Drucken Redaktion Startseite

Corona: Auswirkungen auf den Rennsport der Welt

Großbritanniens neuer NH-Jockeychampion Brian Hughes. www.galoppfoto.de - JJ Clark

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 613 vom Freitag, 10.04.2020

Rennen in Japan finden weiterhin ohne Zuschauerbeteiligung statt. Zeitlich angepasst an den in Japan verhängten Ausnahmezustand gelten für den Rennsport dort weitere Restriktionen. Vom 18. April bis 3. Mai werden die Einsatzmöglichkeiten der Pferde eingeschränkt jeweils auf die Rennbahnen in der Nähe der beiden Trainingszentren im Westen und Osten des Landes. Im Osten trainierte Pferde dürfen nicht in Hanshin oder Kioto starten, Rennen in Nakayama und Tokio sind für Pferde aus dem Westen tabu. Ausnahmen gelten für Black Type- und Hindernisrennen. Jockeys müssen an beiden Tagen des Wochenendes auf der gleichen Bahn bleiben, ausgenommen sind Hindernisjockeys.

Ein Angestellter der Japan Racing Association ist am Coronavirus erkrankt. Drei Jockeys, die mit ihm Kontakt hatten, wurden für jeweils zwei Wochen in häusliche Quarantäne geschickt.

+++

In Großbritannien wird es vor dem 1. Juli keine Hindernisrennen geben, auch wenn es wie derzeit geplant, am 1. Mai mit Flachrennen vor leeren Rängen los gehen soll. Die Entscheidung, vorerst auf National Hunt-Rennen zu verzichten, ist in Absprache mit den Trainer- und Jockeyverbänden getroffen worden. Die Branche solle sich erst einmal auf einen möglichen Re-Start der Flachrennen konzentrieren. Als Kompensation sollen im Sommer verstärkt Hindernisrennen ausgeschrieben werden.

Champion-Jockey über Hindernisse 2019/2020 wird somit zum ersten Mal Brian Hughes mit 141 Siegen. Titelverteidiger Richard Johnson, der Anfang des Jahres wegen eines Beinbruchs einige Wochen ausgefallen war, wird Vizemeister. Bei den Trainern ist zum sechsten Mal Nicky Henderson vorne. Die von ihm trainierten Pferde gewannen 2.533.863 Pfund, rund 200.000 Pfund mehr als die von Paul Nicholls. Besitzerchampion wurde JP McManus.

+++

Auf der Insel Tasmanien werden für noch mindestens drei Wochen keine Rennen stattfinden. Im Gegensatz zu einer Reihe von wichtigen Bahnen auf dem australischen Festland hat der Bundesstaat die drei Hippodrome Launceton, Hobart und Devonport mit sofortiger Wirkung geschlossen. Auch Hunderennen sind verboten. Die tasmanische Regierung, vertreten durch die dort amtierende Racing-Ministerin Jane Howlett, hat für die betroffenen Aktiven bereits staatliche Hilfen angekündigt.

+++

Golden Gate Fields, eine in Kalifornien liegende Rennbahn, die wie Santa Anita zur Stronach-Gruppe gehört, hat auf behördliche Anordnung vorerst seine Pforten geschlossen, auch wenn dort noch kein Coronavirus-Fall aufgetreten ist. Auf der Bahn werden rund 1.200 Pferde trainiert. In Santa Anita finden schon seit vorletzter Woche keine Rennen mehr statt. Belinda Stronach, die der Stronaxh Group vorsteht, hat eine ganzseitige Anzeige in der „Los Angeles Times“ gebucht und dazu aufgerufen, Rennen zumindest ohne Zuschauer zu genehmigen. Mit Los Alamitos tritt zumindest eine Rennbahn in Kalifornien noch als Veranstalter auf.

+++

Das Haras de Bouquetot von Al Shaqab in der Normandie hat nach einer kurzen Auszeit den Deckbetrieb wieder aufgenommen. Dort stehen acht stark gebuchte Hengste mit Shalaa (Invincible Spirit) an der Spitze. Bouquetot hatte das Gestüt wegen des Coronavirus zwei Wochen geschlossen, jetzt noch einmal die Sicherheitsbedingungen verschärft. In nahezu allen Gestüten in Europa gibt es keinerlei Einschränkungen.

+++

Der Singapore Turf Club hat auf Grund von behördlichen Auflagen die Rennbahn Kranji für mindestens vier Wochen bis zum 4. Mai für den Rennbetrieb geschlossen. Angedacht waren eigentlich Basis-Veranstaltungen an jedem Freitag, doch jetzt ist das auch nicht mehr möglich. Ob die beiden wichtigsten Rennen des Landes, die Kranji Mile und der Lion City Club am 23. Mai stattfinden können, ist noch nicht geklärt.

+++

In Südkorea bleiben die Rennbahnen in Busan und Seoul bis mindestens zum 24. April geschlossen, da auch die Wettannahmestellen des Landes unverändert zu sind. Das Training geht jedoch weiter, auch „Barrier Trials“ werden durchgeführt.

+++

Das für den 21. Juni vorgesehene 40. Swiss Derby wird zumindest an diesem Tag nicht in Frauenfeld stattfinden. Ob es zu einem späteren Zeitpunkt wiederholt wird, ist noch nicht entschieden. Einen Nennungsschluss hatte es ohnehin noch nicht gegeben.

+++

In Australien hat Racing New South Wales, die Aufsichtsbehörde über den dortigen Rennsport, eine lineare Rennpreiskürzung für 79 Veranstaltungen bis Ende Juni angekündigt. Sie fällt allerdings relativ maßvoll aus: Rennen mit einem Preisgeld ab 100.000 A-Dollar werden um zwanzig Prozent gekürzt, ansonsten werden die Rennpreise um zehn Prozent heruntergesetzt. In Australien ist das stationäre Vorwettsystem mit den diesbezüglichen Annahmestellen nicht mehr existent, zudem fehlt natürlich der Umsatz auf den Bahnen.

Verwandte Artikel:

Block: Adsense 728 x 90
Google AdSense 728x90