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Der ungewöhnliche Kentucky Derby-Sieger

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 315 vom Donnerstag, 08.05.2014

Es war das Pferd mit den meisten vorherigen Starts (10) aller Derby-Teilnehmer, er startete erstmals außerhalb von Kalifornien, mit Art Sherman, 77, hat er den ältesten Trainer. Und er war Favorit. Das alles hielt California Chrome, einen eher unauffällig gezogenen Hengst, nicht davon ab, am Samstag vor 164.906 Zuschauern völlig souverän das Kentucky Derby in Churchill Downs zu gewinnen. Einen "Freak" hatte Sherman seinen Schützling genannt, mit Erfolgen in den San Felipe Stakes (Gr. II) und aktuell im Santa Anita Derby (Gr. I) war er an den Start gekommen, mit Victor Espinoza ritt ein erfahrener Mann, der schon 2002 das Kentucky Derby mit War Emblem gewinnen konnte. "Ich hätte nie gedacht, dass ich in meiner Karriere einmal zwei Kentucky Derbys gewinnen würde", sagte Espinoza, ein gebürtiger Mexikaner, der in wenigen Tagen 42 Jahre alt wird. Der Außenseiter Commanding Curve (Master Command) wurde im 19köpfigen Feld Zweiter vor Danza (Street Boss).

Für den krisengeschüttelten amerikanischen Rennsport, der wegen seiner Medikations-Praktiken unter dem Dauerbeschuss nicht nur von Tierschützern sieht, war es ein wichtiger, da populärer Sieger. Art Sherman, der in Los Alamitos trainiert wird, einer Bahn, die mehr durch seine Quarterhorse-Rennen denn durch Vollblüter bekannt wurde, ist der älteste Trainer, der den "Run for the roses" je gewinnen konnte. Bisher hatte diese Ehre Charles Whittingham inne, der 1989 76jährig mit Sunday Silence gewann. Seit 1962 hatte kein in Kalifornien trainiertes Pferd mehr das Derby für sich entscheiden können. Sherman, der noch nie einen Derbystarter hatte, war aber schon 1955 in Churchill Downs dabei, als Arbeitsreiter des damaligen Siegers Swaps. Besitzer von California Chrome sind deren Züchter Steve Coburn und Martin Perry - dem Vernehmen nach hatten sie noch vor kurzem ein $6 Mio.-Angebot auf den Hengst abgelehnt.

Sein Vater Lucky Pulpit (Pulpit) war ein eher durchschnittliches Rennpferd, er war gerade einmal auf Listenebene in einer Sprint-Prüfung in Arlington erfolgreich und auch in seiner Deckhengstkarriere - er ist jetzt 13 Jahre alt - ist noch nicht viel Aufregendes passiert. Er steht für $2.500 bei Harris Farms in Kalifornien. Die Mutter Love The Chase (Not For Love) hat dreijährig ein kleines Rennen gewonnen, sie war unter dem Strich aber eine Enttäuschung, da sie zweijährig mit gewissen Hoffnungen auf einer Breeze Up-Auktion gekauft wurde. California Chrome ist ihr Erstling. Black Type findet man erst weiter hinten im Pedigree, die dritte Mutter Chase the Dream (Sir Ivor) war Listensiegerin und Dritte in einem Gr. III-Rennen, sie ist Mutter einer von El Gran Senor stammenden Listensiegerin. Love The Chase hat zwei rechte Schwestern von California Chrome im Jährlings- bzw. Fohlenalter.

Trainer Art Sherman hat die Preakness Stakes (Gr. I), die zweite Etappe der amerikanischen Triple Crown, durchaus im Auge, auch wenn er bezüglich der schnellen Startfolge Bedenken hat. Das Rennen in Pimlico/Maryland wird am 17. Mai gelaufen.

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Ausgerechnet der umstrittene Trainer Steve Asmussen gewann die am Tag vor dem Derby gelaufenen Kentucky Oaks (Gr. I), in denen es $1 Mio zu verdienen gab. Die klare Favoritin Untapable (Tapit) mit Rosie Napravnik im Sattel war in der 1800-m-Prüfung völlig souverän, verwies My Miss Sophia (Unbridled's Song) und Unbridled Forever (Unbridled's Song) auf die Plätze. Sie kam mit dem Sieg in den Fair Ground Oaks (Gr. II) im Gepäck an den Start, ein Rennen, das einst auch Rachel Alexandra (Medaglia d'Oro) gewinnen konnte.

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