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Wo kommt das Geld für die Millionenkäufe her?

Advertise gewinnt in den Farben von Phoenix Thoroughbreds unter Frankie Dettori den Commonwealth Cup in Royal Ascot. www.galoppfoto.de - Sandra Scherning

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 596 vom Freitag, 29.11.2019

2017 war Amer Abdulaziz Salman mit Phoenix Thoroughbreds mit großen Aktivitäten auf den Auktionen eingestiegen. Phoenix, so seine Aussage, sei weltweit der erste regulierte Fonds im Bereich von Rennsport und Vollblutzucht. Über seine finanziellen Hintermänner hatte er sich der in Bahrain geborene, in Dubai lebende Geschäftsmann jedoch nie ausgelassen. Sein in Luxemburg angesiedelter Fonds soll laut Recherchen der „Racing Post“ und anderer Medien, die den Fall ans Tageslicht gebracht haben, inzwischen liquidiert worden sein und ohnehin nie Aktivitäten entwickelt haben.

Laut den in den USA angeklagten und schuldig befundenen Ignatov, der unter Eid aussagte, und Scott hat Abdulaziz rund 190 Millionen Dollar aus den One Coin-Beständen entnommen. Phoenix Thoroughbreds dürfte in den vergangenen Jahren einen Großteil dieses Betrages auf Auktionen und bei privaten Deals ausgegeben haben. So wurden allein bei der Keeneland September Yearling 2018 21 Lots für 8,79 Millionen Dollar gekauft. Bei Goffs erwarb Phoenix 2018 Do You Love Me (Galileo), die teuerste Jährlingsstute, die je in Irland verkauft wurde. Sie kostete 3,2 Millionen Euro, ist bei Karl Burke im Training. Noch im Oktober wurden in „Book 1“ von Tattersalls vier Jährlinge für 1.115.000gns. gekauft.  

Aktuell sind geschätzt dreihundert Pferde im Besitz, mindestens 27 Trainer in Großbritannien, Irland, Frankreich, den USA, Australien, Dubai und Argentinien stehen auf der Lohnliste. Auf Gr. I-Ebene gab es in jüngster Zeit Erfolge von Dream Tree (Uncle Mo), Loving Gaby (I Am Invincible) und Advertise (Showcasing). Letzterer steht im kommenden Jahr als Deckhengst im National Stud in Newmarket, an der Seite von Aclaim (Acclamation), der auch unter dem Phoenix-Label aufgestellt wurde. „Unsere Ambition im Rennsport ist es, die Nummer eins zu werden“, hatte Abdulaziz 2018 in einem Interview erklärt, „wir wollen auf einer Augenhöhe mit Coolmore und Godolphin agieren.“ Er hat auch einen Stall mit Namen "Phoenix Ladies" initiert, so ganz klar wurde auch dabei nicht, wer dahinter stand. Mit Gronkowski (Lonhro) hat das Unternehmen auch einen Kandidaten für den im Februar erstmals geplanten Saudi Cup um zwanzig Millionen Dollar. 

Schon vor einigen Jahren war Amer Abdulaziz Salman aufgefallen, da eine Reihe in seinem Auftrag in den USA gekaufte Pferde nicht bezahlt wurden. Der Agent Ajay Anne hatte, seinen Angaben zufolge für ein von Abdulaziz geführtes Konsortium aus Dubai, 2010 bei Fasig-Tipton und in Keeneland Pferde für rund 2,2 Millionen Dollar gekauft. Geld floss jedoch nie, auch wenn Abdulaziz noch im März 2011 beteuerte, Schwierigkeiten bei der Bildung des Konsortiums seien jetzt ausgeräumt und die Zahlung würde unmittelbar erfolgen – was jedoch nie passierte. Im Herbst 2011 kamen die Pferde dann wieder zu Auktion, um zumindest einen Teil der angelaufenen Schulden zu decken.  

Die British Horseracing Authority (BHA) hat eine Untersuchung angekündigt, was die Besitzverhältnisse der Pferde anbetrifft. 

Phoenix Thoroughbreds hat derweil jedwede illegale Aktivitäten dementiert. In einer Stellungnahme wurde betont, dass stets nach Recht und Gesetz gehandelt worden sein und Abdulaziz in Kooperation mit den Behörden aufklärend tätig sein wolle. Erste Absatzbewegungen gibt es aber bereits: Dermot Farrington, Schwiegersohn von Advertise‘ Trainer Martyn Meade, Agent für Phoenix Thoroughbreds, soll mit dem Unternehmen schon nicht mehr zusammen arbeiten.

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