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Zwei "Millionäre" bei Goffs

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 487 vom Donnerstag, 28.09.2017

Die zweitägige Orby Sale von Goffs in Irland ist unverändert die wichtigste Auktion des Landes und fraglos das Flaggschiff des Unternehmens, deshalb waren die Erwartungen Mite der Woche im irischen Kill schon entsprechend. Am Ende sprang ein Resultat heraus, das mit dem des Vorjahres nahezu identisch war – damit konnten die Verantwortlichen durchaus leben, zumal im Vorfeld oft das Wort „schwierig“ fiel, als es um diese Auktion ging. Die Highlights waren zwei spektakuläre Millionen-Zuschläge, wobei in beiden Fällen vor allem die Käufer bemerkenswert waren.

Es war eine Galileo-Stute aus der L’amour de ma vie (Dansili), die am Dienstag das Interesse der „big player“ erregte. Immerhin hatte die Mutter in Meydan die Balanchine Stakes (Gr. II) gewonnen, ist Schwester des mehrfachen Gr.-Siegers Scuba (Tapit). Das Ballylinch Stud hatte sie 2015 bei Arqana für 600.000 Euro gekauft und bekam gleich mit ihrem ersten Fohlen eine gute Dividende. Der Hammer fiel bei 1,2 Millionen Euro, den Zuschlag bekam Godolphin, dessen Repräsentanten Anthony Stroud, David Loder und John Gosden die Coolmore-Vertreter in die Rolle der Unterbieter drängten. Es war das erste Mal seit Menschengedenken, dass Scheich Mohammed auf einer Jährlingsauktion einen Nachkommen von Galileo erwarb. Das Ende der Eiszeit zwischen Godolphin und Coolmore hatte sich bereits in Keeneland angedeutet, als das Unternehmen aus Dubai Jährlinge von Hengsten wie Australia und Scat Daddy ersteigerten – Coolmore-Hengste.

Natürlich gab es seitens von Stroud keinen Kommentar zur Wende in der Kauf-Politik, er unterstrich nur die Qualität der Stute, „die gut zu dem passt, was Godolphin schon hat“, wie er ausführte.

Coolmore war in diesem Fall nicht zum Zuge gekommen, doch war man am Mittwoch mit dabei, als vom Marhill House Stud ein Frankel-Bruder zu den Gruppe-Siegern Adjusted (Montjeu) und Giuseppe Piazzi (Galileo) aus einer starken Black Type-Familie in den Ring kam. Den Zuschlag bekam gegen Godolphin-Opposition der amerikanische Agent Justin Casse, der im Auftrag der Zayat Stables unterwegs war, 1,6 Millionen Euro betrug sein finales Gebot. Es geht allerdings nicht in die USA, sondern auf eine kurze Reise in den Stall von Aidan O’Brien, weswegen anzunehmen ist, dass Coolmore Anteile an dem jungen Hengst halten wird. „Wir haben ein Pferd mit Deckhengst-Potenzial gesucht und es hoffentlich gefunden“, kommentierte Casse den Deal.

Ein weiterer Partner von Coolmore ist seit geraumer Zeit der Südafrikaner Markus Jooste. Zusammen mit ihm wurde die zweitteuerste Stute der Auktion gefunden, eine Galileo-Schwester zu den Deckhengsten Air Chief Marshal (Danehill Dancer) und Misu Bond (Danehill Dancer). Sie kostete 625.000 Euro, Peter Doyle unterschrieb den Kaufzettel. Etwas teurer war mit einem Zuschlag von 650.000 Euro ein Kingman-Hengst aus einer rechten Schwester der mehrfachen Gr. I-Siegerin Immortal Verse (Pivotal). Der Käufer war im Auftrag von Scheich Obaid Al Maktoum Trainer Roger Varian aus Newmarket.

Bemerkenswert waren sicher die 500.000 Euro, die der Agent Alastair Donald für einen Hengst aus dem zweiten Jahrgang von Dabirsim zahlte. Er stammt aus der einst von Michael Figge trainierten Chica Loca (American Post), die das Kronimus-Rennen (LR) gewonnen hat und Zweite im Prix Eclipse (Gr. III) war. Der Züchter des jungen Hengstes ist der Ecurie Normandie Pur Sang von Simon Springer, der ihn vergangenes Jahr auch bei Goffs für 56.000 Euro verkauft hatte. Sein künftiger Trainer könnte Andrew Balding sein.

Aus deutscher Sicht war zumindest auf den ersten Blick nur ein Zuschlag sichtbar. Holger Faust von HFTB Racing Agency ersteigerte für 60.000 Euro einen Camelot-Hengst, Erstling der mehrfachen Listensiegerin Rock of Ridd (Antonius Pius), Schwester von Bank of Burden (Hawk Wing), von 2012 bis 2014 dreimal Champion in Skandinavien. Interessant mag noch ein Kauf sein, den Ex-Trainer Paul Harley tätigte, inzwischen als Agent in England aktiv. Er erwarb für 150.000 Euro eine Australia-Stute aus der ehemaligen Ravensbergerin Wurfklinge (Acatenango), Mutter u.a. von so unterschiedlichen Pferden wie Landofhopeandglory (High Chaparral) und Bacchus Danon (Oratorio).

Sehr gut verkauften sich die beiden einzigen Nachkommen von Maxios im Ring. Eine Stute aus einer Giant's Causeway-Tochter mit starkem internationalen Pedigree erlöste 130.000 Euro. Anbieter war das Camas Park Stud, Käufer Blandford Bloodstock. Ein vom Airlie Stud in den Ring gebrachter Hengst wurde von John Clarke für 155.000 Euro gekauft. Seine dritte Mutter Coup de Genie (Mr. Prospector) ist interessanterweise die zweite Mutter von Maxios. 

Goffs Orby Sale

 20172016
Angeboten433431
Verkauft373363
Umsatz€40.702.500€39.925.500
Schnitt€109.222€109.986

Goffs Orby Sale - Salestopper

PferdAnbieterKäuferPreis
H., v. Frankel-BelestaMarhill House StudJustin Casse €1.600.000
St., v. Galileo-L'Amour de Ma VieBallylinch StudGodolphin€1.200.000
H., v. Kingman-Go Lovely RoseBaroda/Colbinstowns StudRoger Varian€650.000
St., v. Galileo-HawalaBarronstown StudMagnier/Mayfair/Doyle€625.000
St., v. Invincible Spirit-Prima LuceKilcarn StudCheveley Park Stud€580.000
H., v. Kodiac-Wonderful TownOaks Farm StablesShadwell Estate Co.€500.000
H., v. Dabirsim-Chica LocaGormanstown StudSackvilleDonald€500.000

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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