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Spiegelbildliche Rennverläufe in den Hamburger Gruppe-Rennen

Lucas Cranach mit Eugen Frank in Hamburg Foto: www.galoppfoto.de

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Turf aktuell

Das Auftaktwochenende der Derby-Woche bot auf der Hamburger Rennbahn zwei attraktiv besetzte Gruppe-Prüfungen mit spiegelbildlichen Rennverläufen auf unterschiedlichen Distanzen, auch wenn die internationale Beteiligung daran jeweils auf einen Gaststarter beschränkt war. Mehr darf man bei der derzeitigen finanziellen Ausstattung deutscher Grand Prix Rennen nicht erwarten.

Am Samstagabend kamen die Meilenspezialisten im Franz-Günther von Gaertner-Gedächtnispreis – Hamburger Meile (Gruppe III, 1600m, 55.000€) zu ihrem Recht. Dabei bestätigte der von Jens Hirschberger für Georg Baron von Ullmann trainierte Alianthus seine derzeit herausragende Stellung unter den deutschen Meilern. Mit Adrie de Vries im Sattel beherrschte der sechsjährige Hengst seine Konkurrenten erneut Start-Ziel. Leicht mit zwei Längen Vorsprung auf die Konkurrenz holte er sich seinen bereits dritten Gruppe-Erfolg in dieser Saison. Wie bereits in Baden-Baden, kam er auch in Hamburg auf für ihn eigentlich zu abgetrockneter Bahn gut zurecht. Mit Starts in ausländischen Gruppe-Rennen will sein Betreuer jedoch warten, bis Alianthus das von ihm bevorzugte weiche Geläuf vorfindet.

Auf Rang 2 endete mit Gestüt Wittekindshofs Le Big (Andreas Helfenbein) der größte Außenseiter im siebenköpfigen Feld. Der von Uwe Stoltefuß aus Dortmund betreute Oldie verwies Stall D’Angelos Sanjii Danon (Alexander Pietsch) auf den 3. Platz. Erst dahinter kam der britische Gast Emerald Commander (Terence Hellier) ins Ziel, der die Rolle als vermeintlicher Gegenspieler von Alianthus nicht ausfüllen konnte. Der im Vorjahr hierzulande in einem Gruppe-Rennen siegreiche Godolphin-Vertreter konnte bei seinem Saisondebüt in der Endphase einfach nicht zulegen. Ebenfalls ohne Möglichkeiten blieb der Titelverteidiger Earl of Fire (Dominique Boeuf), der nach zwei Erfolgen in dieser Prüfung diesmal nur die rote Laterne durch’s Ziel trug.

Geradezu spiegelbildlich zur samstäglichen Hamburger Meile lief der am Sonntag im Mittelpunkt des Tages stehende Große Preis von Lotto Hamburg – Hansa-Preis (Gruppe II, 2400m, 75.000€) für die Steher ab. Nicht Start-Ziel, sondern vom letzten Platz aus kommend wurde diese Prüfung gewonnen.

Der von Sascha Smrczek in Düsseldorf für Erika Müller trainierte Lucas Cranach folgte über weite Strecken des Rennens am Ende des Feldes, teilweise sogar mit Rückstand auf den Vorletzten. Doch in der Zielgerade zündete Eugen Frank im Sattel des vierjährigen Hengstes den Turbo. An der Außenseite überrollte der Mitfavorit, der noch im Vorjahr bei der Derby-Woche als 458:10 Außenseiter seinen Maidensieg in Hamburg hatte erringen können, diesmal bei seinem ersten Auftritt auf Gruppe-Parkett in Deutschland das gesamte Feld. Im Ziel hatte er einen souveränen Erfolg mit dreieinhalb Längen Vorsprung auf Durban Thunder (Terence Hellier), der mit der bei ihm bewährten Taktik des Frontrenners gut mithielt, unter Dach und Fach gebracht.

Auf Rang 3 kam der Norweger Sir Lando (Eddie Ahern) ins Ziel. Der skandinavische Gast knüpfte damit an seine gute Leistung im letztjährigen Deutschen Derby an selber Stelle an. Er verwies Gestüt Park Wiedingens Flamingo Fantasy (Andreas Suborics), den Sieger dieses Rennens im Jahr 2009 und Trainingsgefährten von Lucas Cranach am Stall von Sascha Smrczek, und den Ostmann-Schützling Val Mondo (Andreas Helfenbein), immerhin St. Leger-Sieger des Vorjahrs, auf die folgenden Plätze.

Ohne jeden besseren Moment gab sich Russian Tango diesmal früh geschlagen und belegte nur den vorletzten Platz im achtköpfigen Feld. Sein Jockey Eduardo Pedroza musste zu Beginn des Renntags aufgrund eines rutschenden Sattels unsanfte Bekanntschaft mit dem Hamburger Geläuf machen. Doch blieb sein Sturz ohne Folgen und er konnte am Hansa-Preis teilnehmen. Nur noch Gestüt Schlenderhans Solidaro (Adrie de Vries), für den derzeit die Trauben auf Gruppe-Ebene doch etwas zu hoch zu hängen scheinen, kam hinter dem enttäuschenden Favoriten ins Ziel.

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