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Sperre für Gordon Elliott

Autor: 

Catrin Nack

TurfTimes: 

Ausgabe 659 vom Freitag, 12.03.2021

Am späten Freitag nachmittag stand die Strafe fest. Schnell wie selten zuvor hatte sich das IHRB (Irish Horseracing Regulatory Board) mit dem Fall Gordon Elliott (wir berichteten in der letzten Ausgabe ausführlich) auseinandergesetzt. Ergebnis: Elliott wird für zwölf Monate die Trainingslizenz entzogen, die letzten sechs Monate werden zur Bewährung ausgesetzt. Elliott, der vollumfänglich mit dem Board zusammengearbeitet hatte, gab sofort an, nicht in Berufung zu gehen und die Strafe zu akzeptieren.

Seine Strafe begann am bereits am vergangenen Dienstag (09.03.21). Zugeschlossen wird seine Trainingsanlage Cullentra House Stables natürlich nicht. Die Zügel im wahrsten Sinne übernommen hat Denise Foster, deren Kinderspitzname „Sneezy“ (sie hat offenbar viel geniest) ihr auch heute noch anhängt. (Dies ist in der irischen Rennsportgemeinde, die einen „Boots“ Madden, „Slippers“ Madden oder einen „Mouse“ Morris kennt, absolut nichts Ungewöhnliches.) Foster, eine Nachbarin Elliotts, ist nicht nur fachlich, sondern auch „menschlich“ eine hervorragende, da politisch korrekte Wahl. Sehr bekannt auch in der weiteren Pferde-Szene Irlands, trainiert sie seit Jahrzehnten ein kleines Lot von Rennpferden und war bis auf Listen-Ebene erfolgreich. Sie ist die Witwe des bekannten irischen Vielseitigkeitsreiters David Foster, der 1998 bei einem Reitunfall ums Leben kam; nach wie vor unterstützt ein Wohltätigkeitsfond in seinem Namen irische Nachwuchsreiter dieser Sparte. 2014 traf sie ein weiterer schwerere Schicksalsschlag, als ihre Tochter Lucy, Ehefrau von Trainer James „Fozzy“ (!) Stack, nach jahrelangen Despressionen (sie war beim Tod ihres Vater 16 Jahre alt) Selbstmord beginn.

Foster, die sich eigenen Aussagen auf die vor ihr liegenden Monate „freue“, aber auch „große Achtung“ für der Aufgabe habe, hatte bereits am besagten Dienstag in ersten Starter als Elliots Quartier, die Stute Areutheoneiwant wurde in einem Bumper auf Anhieb Dritte. Der erste Sieg in ihrem Namen folgte am Mittwoch in Wexford mit Defi Blue, passenderweise in den Farben von Gigginstown House Stud. Nach Cheveley Park Stud, die ihre Pferde, darunter Superstar Envoi Allen und der Maxios-Sohn Quilixios, sofort nach Bekanntwerden des Skandals abgezogen hatten, hat mit Ronnie Bartletts Galvin ein weiterer Cheltenham-Starter der Stall verlassen; auch Bartlett ist im Übrigen Brite.

Anzumerken an dieser Stelle auch, dass Elliott weiterhin auf Cullentra House wohnen darf, sein privates Wohnhaus ist Teil der Trainingsanlage. Anders als zuletzt z.B. beim britischen Trainer Karl Burke, der 2010 seine Lizenz wg. Weitergabe von Wett-Tips bzw. Insider-Informationen verloren hatte. Ihm wurde auch das Betreten seines Wohnhauses untersagt, welches sich wie im Fall Elliott inmitten der Trainingsanlage befand (und befindet). Solche Auflagen gelten für Gordon Elliott ausdrücklich nicht. Eine entsprechende Pressemitteilung, dass Elliott Denise Foster in allen Fragen zur Seite stehen würde, wurde kurz nach Veröffentlichung wieder aus dem Netz genommen.

Elliotts umfangreiches Team für das Cheltenham-Festival wird in Fosters Namen anreisen und antreten dürfen. Alleine für die Handicaps des Festivals hatte Cullentra House 59 (!) Nennungen abgegeben, am ersten Tag starten (nach momentanem Stand) 14 Pferde. Alle Augen werden aber auf den verbliebenen Stars wie Samcro, Zanahiyr oder Abracadabras liegen, die in Graded Rennen versuchen werden, für den Stall und seinem in Ungnade gefallenen Trainer Ehre einzulegen.

Catrin Nack

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