Harzand - Firedance v. Lomitas, Maiden

 

EARTHLIGHT (2017), v. Shamardal - Winters Moon v. New Approach (Kildangan Stud/IRL)

Clementine (2018), v. Helmet - C’est l’amour v. Whipper, Maiden

 

IQUITOS (2012), v. Adlerflug - Irika v. Areion (Gestüt Röttgen)

Relevant (2014), v. So You Think - Germane v. Distant Relative, Stutfohlen v. Hello Youmzain, 26.3. 

 

MISHRIFF (2017), v. Make Believe - Contradict v. Raven’s Pass (Préaux et Montfort/FR)

Belle Anglaise (2017), v. Cable Bay - Belle Allemande v. Royal Academy, Stutfohlen v. Saxon Warrior, 18.2. 

 

MUHAARAR (2012), v. Oasis Dream - Tahrir v. Linamix (Haras du Petit Tellier/FR)

Gaja (2016), v. Ruler of the World - Gallivant v. Danehill, Hengstfohlen v. Havana Grey, 15.2.  

 

SEA THE MOON (2011), v. Sea The Stars - Sanwa v. Monsun (Lanwades Stud/GB)

Frangipani (2014), v. Jukebox Jury - Firedance v. Lomitas, trgd. v. Sea The Stars

 

TORQUATOR TASSO (2017), v. Adlerflug - Tijuana v. Toylsome (Gestüt Auenquelle)

Reimagined (2019), v. Gleneagles - Rusookh v. Nayef, Hengstfohlen v. Victor Ludorum, 8.3. 

 

nicht gedeckt

Golden Whip (2007), v. Seattle Dancer - Genevra v. Danehill, Stutfohlen v. Blue Point, 8.3. 

 

Unter dem Namen “Dream World” wurde für ein Züchtersyndikat Sous les Etoiles (Sea the Stars) bei Tattersalls im Dezember für immerhin 210.000gns. gekauft. Die jetzt Fünfjährige, die gerade als Erstling ein offensichtlich wohl geratenes Stutfohlen von Night of Thunder gebracht hat, bestritt für Anthony Oppenheimer fünf Rennen und gewann über 2000 Meter in Salisbury. Sie ist Schwester von sieben Siegern, darunter die Gr.-Siegerin und -Vererberin Token of Love (Cape Cross) aus der Familie der Gr. I-Sieger Rebecca Sharp (Machiavellian) und Golden Horn (Cape Cross). Ihr diesjähriger Partner ist Zarak.  

Die in norwegischen Besitz stehende Zahara (Nayef), die zu Muhaarar geht, steht schon seit einigen Jahren bei ihren Züchtern. Sie hat in Norwegen die Oaks gewonnen und war Dritte in einem Listenrennen im schwedischen Bro Park. Ihr Erstling ist eine zwei Jahre alte Stute von Le Havre. 

 

ZARAK (2013), v. Dubawi - Zarkava v. Zamindar (Haras de Bonneval/FR)

Sous des Etoiles (2019), v. Sea the Stars - Nyarhini v. Fantastic Light, Stutfohlen v. Night of Thunder, 31.3. 

 

MUHAARAR (2012), v. Oasis Dream - Tahrir v. Linamix (Haras du Petit Tellier/FR)

Zahara (2015), v. Nayef - Zegna v. Shirocco, Stutfohlen v. Torquator Tasso, 17.3.

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