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"Viel hat sich nicht geändert"

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 662 vom Freitag, 02.04.2021

Der Brexit hat in Bezug auf den Im- und Export mit Großbritannien zahlreiche Fragen aufgeworfen, die auch den Galopprennport betreffen. Wir sprachen darüber mit Stephan Vogt von Global Equine Transport mit Sitz in Newmarket. Er führt am 19. April für die Besitzervereinigung zu dem Thema auch ein Online-Seminar durch. 

Was gilt es zu beachten, wenn ich ein Pferd in Großbritannien an den Start bringen will?

Wenn es nicht verkauft werden soll, reichen die normalen Papiere, zusätzlich ist jetzt ein Carnet notwendig. Das ist in Deutschland unproblematisch zu erstellen, es ist ja immer schon für Starter in der Schweiz Pflicht, was ja ebenfalls kein EU-Land ist. 

Und was gilt, wenn ich etwa in Newmarket ein Pferd zur Auktion schicken möchte?

Auch da ändert sich im Grundsatz nicht viel. Für den Fall, dass das Pferd nicht verkauft wird, ist vorab eine temporäre Export-Verzollung in Deutschland zu machen. Zudem muss bei der Anmeldung ein „shipping agent“ bestimmt werden, also etwa mein Unternehmen. Eine Einfuhr-Steuer ist nicht zu bezahlen, Tattersalls hinterlegt eine Garantie, die so etwas regelt.

Komplizierter wird es, wenn ich dort ein Pferd kaufen möchte.

Nicht unbedingt. Es kommt darauf an, ob ich als Privat- oder als Geschäftsperson auf den Plan trete. In der Regel besitzt ja eine Geschäftsperson eine Umsatz-ID-Nummer. Zusätzlich ist dann eine EORI-Nummer, eine Art Zollnummer zu beantragen. Das geht völlig unproblematisch per Internet. Betreibe ich den Kauf geschäftlich, wie in der Regel Gestüte, so kann ich mir die Einfuhrsteuer, die ich zu entrichten habe, wiederholen. Als Privatperson muss in der Regel die Mehrwertsteuer bezahlt werden.

Was gibt es im Hinblick auf die tierärztlichen Notwendigkeiten Neues?

Es ist der eine oder andere zusätzliche Test zu machen. Tattersalls macht es jetzt aber zur Pflicht, dass jedes Pferd, das in den Ring kommt, die notwendigen Bluttests bereits absolviert hat. Das macht die Sache natürlich einfacher. In der Regel sollte der nötige Papieraufwand in bis zu drei Tagen nach der Auktion geregelt sein, womit das Pferd zum Transport bereit ist.

Und um wie viel ist alles teurer geworden?

Bei einem Einzeltransport liegt dies im mittleren dreistelligen Bereich. Das verbilligt sich natürlich, wenn, wie es die Regel ist, mehrere Pferde auf dem Transporter stehen.

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