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Soumillon: Lange Sperre, Job weg

Vorerst abgesattelt: Christophe Soumilon am Wochenende in Longchamp im Aga Khan-Dress. www.galoppfoto.de

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 739 vom Freitag, 07.10.2022

Den Job als Stalljockey für den Aga Khan ist Christophe Soumillon los: Mit einem Ellbogencheck hatte der 41 Jahre alte Belgier am Freitag in Saint-Cloud den Kollegen Rossa Ryan im Prix Thomas Bryon (Gr. III) aus dem Sattel gestoßen. 

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Die Stewards nahmen Soumillons Ritt Syros (Wootton Bassett), der Zweiter geworden war, aus der Wertung und sperrten den Jockey für zwei Monate, der Bann greift ab der kommenden Woche. Schon am Wochenende erklärte Princess Zahra, die Tochter des Aga Khan, dass man sich eine Weiterbeschäftigung von Soumillon genau überlegen werde, am Dienstag kam offiziell das Aus der Beziehung. Von 2002 bis 2009 und danach wieder ab 2014 war der Jockey der erste Mann für die Aga Khan-Pferde. Noch am Wochenende ritt er Erevann (Dubawi) zum Sieg im Prix Daniel Wildenstein (Gr. II), mit Vadeni (Churchill) wurde er im Prix de l’Arc de Triomphe (Gr. I) Zweiter. 

Schon bei diesen Engagements kam Kritik auf, dass er überhaupt reiten durfte. France-Galop erklärte dann auch, dass man prüfen würde, ob man bei derartigen Aussetzern zukünftig nicht sofort greifende Sperren einführe. Soumillon selbst zeigte sich nach dem Rennen am Freitag zumindest reuig, entschuldigte sich für sein Handeln, doch es nutzte nichts: Der Job ist weg, das Championat 2022 auch - Maxime Guyon liegt ohnehin deutlich voraus - und der Imageschaden groß. Die Aga Khan Studs erklärten derweil, dass man in naher Zukunft keinen festen Jockey verpflichten werde. Die erste Trennung von Soumillon 2009 erfolgte nach unpassenden Bemerkungen von ihm auf einer Gala über seinen ehemaligen Mentor Andre Fabre. George Rimaud, der Manager von Rennstall und Zucht des Aga Khan, erklärte zumindest, dass möglicherweise Soumillon noch das eine oder andere Mal im grün-roten Dress reiten könne, wenn es denn die Trainer so wollten. 

Soumillon wollte Ende des Monats bis Weihnachten in Japan reiten, auch das ist natürlich jetzt nicht mehr möglich. Zudem trennte sich sein Agent Giovanni Laplace von ihm, nach nur einem Jahr der Zusammenarbeit. 

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Ein ähnlicher Zwischenfall mit weit tragischeren Folgen ereignete sich unlängst in Neuseeland. Auf der Rennbahn Cambridge kam der japanische Jockey Taiki Yanagida im August zu Fall, erlitt schwere Wirbel- und Kopfverletzungen, an denen er wenige Tage später verstarb. Als Versucher des Sturzes - es war eine Kette von Behinderungen - wurde Jockey Sam Weatherly ermittelt, er bekam eine Sperre von neun Wochen. 

Deutlich härter ging die Sportgerichtsbarkeit in Ecuador vor: Sie sperrte nach einem Zwischenfall am 18. September im Derby von Ecuador Jockey Joffre Mora gleich auf Lebenszeit. Er hatte seinen peruanischen Kollegen Luis Hurtado aus dem Sattel gestoßen, dieser hatte den Favoriten Il Cantadino geritten. 

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