TurfTimes:
Ausgabe 248 vom Donnerstag, 17.01.2013
Statistiken von Vätern erfolgreicher Zweijähriger nehmen in Deutschland nicht unbedingt den Stellenwert ein wie etwa in England/Irland, wo die Saison für den Nachwuchs bereits im März beginnt und wo Vererber von frühreifen Pferden sehr gefragt sind - man will schließlich schnell etwas von seinem investierten Geld haben. Kommerziell erfolgreiche Hengste sind auf bestimmten Auktionen nicht unbedingt die, die einen Steher versprechen sondern die, die einen "Royal Ascot"-Zweijährigen erwarten lassen. Die Intention vieler ist, bereits im Juni einen Zweijährigen-Starter beim wichtigsten Meeting des Jahres zu haben.
Dann hat der Nachwuchs hierzulande gerade erst drei, vier Rennen absolviert, wenn überhaupt. Die Tendenz geht dazu, mit den jungen Pferden immer später zu beginnen und wenn es nicht die attraktiv dotierten Auktionsrennen gäbe, sähe die Situation noch prekärer aus, was die Besetzung der Zweijährigen-Rennen anbetrifft.
Natürlich lohnt es sich trotzdem, einen Blick auf die Statistik dieser Vaterpferde zu werfen. Die klare Nummer eins ist der im Gestüt Auenquelle aufgestellte Areion (Big Shuffle), der 2009 noch in Evershorst stand, in jenem Jahr aber deutlich mehr Stuten als zuvor bekam. 39 lebende Fohlen bedeuteten den stärksten Jahrgang überhaupt, 2009 waren es 21 gewesen, in den Jahren zuvor selten mehr. Die Chance zur weiteren Profilierung ist also gestiegen, Areion hat das genutzt. Nach Gewinnsumme und Rating war der 94-kg-"Winterfavorit" Limario sein bester Zweijähriger 2012, gefolgt von dessen Zuchtgefährten Flamingo Star, der zwei Kilo darunter eingestuft wurde, das Herzog von Ratibor-Rennen (Gr. III) gewann. Mehr Geld als dieser verdiente noch Red Lips, die Siegerin der BBAG-Auktionsrennen in Frankfurt und Düsseldorf. Der Graditzer Nabucco war Listensieger in Italien, zu erwähnen sind noch die Sieger Beau Reve, Kreuz As und Zwegat. Alles in allem eine hervorragende Basis für 2013, zumal Areion-Nachkommen deutlich mehr Stehvermögen haben als die von seinem Vater Big Shuffle - der Limario-Bruder Le Roi, der als Melbourne Cup-Kandidat gilt, ist in Australien das beste Beispiel. Im Übrigen ist auch der Jahrgang 2011 von Areion mit 36 Nachkommen noch vergleichsweise übersichtlich ausgefallen. 2012 wurden dann aber 66 Fohlen von ihm geboren.
Der Zweitplatzierte in der Statistik der Väter von Zweijährigen: Doyen auf der Koppel in Auenquelle: www.dequia.de - Siliva GöldnerPlatz zwei in der Statistik nimmt überraschend Doyen (Sadler's Wells) ein. Überraschend, weil er landläufig als Vererber von späten Stehern gilt. Inzwischen steht er in Irland, wo er im letzten Jahr mit 140 Bedeckungen zu den beliebtesten National Hunt-Hengsten gehörte. 41 Fohlen verzeichnet das Direktorium von ihm im Jahr 2010, 37 waren es im Jahr 2011, vergangene Saison dann noch 17. So ganz populär ist er bei den deutschen Züchtern nicht geworden, da könnte so mancher einen Fehler gemacht haben. So sind es auch in erster Linie Auenqueller Zweijährige, die Akzente gesetzt haben: Der "Winterfavorit"-Zweite Anatol Artist, die Listensiegerin Viletta und Oriental Lady. Sowie Vif Monsieur, Sieger im Münchener Auktionsrennen, der auch in Auenquelle groß wurde. Fazit: Doyen vererbt deutlich mehr Frühreife als vermutet, doch ist er halt nicht mehr da.
Sir Percy (Mark of Esteem) verdankt seinen zweiten Platz in der Bestenliste ausschließlich einem Pferd, dem Fährhofer Wake Forest, der mit dem Ferdinand Leisten-Memorial, dem BBAG-Auktionsrennen im Oktober, Deutschlands wertvollstes Zweijährigen-Rennen an sich brachte. In der Konsequenz haben dem Vernehmen nach deutlich mehr deutsche Züchter dieses Jahr Stuten in das Lanwades Stud nach Newmarket beordert.
Der letzte Jahrgang des amtierenden Deckhengst-Champions Big Shuffle (Super Concorde) umfasst 43 Köpfe - die geringste Zahl seit 1997. Dancing Shuffle, Mister Big Shuffle, Molly Mara und Nouvelle Neige sind erwähnenswert, aber es haben sich auch andere angeboten. Im nächsten Jahr wird Big Shuffle in dieser Statistik nicht mehr auftauchen, was nur zu bedauern ist. Manduro ist in der Vergangenheit trotz seines Standortes Irland immer wieder von deutschen Züchtern herangezogen worden. Inzwischen steht er deutlich näher und so ganz verkehrt waren seine hiesigen Nachkommen bisher nicht. Global Bang, Picayune und Wildheart traten für den Jahrgang 2010 ein, Letzterer hat das Land aber bekanntlich schon wieder verlassen.
