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Waldgeist aus der Ravensberger W-Linie gewinnt den Prix de L'Arc de Triomphe

Autor: 

Pressemitteilung & Turf-Times Redaktion

Was für ein dramatisches Rennen: Enable schien schon auf dem Weg zu ihrem historischen 3. Arc-Sieg zu sein, da kam Waldgeist (Pierre-Charles Boudot) noch auf den letzten 100 Metern herangerauscht und gewann für das Gestüt Ammerland & Newsells Park Stud. Fotos: Dr. Jens FuchsWas für ein dramatisches Rennen: Enable schien schon auf dem Weg zu ihrem historischen 3. Arc-Sieg zu sein, da kam Waldgeist (Pierre-Charles Boudot) noch auf den letzten 100 Metern herangerauscht und gewann für das Gestüt Ammerland & Newsells Park Stud. Fotos: Dr. Jens FuchsWas für ein Rennen war für ein dramatischer 98. Prix de L'Arc de Triomphe (Gr. I, 2.400m, 5.000.000 Euro, beim Klick auf den Renntitel gibt es alle Infos!): Mit Waldgeist gewinnt ein Pferd mit deutschen Wurzeln aus der Ravensberger W-Linie, im Besitz vom Gestüt Ammerland und dem Newsells Park Stud von Andreas Jacobs, im Training bei Andre Fabré in Frankreich. Die große Enable wurde NUR Zweite … und verpasste die historische Chance als erstes Pferd nach 2017 und 2018 zum dritten Mal den Arc zu gewinnen. Sie hatte wie die Siegerin ausgesehen, sich von den Konkurrenten gelöst, doch dann kam Waldgeist auf den letzten 100 Metern noch herangerauscht und überflügelte sie. 

Der von seinen Besitzern in der Waldlerche Partnership (benannt nach Waldgeists Mutter) auch gezogene fünfjährige Galileo-Sohn brachte mit Jockey Pierre-Charles Boudot, der schon am Vortag vier Rennen gewonnen hatte, das Kunststück fertig, den Hattrick der Super-Stute Enable zu vereiteln, die lange wie die Siegerin ausgesehen hatte und Zweite wurde vor dem französischen Derbysieger Sottsass sowie den O'Brien-Pferden Japan und Magical. Es war schon der zweite Sieg für das bayerische Gestüt Ammerland im Prix de l*Arc de Triomphe nach Hurricane Run 2005, der ebenfalls in Frankreich von Andre Fabré trainiert wurde. Vor acht Jahren gab es mit der Ausnahmestute Danedream, die von Peter Schiergen trainiert wurde, den letzten echten deutschen Erfolg.

Waldgeist, im Vorjahr noch Vierter hinter Enable und nun als 14,1:1-Außenseiter am Toto unterschätzt, obwohl er den Prix Ganay und den Prix Foy auf diesem Kurs für sich entschieden hatte, hielt sich zunächst im hinteren Drittel des zwölfköpfigen Feldes auf. Enable hatte ein Traumrennen an vierter Position, während der im Longines – Großer Preis von Baden siegreiche Ghaiyyath bald die Spitze übernahm, doch wurde er in der entscheidenden Phase bald durchgereicht und war nur Zehnter, einen Platz hinter dem dreifachen deutschen Gruppesieger French King.

2.857.000 Euro Preisgeld

Auf der Zielgeraden schien lange alles nach Plan zu laufen für die auf 1,5:1 heruntergewettete Enable. Ihr Jockey Lanfranco Dettori eroberte bald die Pole-Position und machte sich auf mehrere Längen von der Konkurrenz frei. Doch dann kam der große Auftritt von Waldgeist. Mit atemberaubendem Speed stürmte die deutsche Arc-Hoffnung heran und kam tatsächlich noch klar mit eindreiviertel Längen an Enable vorbei, die im Erfolgsfalle als erstes Pferd dreimal in Serie dieses Super-Rennen auf ihr Konto gebracht hätte. 2:31,99 Minuten betrug die Siegerzeit von Waldgeist, der beim 14. Start seinen neunten Erfolg, natürlich den mit Abstand bedeutendsten seiner Laufbahn, landete. Zuvor hatte er bereits 1.492,1980 Euro eingaloppiert. Nun wanderten sagenhafte 2.857.000 Euro auf das Konto der Gestüte Ammerland (75 Prozent der Anteile) und Newsells Park (25 Prozent), womit sein „Kontostand“ bei über 4,3 Mio. Euro steht.

„Er ist regelrecht explodiert“

Die Besitzer Dietrich von Boetticher und Andreas Jacobs waren nach dem Waldgeist-Sieg natürlich ebenso hellauf begeistert wie die vielen deutschen Schlachtenbummler. Dietrich von Boetticher erklärte bei der Pressekonferenz: „Dieses Rennen versucht man immer zu gewinnen. Darauf wartet man Jahre. Wir hatten mit Hurricane Run schon einen Arc-Sieger, aber das ist schon lange her. Dann hatten wir ein sehr gutes Pferd mit Borgia, aber auch das liegt lange zurück. Es war sehr wichtig, dass wir einen Partner mit Andreas Jacobs gefunden haben und das Joint-Venture schließen konnten. Das ist die beste Sache, die man tun kann. Es war ein großes Glück. Natürlich habe ich immer Bedenken wegen des Bodens, auch heute, wo das schwere Geläuf eine Herausforderung war. Aber Waldgeist ist sehr viel stärker geworden. Ich hatte nicht erwartet, dass er so beschleunigen kann. Er ist ja regelrecht explodiert. Ein sehr gutes Pferd kann jeden Boden, und das hat er heute gezeigt. Ich habe mein ganzes Leben schon Pferde bei Andre Fabre. Ich hatte heute nicht erwartet, dass überhaupt ein Pferd Enable schlagen könnte. Waldgeist sah gut aus, Andre war sehr positiv. Wir haben ihm geglaubt und sind dafür so belohnt worden. Was die Zukunft von Waldgeist betrifft, würden wir nie eine Entscheidung treffen, die Andre Fabre nicht mitträgt, alles ist offen. Pferde sind Lebewesen und keine Maschinen. Man darf es nicht übertreiben, daher werden wir so entscheiden, wie es für Waldgeist und nicht für uns richtig ist.“

Andreas Jacobs fügte hinzu: „Waldgeist stammt aus einer deutschen Familie, der W-Familie, vielleicht die beste Familie der deutschen Geschichte. Bei Waldgeist handelt es sich um ihr erstes Produkt. Das ist wahrscheinlich das Größte, was ich in meinem Leben bisher erlebt habe.“

Waldgeists Mutter Waldlerche ist eine Enkelin von Wurftaube, die mit 23 Jahren ihren Ruhestand im Gestüt Ravensberg genießt …

Waldlerches Mutter Waldmark gehörte zu den Gründerstuten von Newsells Park, sie wurde von Klaus Jacobs einst als Fohlen vom Gestüt Ravensberg gekauft, war bei wenigen Starts Gr. II-platziert und hat sich als Mutter von Masked Marvel (Montjeu), inzwischen Deckhengst im Haras d‘Etreham mehr als verdient gemacht.

Quelle: German Racing und Turf-Times

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