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Solides Ergebnis bei BBAG-Auktion

Der vom Wetter begünstigte zweite Tag zog viele Interessenten an. www.galoppfoto.de - Sarah Bauer

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 641 vom Freitag, 23.10.2020

Ein schwieriger Beginn, doch ein versöhnliches Finale – das war die Bilanz der Herbstauktion der BBAG, die an zwei Tagen unter anderen Voraussetzungen als in den letzten Jahren über die Bühne ging. Denn in der Vergangenheit wurde in der Regel freitags nach den Rennen und samstags ganztägig auktioniert. In diesem Jahr hatte sich Baden Racing nur zu einem Renntag durchringen können, weswegen die Auktion deutlich weniger Zeitdruck hatte. Freitags war meist nach dem Renntag das Gelände der BBAG extrem voll, was bei der derzeitigen Situation zu großen Schwierigkeiten geführt hätte.

Andererseits fehlten viele bekannte Gesichter. Denn so mancher Interessent hatte die Reise gar nicht angetreten. Bis zum Donnerstag vor der Auktion galt etwa noch ein Beherbergungsverbot für Reisende aus Krisenregionen, aus Frankreich gestaltete sich die Anreise schwierig und die Schließung der Grenze zwischen Ungarn und Österreich war auch nicht zwingend ein Plus. So war die BBAG höchst zufrieden, dass die angepeilten 1,5 Millionen Euro beim Gesamtumsatz übertroffen werden konnten. Von 293 Lots, deutlich weniger als in den Vorjahren, wurden 174 für 1,643 Millionen Euro verkauft, die Rate lag etwa beim Vorjahreswert, der Durchschnitt von 9.445 Euro sogar um 8,72% über dem von 2019. „Wir waren froh, dass die Auktion überhaupt stattfinden konnte“, fasste Klaus Eulenberger von der BBAG den allgemeinen Tenor zusammen. In ein, zwei Wochen hätte das schon anders aussehen können.

Den Höchstpreis von 75.000 Euro brachte mit Weston (Soldier Hollow) ein Röttgener, der eigentlich schon im Sommer im Ring erscheinen sollte, das verhinderte damals eine geringfügige Verletzung. Es gab einige Interessenten an ihm, letztendlich setzte sich Lars-Wilhelm Baumgarten für sein neues Syndikat Liberty Racing 2020 durch. „Er wird zu Andreas Suborics gehen“, sagte er anschließend, konnte zudem auch verkünden, dass sämtliche zwanzig Anteile an dem Projekt gezeichnet sind. „In Iffezheim haben wir insgesamt bei den beiden Auktionen vier Jährlinge gekauft“, berichtete er, „eigentlich alles Steher. Drei gegen zu Henk Grewe, einer zu Suborics. Unter den Anteilseignern sind auch eine ganze Menge, die mit dem Rennsport bisher noch nichts zu tun hatten.“ Bei Weston handelte es sich um den teuersten Soldier Hollow 2020 im Auktionsring, er stammt aus der mehrfach gruppeplatziert gelaufenen Wilddrossel (Dalakhani), eine Schwester von Wild Coco (Shirocco).

Lars-Wilhelm Baumgarten war noch einmal in höheren Preisregionen unterwegs, bei dem vom Gestüt Görlsdorf angebotenen Meergott (Adlerflug), Bruder der Gr. III-Siegerin Meerjungfrau (Dashing Blade). Der junge Hengst, dessen Vater der designierte Champion-Vererber ist, kommt aus der Familie der Henkel-Preis der Diana (Gr.I)-Siegerin Miss Yoda (Sea The Stars), er kostete 52.000 Euro.

Sehr gefragt waren und sind in den vergangenen Wochen die Nachkommen von Sea The Moon. Das war auch bei dem Görlsdorfer Famous Moon der Fall, einem kräftigen, bereits weit entwickelten Bruder des guten Stehers Fun Mac (Shirocco). Die englische Hindernisfraktion war sehr interessiert, den Zuschlag bekam aber das Gestüt Auenquelle. „Ein Tipp des Trainers“, sagte Peter-Michael Endres und meinte damit Roland Dzubasz, der den jungen Hengst zukünftig betreuen wird. Nach Hoppegarten geht mit Party (Sea The Moon) auch eine Tochter des im Lanwades Stud stehenden Hengstes, sie brachte 30.000 Euro und soll künftig die Farben einer Besitzergemeinschaft tragen.

Im Nachverkauf wechselte die vom Gestüt Lindenhof angebotene Indianerin (Pivotal) den Besitzer. An der Schwester des Gr. I-Siegers und Deckhengstes Ivanhowe (Soldier Hollow) waren gleich zwei große deutsche Gestüte interessiert, den Zuschlag bekam für 55.000 schließlich das Gestüt Fährhof. Ganz sicher eine Langzeitinvestition, die Stute hat jetzt schon ihren Zuchtwert, sie geht zur weiteren Vorbereitung erst einmal zu Simon Stokes nach Sottrum.

Wie schon im Sommer gab es einen Bietebereich vor der Halle, der diesmal auf Grund der Wetterlage nicht ganz so intensiv frequentiert wurde. Jürgen Albrecht hielt sich dort aber bei der vom Gestüt Idee angebotenen Poseidina (Areion) auf und bekam bei 46.000 Euro den Zuschlag. Elizabeth Fabre, Ehefrau des Championtrainers und ausgewiesene Kennerin der deutschen Zucht, wird den Kaufpreis für die Schwester von Power Euro (Peintre Celebre) und Prima Violetta (Areion) überweisen.

Rund zehn Jährlinge dieser Auktion werden in den Stall von Henk Grewe überstellt, wozu auch ein Dream Ahead-Sohn aus der 90kg-Stute Paragua (Nayef) zählt. Der Fährhofer, ein kerniger, praktischer Hengst, sicher etwas für das nächste Jahr, wurde von Stephan Vogt von Renello Bloodstock für Christoph Holschbach und Thomas Krauth gekauft. Geringfügig weniger brachte ein weiterer Fährhofer, ein Maxios-Sohn aus der Wurfspiel (Lomitas), Bruder u.a. von Wake Forest (Sir Percy). Jeremy Bossert ersteigerte ihn im Auftrag von Guillaume Macaire für 30.000 Euro gegen Sascha Smrczek als Unterbieter. Wegen der Reiseproblematik war der französische Spitzentrainer diesmal nicht gekommen, „er hatte mir gesagt, besser kauf einen Guten als mehrere Mittelgute“, so Bossert, der dann auch nur einen Kaufzettel unterschrieb.

Eher schwierig gestaltete sich das Geschäft bei den Mutterstuten, doch das war im Herbst in Iffezheim eigentlich immer so. Und auch die Pferde im Training, die in der Regel anderswo in den Ring kommen, waren dünn gesät. Immerhin konnte im Nachverkauf noch der Röttgener Sean (Excelebration) verkauft werden, er ging für 23.000 Euro an österreichische Interessen.  

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