Hurricane Run (Montjeu) nimmt seine gute Position dank der inzwischen nach Norwegen verkauften Celia ein, aber er sollte mit Empire Hurricane einen Hengst mit weiterem Steigerungspotenzial auf deutschen Bahnen haben. Etwas schwerer als im Vorjahr taten sich die Zweijährigen von Soldier Hollow (In the Wings), dessen Jahrgang 2010 allerdings aus nur 25 Nachkommen besteht - in den beiden Folgejahren waren es nur 20 bzw. 17, doch wird das in diesem Jahr dramatisch ändern. Das gilt gleichermaßen für Lord of England (Dashing Blade), der 2010 seinen bisher kopfschwächsten Jahrgang hatte.
Drei deutsche Hengste waren 2012 mit ihren ersten Nachkommen vertreten, Saddex (Sadler's Wells), Santiago (Highest Honor) und Shrek (Pelder). Alle drei haben nur eine sehr übersichtliche Zahl von zweijährigen Nachkommen in den Rennställen. Saddex, der das Land inzwischen verlassen hat, stellte immerhin einen Sieger, genau wie Santiago, doch scheint dessen Sohn Chopin besseres Format an. Schaut man sich vom quantitativen Blick die Folgejahrgänge von Santiago an, wird er jedoch einen sehr schweren Stand haben, um sich zu profilieren. Das gilt mehr noch für Shrek, dessen Sohn Mompracem immerhin Vierter im BBAG-Auktionsrennen in der Schweiz war.
Väter von Zweijährigen in Deutschland (nach Gewinnsumme)
Platz | Name | Geburtsjahr | Starter | Starts | Siege | Gewinn-Summe in € | Höchst-Gewinn | Sieg % | Geld pro Start |
1. Areion, b.H. 1995 | 12 | 38 | 8 | 224.730 | 85.000 | 21,05 | 5.914 |
2. Doyen (IRE), b.H. 2000 | 9 | 31 | 4 | 141.120 | 30.000 | 12,9 | 4.552 |
3. Sir Percy (GB), b.H. 2003 | 2 | 3 | 2 | 103.800 | 100.000 | 66,67 | 34.600 |
4. Big Shuffle (USA), db.H. 1984 | 13 | 34 | 6 | 102.050 | 35.000 | 17,65 | 3.001 |
5. Manduro, db.H. 2002 | 8 | 19 | 3 | 78.650 | 25.750 | 15,79 | 4.139 |
6. Hurricane Run (IRE), b.H. 2002 | 3 | 10 | 2 | 77.800 | 25.000 | 20 | 7.780 |
7. Shamardal (USA), b.H. 2002 | 5 | 15 | 4 | 68.100 | 23.000 | 26,67 | 4.540 |
8. Haafhd (GB), F.H. 2001 | 1 | 3 | 1 | 62.630 | 60.000 | 33,33 | 20.877 |
9. Samum, F.H. 1997 | 7 | 10 | 0 | 43.100 | 40.000 | 0 | 4.310 |
10. Rock of Gibraltar (IRE), b.H. 1999 | 3 | 5 | 1 | 36.800 | 32.000 | 20 | 7.360 |
11. Amadeus Wolf (GB), b.H. 2003 | 1 | 2 | 1 | 35.000 | 35.000 | 50 | 17.500 |
12. Sinndar (IRE), b.H. 1997 | 1 | 4 | 1 | 31.000 | 25.000 | 25 | 7.750 |
13. Soldier Hollow (GB), db.H. 2000 | 6 | 11 | 1 | 22.800 | 10.000 | 9,09 | 2.073 |
14. Kallisto, db.H. 1997 | 3 | 6 | 3 | 22.470 | 12.000 | 50 | 3.745 |
15. Monsun, db.H. 1990 | 3 | 4 | 1 | 15.200 | 11.000 | 25 | 3.800 |
16. Giant's Causeway (USA), F.H. 1997 | 1 | 2 | 1 | 14.500 | 11.000 | 50 | 7.250 |
17. Königstiger, b.H. 2002 | 5 | 14 | 1 | 14.300 | 11.000 | 7,14 | 1.021 |
18. Medicean (GB), F.H. 1997 | 3 | 7 | 1 | 14.050 | 5.000 | 14,29 | 2.007 |
19. Linngari (IRE), F.H. 2002 | 1 | 3 | 0 | 14.000 | 10.000 | 0 | 4.667 |
20. Lord of England, F.H. 2003 | 4 | 10 | 1 | 13.980 | 6.000 | 10 | 1.398 |
21. Green Desert (USA), b.H. 1983 | 1 | 2 | 0 | 12.000 | 10.000 | 0 | 6.000 |
22. Henrythenavigator (USA), b.H. 2005 | 1 | 4 | 1 | 10.800 | 6.000 | 25 | 2.700 |
23. Sholokhov (IRE), b.H. 1999 | 5 | 13 | 1 | 10.600 | 5.000 | 7,69 | 815 |
24. Dashing Blade (GB), b.H. 1987 | 5 | 13 | 1 | 10.100 | 5.000 | 7,69 | 777 |
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