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BBAG-Herbstauktion war "zufriedenstellend"

Three Havanas gehörte zu den attraktiven Angeboten der Auktion. www.galoppfoto.de - Sarah Bauer

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 741 vom Freitag, 21.10.2022

Ein starker Freitag und ein durchschnittlicher Samstag - das war die Bilanz der BBAG-Herbstauktion, die seit Jahren unter dem Label “Sales & Racing Festival” läuft. “Zufriedenstellend” bilanzierte die BBAG die Auktion, bei der Pferde in 18 verschiedene Länder verkauft wurden. Im Vergleich zum sehr starken Vorjahr ging der Umsatz und der Schnitt pro Zuschlag von etwas mehr als 10.000 Euro leicht zurück, die Verkaufsrate lag bei soliden 70 Prozent.  

Es gab nicht unerwartet einen sechsstelligen Zuschlag am Freitagabend, bei dem Röttgener Abanos (Best Solution). Der Schimmel hatte die Sommerauktion versäumt und avancierte jetzt zum Salestopper der Auktion. Der italienische Trainer Bruno Grizzetti, der bereits Anfang September in Iffezheim in höheren Regionen unterwegs war, bekam bei 120.000 Euro den Zuschlag, für einen wesentlich geringeren Betrag hätte Röttgen den Hengst sicher auch nicht abgegeben. Abanos, Bruder des Derby Italiano (Gr. I)-Siegers Ardakan (Reliable Man) und der Gr. III-Siegerin Alaskasonne (Soldier Hollow), der bisher teuerste Best Solution-Hengst in einem Auktionsring, wird in den Farben der Scuderia Incolinx laufen, dessen Eigner Diego Romero nach Iffezheim gekommen war. Unterbieter war Stuart Boman von Blandford Bloodstock, der im Auftrag des australischen Syndikats Bennett Racing tätig war. Dieses ist seit einigen Monaten Besitzer von Ardakan. “Ich kaufe dieses Jahr nur in Deutschland”, hatte Grizzetti vor einigen Wochen gesagt, schon im Sommer hatte er einen von Sea the Stars stammenden Auenqueller für 210.000 Euro und einen Schwung weiterer Jährlinge nach Italien geholt. Diesmal ersteigerte er neben Abanos noch zwei weitere Hengste. Allerdings war er vor einigen Wochen auch auf der Jährlingsauktion in Mailand als Käufer aufgetaucht. 

Stuart Boman musste sich bei dem Röttgener Jährling geschlagen geben, doch hielt sich Australier anderswo schadlos. Für 49.000 Euro ersteigerte er die über das Gestüt Söderhof für den Züchter Günther Schmidt angebotene Baroness von Aesch (Amaron), eine Schwester des diesjährigen Royal Ascot-Siegers Claymore (New Bay). “Es war einer der ersten Jährlinge, den ich hier gesehen habe, sie hat mir auch beim zweiten Blick gefallen, weswegen wir sehr zufrieden sind, dass wir sie bekommen haben.” Für die Brümmerhoferin Balvany (Kodiac), eine drei Jahre alte Maidenstute, legte er immerhin 24.000 Euro auf den Tisch. 

Einige attraktive Angebote hatte das Gestüt Karlshof nach Iffezheim gebracht. Ein echter Hingucker war Three Havanas (Havana Grey), deren Mutter tragend von dem führenden Nachwuchshengst 2020 bei Tattersalls für nur 6.000gns. erworben wurde. Die Anbieter mussten bis zu 80.000 Euro gehen, um sie gegen einen französischen Unterbieter zu verteidigen, Henk Grewe wird sie für Karlshof trainieren, das dem Vernehmen nach einen Partner mit in den Deal einbezieht. 

In den Besitz von Jörg Mangold ging ein Zarak-Sohn aus der Zerwiyna (Holy Roman Emperor), bei dem der Hammer bei 58.000 Euro fiel. Der Karlshofer kann eine interessante Inzucht aufweisen, denn sein Vater taucht auch im mütterlichen Pedigree auf. 30.000 Euro brachte der The Grey Gatsby-Sohn aus der listenplatziert gelaufenen Abiona (Jukebox Jury). Alexa Gräfin zu Solms bekam ihn als nachträgliches Geburtstagsgeschenk von ihrem Sohn. 

Erwartungsgemäß viel Interesse zog der Görlsdorfer Wonderful Boy (Sea the Moon) auf sich. Er ist der Erstling der listenplatziert gelaufenen Wonderful Görl (Areion), eine Schwester des mehrfachen Gr.-Siegers und Deckhengstes Wonderful Moon (Sea the Moon) und des BBAG-Auktionsrennen-Siegers Wonderful Eagle (Adlerflug). Thomas Jander ging bis zu 61.000 Euro, um ihn sich zu sichern. “Markus Klug wird ihn ins Training bekommen”, erklärte der neue Besitzer. 

Eine Reihe von Offerten, gerade am Freitag, erreichten nicht den Reservepreis oder wurden zurückgekauft. Dazu zählte eines der attraktivsten Angebote im Katalog, der von Gleneagles stammende Bruder des Gr. I-Siegers Mendocino (Adlerflug) und der Gr. III-Siegerin Marshmallow (Soldier Hollow). Für 190.000 Euro kaufte ihn das Gestüt Brümmerhof zurück. 

Eher beschaulich ging es am Samstag zu, denn nur sechsmal fiel der Hammer bei 20.000 Euro und mehr. So war es Trainer Mario Hofer, der für einen der Tageshöchstpreise verantwortlich war. Für 26.000 Euro ersteigerte er aus dem Grandcamp-Lot eine Dabirsim-Stute aus einer Kendargent-Mutter. “Sie ist für Michael Motschmann”, berichtete er, “ich dachte sogar, sie würde teurer werden.” Ebenfalls 26.000 Euro erlöste die von Waldpfad tragende Go Rose (Soldier Hollow), Listensiegerin und klassisch platziert, sie ging an ein von Crispin de Moubray geführtes Syndikat nach Frankreich. “Wir hatten schon im vergangenen Jahr eine von Waldpfad tragende Stute gekauft, das Fohlen kann sich wirklich sehen lassen”, sagte er. 

Stärkster Käufer war einmal mehr die HFTB Racing Agency, die für vier Zuschläge 125.000 Euro ausgab. Doch numerisch wurde sie deutlich von der kasachischen Delegation übertroffen. Die inzwischen zu Dauergästen gewordenen Gäste ersteigerten unter dem Namen Racing Team 18 Pferde für 112.300 Euro, was auf den ersten Blick übersichtlich erscheint, doch sind sie in einem gewissen Preissegment zu unverzichtbaren Kunden geworden.   

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