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Tattersalls - Fünfmal siebenstellig in "Book 1"

Die Schwester von Waldgeist erlöste 1,25 Millionen gns. Foto: Tattersalls

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 689 vom Freitag, 08.10.2021

Das ganz große Feuerwerk vergangener Jahre war es nicht, was zur Wochenmitte in den Park Paddocks in Newmarket über die Bühne gegangen ist. Aber als die Verantwortlichen am Donnerstagabend zum Ende der dreitägigen Session von „Book 1“ der Tattersalls October Yearling Sale Bilanz zogen, zeigte man sich trotzdem durchaus zufrieden. Die Zahlen von 2020, als die Corona-Restriktionen wesentlich schärfer waren, konnten deutlich übertroffen werden, an die herausragenden Jahre 2017 bis 2019, als der Gesamtumsatz stets über 100 Millionen gns. lag, kam man aber nicht heran. 2017 lag der Schnitt pro Zuschlag bei 293.095 gns., 2019 waren es immerhin noch 258.008gns. gewesen. In diesem Jahr wurden 375 von 452 Jährlingen für 86,4 Millionen gns. verkauft, der Schnitt lag bei 248.416gns. 

Anfang der Woche war Scheich Mohammed mit seinen Beratern zur Jährlingsbesichtigung auf dem Gelände gewesen, ein Zeichen, dass Godolphin, das bei den bisherigen Versteigerungen in diesem Jahr eher defensiv agiert hatte, wie in allen Jahren Kaufzettel ausfüllen würde. Das geschah denn auch in gewohnter Form, Godolphin war der umsatzstärkste Käufer der Auktion. 15 Jährlinge kosteten 9.375.000gns.  M. V. Magnier investierte für Coolmore 6.575.000gns. für zwölf Jährlinge, hinzu kamen Käufe mit Partnern. 

Der Jockey der Salestopperin wird künftig den blauen Godolphin-Dress tragen: 1,5 Millionen gns. kostete eine vom Newsells Park Stud angebotene, von Amy und William Barnett gezogene Sea the Stars-Tochter aus der zweifachen Gr. II-Siegerin Best Terms (Exceed and Excel), die bereits zwei Listensiegerinnen gebracht hat, darunter Star Terms (Sea the Stars), Dritte auch im Prix Marcel Boussac (Gr. I). Unterbieter bei der Stute war Coolmore.

Newsells Park war Consignor und diesmal auch zusammen mit Ammerland auch Co-Züchter einer Halbschwester des „Arc“-Siegers Waldgeist (Galileo). Die Dubawi-Stute widerlegte die These, dass zu Beginn einer Auktion meist weniger hoch eingeschätzte Jährlinge in den Ring kommen, war sie doch am Donnerstag, geschuldet der durch den Anfangsbuchstaben der Mutter vorgegebenen Reihenfolge, das erste Lot. Al Shira’aa Farms, ein schon bei Goffs stark engagiertes Unternehmen aus Abu Dhabi, sicherte sich gegen Juddmonte als Unterbieter für 1,25 Millionen gns. die Tochter der Gr.-Siegerin Waldlerche (Monsun). Hinter dem Käufer steht Sheikha Fatima Bint Hazza Bin Zayed Al Nahyan, die 2016 das Meadow Court Stud in Irland erworben hatte.

Newsells Park verkaufte aus der Linie auch noch zwei Hengste: Ein Kingman-Erstling aus der Prix de Malleret (Gr. II)-Siegerin Waldlied (New Approach) ging für 425.000gns. an die Klaravich Stables und ein Sea the Stars-Sohn aus der Waldnah (New Approach) für 320.000gns. an den Agenten Charlie Gordon-Watson. Wie schon in mehreren Vorjahren war Newsells Park, das von der Familie Jacobs vor Kurzem an Graham Smith-Bernal verkauft wurde, der beste Verkäufer der Auktion. Die 22 verkauften Pferde erlösten 10.785.000gns. 

Zwei Söhne von Frankel wurden für 925.000 bzw. 900.000gns. an Godolphin und Coolmore verkauft, eine Dubawi-Stute ging für 800.000gns. an Juddmonte. Bei handelt es sich um eine Tochter der Ittlingerin Longina (Monsun) aus der Lando-Familie, Siegerin u.a. im Diana-Trial (Gr. II) in Berlin-Hoppegarten. Gezogen wurde sie in Frankreich vom Al Shahania Stud, Newsells Park war in diesem Fall der Anbieter. Juddmonte ist auch nach dem Tod von Khalid Abdullah unverändert auf hohem Niveau unterwegs, „die Familie des Prinzen will sich weiter engagieren, wir sind im Moment auf der Suche nach Stuten aus Linien, die bei uns noch nicht vertreten sind“, erklärte Simon Mockridge von Juddmonte.

Fünfmal fiel der Hammer im siebenstelligen Bereich. Natürlich war auch M. V. Magnier für Coolmore dabei. 1,1 Millionen gns. legte er für einen Galileo-Hengst aus der Queen Mary Stakes (Gr. II)-Siegerin Anthem Alexander an (Starspangledbanner) an. Diese hat sich in der Zucht zwar noch nicht auszeichnen können, doch handelt es sich um ihren ersten Galileo-Nachkommen. Um einen Kingman-Sohn aus der dreifachen Gr.-Siegerin und Gr. I-platziert gelaufenen Turret Rocks (Fastnet Rocks) duellierten sich Godolphin und Coolmore, wobei das bessere Ende diesmal bei den Iren lag. 1,1 Millionen gns. kostete der Hengst, der in Partnerschaft mit Peter Brants Unternehmen White Birch erworben wurde.

Philipp Graf von Stauffenberg gehört seit Jahren zu den erfolgreichen Pinhookern in Europa, einen großen Tag hatte er auf diesem Sektor am Dienstag. 820.000gns. brachte die von ihm angebotene No Nay Never-Schwester zu den Gr. II-Siegern Arizona und Nay Lady Nay, die ebenfalls von dem Coolmore-Deckhengst stammen. Cheveley Park Stud, dessen Patriarchin Patricia Thompson am Ring saß, war der Käufer. Bei Goffs hatte Stauffenberg letzten November immerhin 260.000 Euro für sie angelegt, doch hat sich das Investment gelohnt. „Die Stute hat eine langfristige Perspektive für die Zucht, was auch immer sie auf der Rennbahn leistet“, sagte er, „sie war schon physisch ein tolles Fohlen, sonst hätte ich mich sicher nicht für sie entschieden.“ Eine im vergangenen Jahr für 285.000gns. an gleicher Stelle erworbene Saxon Warrior-Tochter, Schwester einer aktuellen Listensiegerin, wurde für 325.000gns. an Blandford Bloodstock verkauft.

Das Gestüt Fährhof hatte von Sottrum ein Quartett nach Newmarket geschickt. Zwei Hengste fanden einen neuen Besitzer: Ein Farhh-Sohn aus der Saltita, Bruder des guten Palavecino (Cacique), wurde für 350.000gns. von Alex Elliott ersteigert. Und ein Shamardal-Hengst aus der Quariana wechselte für 115.000gns. über die BBA Ireland an Yulong Investments.

Kommende Woche geht es bei Tattersalls ab Montag mit "Book 2" weiter, bis zum darauffolgenden Samstag werden dann erneut Jährlinge verkauft. 

1gn = ca. 1,26 Euro

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