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Das Wochenende der Hoffnungen

Empire Hurricane im Porträt Foto: www.galoppfoto.de - Sandra Scherning

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Turf aktuell

Im Vergleich zu den Osterfeiertagen bedeutet dieses Wochenende wieder einen sportlichen Schritt zurück in der Frühsaison des deutschen Galoppsports. Bei den zwei Sonntagsveranstaltungen in Mülheim und Frankfurt, die in beiden Fällen den lokalen Auftakt zum neuen Turf-Jahr markieren, stehen anders als zu Ostern keine internationalen Prüfungen im Mittelpunkt. Beide Renntage leben sportlich von der Hoffnung auf die Zukunft, stehen doch jeweils zwei Prüfungen für den Derby-Jahrgang auf dem Programm.

Die Dreijährigen müssen langsam in Schwung kommen, um bei den Ende April beginnenden großen Jahrgangsprüfungen, die bis zum Höhepunkt in Form des Deutschen Derbys Anfang Juli über mehr als zwei Monate die Turf-Fans in ihren Bann ziehen, groß auftrumpfen zu können. Erst bei einer Rückschau gegen Ende der Saison wird man beurteilen können, ob die besseren Dreijährigen beim Sparkassenrenntag in Mülheim oder der Niederräder Saisonpremiere in Frankfurt an den Start gegangen sind.

Quantitativ sind es allerdings an beiden Orten nicht viele Kandidaten. Je ein Sextett nimmt die Frankfurter Prüfungen über kurze 1300m und anspruchsvolle 2000m in Angriff, in Mülheim sind es sogar im Rennen über 1400m nur fünf Kandidaten, während das über 2200m führende Steherrennen sechs Starter fand. Mit den bekannteren Namen kann Frankfurt aufwarten in der Auftaktprüfung des Renntags.

Hier ist mit dem von Andreas Wöhler in Gütersloh trainierten Empire Hurricane (Jozef Bojko) immerhin der Vierte des Winterfavoriten vertreten, der auch Zweiter im Düsseldorfer Juniorenpreis war. Einen zuvor erzielten Sieg bei seinem Düsseldorfer Lebensdebüt Anfang August verlor der Hengst durch Disqualifikationsentscheid. Der Hurricane Run-Sohn, dessen durchaus erfolgreiche Geschwister eigentlich keine Steher waren, soll auf der Steherroute Richtung Derby marschieren. Er trifft bei seinem Frankfurter Saisondebüt auf zwei Lebensdebütanten aus großen Quartieren, Gestüt Ammerlands Bermuda Reef (Dennis Schiergen) und Gestüt Ittlingens Leofilo (Koen Clijmans). Dem Ammerländer Borgia-Sohn gelten im heimischen Asterblütestall auch einige Hoffnungen, der Hengst hat Nennungen für alle großen Jahrgangsprüfungen auf Steherdistanzen bis zum Derby, für das er ebenfalls noch in der Nennungsliste steht. Bei dem von Waldemar Hickst trainierten Leofilo sind die Ambitionen hingegen nicht so hoch gesteckt.

Bei den drei weiteren Startern sind zwei vor Ort von Karl Demme trainierte Kandidaten, die Saddex-Tochter Brixen (Martin Seidl) und der bereits als Wallach agierende Polymeetskheleyf (Maxim Pecheur), die beide schon viel Rennerfahrung als Youngster sammeln konnten, doch dabei nicht zu überzeugen wussten. Ebenfalls schon dreimal am Start war der aus Erlenhofer Zucht stammende Soldier Hollow-Sohn Magnifique (Andre Best). Der von Mario Hofer in Krefeld trainierte Hengst kassierte bislang kleinere Platzgelder in Auktionsrennen, doch wurde seine Derby-Nennung aufrechterhalten. Eine interessante Ausgangskonstellation ist für das erste Galopprennen des Jahres auf der Frankfurter Bahn gegeben.

Im später stattfindenden Frankfurter Sprintrennen, das zur Serie der finanziell aufgewerteten Dreijährigen-Prüfungen gehört, dürfte die an das international agierende Besitzerkonsortium Team Valor verkaufte Karlshoferin Legenda aurea (Dennis Schiergen) die Favoritenbürde übernehmen. Platzierungen im erweiterten Vorderfeld zweier Auktionsrennen sind mehr als das, was die anderen Starter (erstaunlicherweise primär Stuten und nur ein Hengst) vorweisen können. Die Fährhoferin Patuca (Jozef Bojko) bestreitet ihr mit Spannung erwartetes Lebensdebüt. Die Teofilo-Tochter hat zwar Nennungen in den großen Stutenrennen des Jahrgangs erhalten, doch zeigte sich Trainer Andreas Wöhler noch etwas vorsichtig bei der Einschätzung ihrer Chancen. Ebenfalls erstmals sieht man die von Sascha Smrczek trainierte Thunderbird (Rene Piechulek) auf einer Rennbahn, doch hat die Toylsome-Tochter nicht die internationalen Jahrgangsprüfungen im Visier.

Beim Mülheimer Sparkassenrenntag ist eine der Dreijährigen-Prüfungen den Stuten vorbehalten. In der zum Auftakt des Renntags gelaufenen 1400m-Prüfung ist die von Markus Klug trainierte Rosanna (Daniele Porcu), immerhin eine Starterin in der Winterkönigin, die Favoritin im Vorfeld. Sie trifft auf ein Duo aus dem Schiergen-Stall, wobei die Lebensdebütantin Italy für den Wüstenheimkehrer Adrie de Vries den ersten diesjährigen Ritt in Deutschland bereithält. Stallintern dürfte Gestüt Ebbeslohs Diaccia (Filip Minarik) allerdings über ihr rangieren.

Im Steherrennen für den Derby-Jahrgang, das in Ermangelung eines sportlich höherwertigen Rennens als Preis der Sparkasse Mülheim an der Ruhr firmiert und damit bei älteren Turf-Fans Erinnerung an Handicaps der höchsten Kategorie auslöst, tritt mit Stall Nizzas Cafe au lait (Adrie de Vries) sogar ein bereits zweifach erfolgreicher Dreijähriger an. Der Nicaron-Sohn aus dem Stall von Christian von der Recke erzielte seine Erfolge allerdings im Vorjahr auf der Sandbahn, so dass er ohne zusätzliche Gewichtsbelastung antreten kann. Ob sich seine Routine gegen einen hoch gehandelten Debütanten wie den Schiergen-Verteter Ambizioso (Filip Minarik) bezahlt machen wird, bleibt abzuwarten. Mit dem zwar aus dem kleinen Quartier von Hans-Walter Hiller stammenden aber dennoch mit einigen Erwartungen gesattelten Magaluf (Terence Hellier) hat die Mülheimer Prüfung einen weiteren interessanten Starter. Der Manduro-Sohn überzeugte beim letzten Jahresstart im Iffezheimer Herbst-Meeting mit einem 3. Platz, so dass er zum Favoritenkreis rechnet.

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