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Unberechenbarer Sieg im Großen Preis von Bayern

Miltcho Mintchev holt seine siegreiche Temide mit Filip Minarik im Sattel vom Riemer Geläuf ab Foto: Turf Aktuell

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Turf aktuell

Berechenbar sind Galopprennen eigentlich nie. Zu schwankend sind die Leistungen mancher Vollblüter, zu unterschiedlich die äußeren Bedingungen, unter denen die Rennen gelaufen werden, und zu wenige Daten liegen meistens über das Abschneiden der Starter in der Vergangenheit vor. So stuften die Wetter am Sonntag vor dem Wettkontor München - Großer Preis von Bayern (Gruppe I, 2400m, 155.000€) auf der Rennbahn in München die Chancen der 4jährigen Temida auf einen Sieg als gering ein. Die in dieser Saison noch nie gegen die Hengste angetretene Gruppe III-Siegerin des Vorjahres, die zudem noch nie über die 2400m-Distanz gelaufen und auch noch nie in einem Gruppe I-Rennen angetreten war, ging als größte Außenseiterin des sechsköpfigen Feldes zu einer Siegeventualquote von 145:10 ins Rennen. Dies hinderte die von den Wettern verschmähte Gruppe I-Novizin nicht an einem leichten Sieg, der gleichzeitig den ersten ihres Trainers Miltcho Mintchev auf Gruppe I-Parkett markierte.

Championjockey Filip Minarik, der damit nur eine Woche nach dem Diana-Sieg einen weiteren, diesmal allerdings ihn selbst überraschenden Gruppe I-Treffer landete (Minarik: „Ich dachte, da muss doch noch einer kommen, aber da kam niemand.“), hatte mit Temida zunächst an vorletzter Stelle abgewartet und den 21:10 Favoriten Earl of Tinsdal (Eduardo Pedroza) vorne das Tempo machen lassen. In der Zielgerade schlüpfte er dann mit ihr zunächst innen durch und zog sie dann in die Bahnmitte, wo sie schon 300m vor dem Ziel locker an Earl of Tinsdalvorbeiging, der nicht dagegen halten konnte. Nur der etwas davor am Favoriten vorbeigegangene Lokalmatador Feuerblitz (Andreas Suborics), für den sich die Nachnennung durchaus gelohnt hat, vermochte ihr noch in etwa zu folgen, eine ernsthafte Gefahr für die Oratorio-Tochter stellte er nicht dar. Zwei Längen Vorsprung auf Feuerblitz wies die in bulgarischem Besitz von Grisha Gantshev stehende Stute im Ziel auf. Drei Längen dahinter blieb für den enttäuschenden Titelverteidiger aus dem Championquartier von Andreas Wöhler, der diesmal auch seinen gewohnten Kampfgeist vermissen ließ, nur Rang 3 vier Längen vor der nie ernsthaft in die Partie findenden Caitania (Andrasch Starke) aus dem Dortmunder Quartier von Uwe Stoltefuß.  Der anfangs zwar auf Rang 2 liegende, in der Zielgerade aber schnell nachlassenden Ammerländer Baltic Rock (Gary Hind) folgte weitere vier Längen zurück. Der mit viel Vorschusslorbeeren bedachte Derby-Vierte konnte seiner Rolle als Co-Favorit in Riem nicht gerecht wurde.

Überschattet wurde die Münchener Premierenaustragung dieser zuvor in Köln beheimateten Gruppe I-Prüfung des deutschen Turfs von einem Zwischenfall anfangs der Zielgerade, als Gestüt Schlenderhans Atempo (Adrie de Vries) bei seinem Angriffsversuch ins Stolpern kam. Der Gerling-Preis-Sieger brach sich dabei ein Bein. Da dieser Vorfall an der Außenseite stattfand, waren die anderen Teilnehmer davon nicht betroffen.

Die Überraschungssiegerin soll laut Trainer Mintchev nun im Großen Preis von Baden antreten. Damit wird neben Danedream eine weitere vierjährige Stute als Gruppe I-Siegerin bei der Großen Woche im Blickpunkt stehen und den Kampf gegen die Hengste aufnehmen.

Höhepunkt des Rahmenprogramms war das BBAG Auktionsrennen München (1600m, 52.000€). Unter Höchstgewicht setzte sich hier der Schiergen-Schützling Collodi unter Andrasch Starke mit einer halben Länge vor der favorisierten Lady Jacamira (Adrie de Vries) und dem Auenqueller Global Thrill (Filip Minarik) durch. Dahinter endete der Außenseiter Jack Sparrow (Lennart Hammer-Hansen), für den es im Endkampf wenig Platz zur Entfaltung gab, ebenfalls dichtauf. Ein Protest seiner Trainerin Sarka Schütz gegen die Zweitplatzierte wurde von der Rennleitung allerdings abgewiesen.

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