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Neue Deckhengste in Deutschland - Alter Adler

Alter Adler gewinnt mit Andrasch Starke den Großen Preis der Wirtschaft in Iffezheim. www.galoppfoto.de - JJ Clark

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 801 vom Freitag, 19.01.2024

Vor einigen Wochen noch hatten wir an dieser Stelle angemerkt, dass es wohl schon ewig her sei, dass in einer Decksaison kein neuer Hengst in Deutschland aufgestellt worden ist. Kurz vor Weihnachten gab es dann doch noch einen neuen Namen in der schmalen Riege der deutschen Hengste: Alter Adler, Gruppe-Sieger aus der Zucht und im Besitz von Ursula und Jürgen Imm, wird im Gestüt Erftmühle debütieren, zur Decktaxe von 2.500 Euro. Das ist zumindest einmal ein zentral gelegener Standort, wobei natürlich abzuwarten ist, wie es letztendlich um den Zuspruch bestellt ist.

Alter Adler wird am übernächsten Samstag in Röttgen beim Züchtertreff präsentiert. Vorweggenommen kann schon gesagt werden, dass es sich bei ihm um eine imponierende Erscheinung handelt, ein typischer Vertreter seines Vaters Adlerflug. Im Führring war er stets ein Blickfang.  

17 Starts hat er in der Obhut von Waldemar Hickst absolviert, drei Rennen hat er gewonnen, hinzu kamen sieben Platzierungen, sein höchstes Rating lag bei 97kg. Er kam dreijährig im April erstmals heraus, den Weg zum Derby schlug er über Frankreich ein. Viermal lief er vor Hamburg, war zunächst zweimal Zweiter, so zu dem späteren Gr. II-Sieger Bubble Gift (Nathaniel). Beim dritten Start siegte er über 2400 Meter unter Cristian Demuro in Chantilly in einem Rennen, in dem der spätere Hürdencrack Vauban (Galiway) Vierter wurde. Eine Stufe höher war ein Classe A-Rennen in Saint-Cloud angesiedelt, das Alter Adler erneut mit Cristian Demuro im Sattel nach 2400 Metern gegen den Schlenderhaner Martial Eagle (Adlerflug) gewann. 

Mit diesen Leistungen ging es zum Deutschen Derby (Gr. I), in dem der Nizza-Hengst mit Theo Bachelot im Sattel als 4,3:1-Favorit antrat. Es sah auch lange nach einem Erfolg aus, doch musste er sich am Ende dem Speed von Sisfahan (Isfahan) beugen. Es sollte sein einziger Start in diesem Jahr in Deutschland bleiben. Er war danach Zweiter im Prix de Reux (Gr. III) über 2500 Meter in Deauville, blieb im Prix Chaudenay (Gr. II) über 3000 Meter in Longchamp erstmals in seiner Karriere ohne Geld und beendete die Saison als Zweiter im Premio Jockey Club (Gr. II) über 2400 Meter in Rom. Es waren sämtlich Leistungen, mit denen er ein konstantes Rating von 95kg zeigte. 

Vierjährig ging es gut los. Alter Adler wurde Zweiter im Carl Jaspers-Preis (Gr. II) in Köln, genau wie im Prix d’Hedouville (Gr. III) über 2400 Meter in Longchamp, wo er nur von Mutabahi (French Fifteen) geschlagen war, aber vor Mendocino (Adlerflug) und Bubble Gift (Nathaniel) landete. Danach reiste er nach Iffezheim, wo er den Großen Preis der Badischen Wirtschaft (Gr. II) mit Andrasch Starke für sich entscheiden konnte - Torquator Tasso (Adlerflug) hatte, man erinnert sich, damals als Sechster einen Aussetzer. Es war eine sehr gute Vorstellung von Alter Adler, wonach Andrasch Starke ihn anschließend als “Arc-Pferd” bezeichnete. 

Doch nach Baden-Baden war die Form weg. Bei vier weiteren Starts konnte sich Alter Adler nicht mehr profilieren, der vierte Platz im Großen Preis von Berlin (Gr. I) war seine beste Vorstellung. Auch bei zwei Starts 2023 knüpfte er nicht mehr an seine Bestform an. Er ist jetzt nach In Swoop, Iquitos, Ito, Mendocino, Savoir Vivre und Torquator Tasso der siebte Sohn von Adlerflug (In The Wings), der eine Deckhengstbox beziehen wird.  

Ihren Ursprung für Jürgen und Ursula Imm hatte die Familie in Alte Kunst (Royal Academy), die 1994 vom Gestüt Brümmerhof gezogen wurde. Ihre Mutter, die erstklassige Rennstute Alte Zeit (Surumu), stand in der Zucht zunächst in Ammerland, wo sie u.a. Alter Adel (Königsstuhl) zeugte, Deckhengst in Polen, dann ein Jahr bei den Steigenbergers bevor sie auf den Brümmerhof kam. Horst Steinmetz trainierte Alte Kunst, die von Jürgen Imm von Brümmerhof erworben wurde, die Stute gewann u.a. zweijährig das Sierstorpff-Rennen in Hamburg, da ging es Anfang Juli über 1000 Meter um 175.000 DM. Andere Zeiten.

Alte Kunst ist Mutter u.a. von Amarillo (Holy Roman Emperor), Deckhengst im Gestüt Helenenhof, und der Gr. III-Siegerin Aslana (Rock of Gibraltar), zweite Mutter des Gr. III-Siegers Alpenjäger (Nutan), der nach einer Verletzungspause bei Peter Schiergen zu neuen Taten bereit steht. 

Artemisia, die Mutter von Alter Adler, ist nur sechsmal gelaufen, sie siegte in Krefeld über 1300 Meter, war Dritte im Diana Trial (Gr. II) in Hoppegarten, danach konnte sie nur noch zweimal starten. Der Adlerflug-Sohn Alter Adler ist der dritte Nachkomme und erste Sieger, auch danach waren ihre Nachkommen bislang noch wenig glücklich. Die zwei Jahre alte Aglaia (Nutan) steht ebenfalls bei Waldemar Hickst, im Jährlingsalter ist Alter Meister (Japan). Vergangenes Jahr stand die Mutter erneut auf der Liste von Japan.

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