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Zucht-Notizen zu Royal Ascot

Autor: 

Daniel Delius

Aus deutscher Sicht gab es eine Reihe von Akzenten. Anzumerken ist der Sieg von Godolphins Elite Army (Authorized) in den über 2400 Meter führenden King George V Stakes, einem Handicap für Dreijährige. Der aus der Darley-Zucht stammende Hengst ist ein Sohn der White Rose (Platini), die zweijährig den Prix Miesque (Gr.III) gewonnen hat, Zweite im Preis der Diana (Gr. I) war, eine Halbschwester der erstklassigen Renn- und Zuchtstute Wild Side (Sternkönig) ist. Die Linie ist gerade in Röttgen derzeit mehr als aktuell. Elite Army wird von seinem Trainer Saeed Bin Suroor als potenzielles St. Leger-Pferd angesehen. Darley hatte White Rose 2007 bei Tattersalls für stolze 620.000gns. ersteigert, damals war sie tragend von Pivotal, das Resultat war Yorkshire Lass, eine gute Handicapperin in Frankreich. Der Erstling der White Rose war Promesse de l’Aube (Galileo), die für das Gestüt Ammerland auf Listenebene erfolgreich war und jetzt in der Herde der bayerischen Zuchtstätte steht. Zweiter in den King George V Stakes, die mit einer Siegdotierung von 75.000 Pfund ausgestattet waren, wurde mit Winshearer ein Sohn des Ammerländer Deckhengstes Hurricane Run.

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Zu der Expedition des amerikanischen Trainers Wesley Ward nach Royal Ascot zählte auch die zwei Jahre alte Sunset Glow (Exchange Rate), die in den Albany Stakes (Gr. III) über 1200 Meter in einem 21köpfigen Feld Rang zwei belegte. Das Stonereath Stud der Familie Berglar hatte sie als Fohlen in Keeneland 2012 für $60.000 erworben, sie an gleicher Stelle ein Jahr später für $140.000 im Jährlingsalter wieder verkauft. „Die Stute hatte kaum Pedigree, das war damals für den Verkauf ausschlaggebend“, berichtet Dr. Christoph Berglar, „aber als Typ stand sie schon heraus.“  Vor ihrem Ausflug nach Europa hatte sie noch am 6. Juni ein 1000-m-Rennen in Belmont Park gewonnen.

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Erfolgreichster Vererber, was die gewonnenen Preisgelder anbetrifft, war Dutch Art (Medicean), dessen Nachkommen 420.363 Pfund verdienten und der am Samstag mit Slade Power in den Diamond Jubilee Stakes auch den ersten Gr. I-Sieger überhaupt stellte. Hinter ihm kamen in der Geldrangliste Dansili (Danehill) und Montjeu (Sadler’s Wells) ein. High Chaparral (Sadler’s Wells) war in erster Linie mit seinem Sohn Toronado prominent vertrete, er tritt inzwischen aber auch als Vater erfolgreicher Mutterstuten in Erscheinung, ist er doch auch der Vater der Mutter des Coventry-Stakes-Siegers The Wow Signal.

Monsun konnte sich mit seinem Sohn Arab Spring auszeichnen, der mit den Duke of Edinburgh Stakes ein hochdotiertes Handicap über 2400 Meter gewann, Gruppe-Platzierungen gab es für Estimate und Scotland. Arab Spring, der im Besitz seines Züchters, dem Ballymacoll Stud steht, gilt im Stall von Sir Michael Stoute als Pferd mit großem Steigerungspotenzial. Der dreijährig nur einmal gelaufene, jetzt vier Jahre alte Hengst, hat diese Saison drei Handicaps in Folge gewonnen, soll jetzt auf Gruppe-Ebene an den Start kommen. Er hat sogar eine Nennung für den Prix de l’Arc de Triomphe (Gr. I) bekommen. Seine Mutter Spring Symphony (Darshaan) ist auch Mutter des in Australien auf Gr. I-Ebene erfolgreichen Glass Harmonium (Verglas).

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Zwei Hengste, die derzeit ihren ersten Jahrgang auf der Bahn haben, konnten bemerkenswerte Erfolge verbuchen. Das war, wie in der Rubrik Turf International  bei den Pedigreeanalysen schon mehrfach hervorgehoben wurde, zum einen Starspangledbanner (Choisir), zum anderen Fast Company. Die Besonderheit bei Starspangledbanner ist, dass er in seinem ersten Jahrgang – er stand damals in Coolmore - die vergleichsweise geringe Zahl von 33 Fohlen hatte. Seine Befruchtungsquote war suboptimal, der Gr. I-Sieger ging später noch einmal in den Rennstall zurück, fand aber nie wieder zur Bestform zurück, er steht inzwischen im Rosemount Stud in Australien. Sieben seiner Zweijährigen waren bisher am Start, vier haben gewonnen, The Wow Signal die Coventry Stakes, Anthem Alexander die Queen Mary Stakes.

Wesentlich mehr Fohlen, 98, hatte Fast Company (Danehill Dancer), der selbst nur zweijährig dreimal lief, die Acomb Stakes (Gr. III) gewann, im irischen Rathasker Stud steht. Stolze 34 seiner Nachkommen waren bisher am Start, zehn waren erfolgreich, in Royal Ascot stellte er mit Baitha Alga den Sieger in den Norfolk Stakes – kein schlechter Einstand.

Ein weiterer „freshman sire“, der in der vergangenen Woche für Schlagzeilen sorgte, war der im englischen Whitsbury Manor Stud stehende Gimcrack Stakes (Gr. II)-Sieger Showcasing (Oasis Dream). Sein Sohn Cappella Sansevero, bis dahin Listensieger in Irland, wurde am Montag bei der London Sale von Goffs von Qatar Racing für 1,3 Millionen Pfund gekauft und belegte tags darauf in den Coventry Stakes. Showcasing hatte im ersten Jahrgang 79 Nachkommen, 24 sind gelaufen, sechs haben gewonnen.  

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