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Slowakischer Erfolg im Prager "September-Derby"

Autor: 

Martin Cáp

TurfTimes: 

Ausgabe 635 vom Freitag, 11.09.2020

Das bisher späteste Prager Derby wurde am 2. September 1945 gelaufen. Wie viele andere Sachen, wurde auch dieser historische Rekord von der Koronakrise eingeholt und überboten. Das lang erwartete 100. Tschechische Derby (2400 m, ca. 75.600 Euro) kam noch um vier Tage später als das erste Nachkriegs-Derby über die Bühne. Und mit dem in der Slowakei trainierten Opasan (French Navy) gewann ein Pferd, das unter normalen Umständen das Blaue Band in Bratislava ansteuern würde.

Nachdem der slowakische Rennbetrieb im Frühling wegen der Pandemie zum Stillstand kam, musste Trainer Jozef Chodúr für den vielversprechenden Hengst aus der Familie der Ouija Board, der als Jährling vom Stall Bormann für 5500 Guineas in Newmarket ersteigert wurde, ein neues Ziel suchen. Nach einem souveränen Sieg gegen gute tschechische Dreijährige in Karlsbad wurde Opasan für das Tschechische Derby nachgenannt und fand auch im Prager Derby-Trial über 2200 Meter keinen ernsten Gegner.

Somit ging er am letzten Sonntag unter seinem ständigen Reiter Radek Koplík als Favorit in das Derby. Die ersten zwei Drittel des Rennens verbrachte er wie immer am Ende des Feldes. Als 400 Meter vor dem Ziel Koplík eine Lücke fand, kam Opasan wieder mit seinem starken Schlussakkord. Diesmal musste er aber zum ersten mal in dieser Saison kämpfen, denn die vom Start führende Vivienne Wells (Authorized) lief ein großes Rennen. Trainer Bohumil Nedorostek verpflichtete für die Zweite aus den tschechischen Oaks wieder Alexander Pietsch, der die Kräfte von Vivienne Wells optimal einteilte und bis zum Ziel gefährlich war. Am Ende setzte sich Opasan um eine halbe Länge durch. Vier Längen dahinter landeten Francimor (Free Eagle) und Troop Commander (War Command) im toten Rennen auf dem dritten Platz. Der 2000 Guineas-Sieger Rate (Reliable Man) wurde Fünfter. Die stark gewettete Oaks-Siegerin Zariyannka (First Defence) schaffte es nur auf Platz neun. 

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"Opasan hat sich seit Juli wieder gesteigert, aber auch heute noch musste er nicht alles geben, was in ihm steckt. Mit seinem großen Endspeed musste ich in der Zielgerade nicht Angst haben", meinte Koplík nach dem Rennen. Opasan ist zwar für das am 3. Oktober gelaufene Slowakische Derby genannt, wird aber wahrscheinlich das Prager St. Leger vorziehen.

Im J&T Banka Zlatý pohár (2400 m, ca. 7.600 Euro), dem Highlight für ältere Pferde, kam der letztjährige St. Leger-Sieger Ramssio (Whipper) mit Václav Janácek zum Sieg. Der Schützling von Václav Luka jr. konnte sicher um 2 1/2 Längen den Tripple Crown-Helden Arcturus (Fast Company) schlagen. Dahinter kämpften zwei in Deutschland gezüchtete und in der Slowakei trainierte Töchter von Jukebox Jury um den dritten Platz. Erfolgreicher war die im Gestüt Hachtsee geborene Zoriana, die in der aktuellen Saison ihre frühere Form gefunden hat. Die vom Gestüt Küssaburg gezogene Palmera schaffte auf dem vierten Rang eine weitere Platzierung in einem größeren osteuropäischen Steher-Rennen.

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Ein packender Endkampf von drei Pferden war in der Tattersalls Mile (1600 m, cca 7.600 Euro) zu sehen. Der vierjährige Ignacius Reilly (Worthadd) aus dem Stall Syndikát V3J festigte unter Jan Rája seinen Ruf des derzeit besten tschechischen Meiers und schnappte sich in letzter Sekunde den Sieg, um einen Kopf vor dem Sprint-Champion Mr Right (Echo Of Light), der erst vor einer Woche einen großen Sprint in Most gewonnen hatte und wegen Mangel von geeigneten Rennen in der Koronakrise auch Meilenrennen läuft. Mit einem knappen dritten Platz meldet sich der Schimmel Torque Power (Toronado) in der Elite zürück.

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Martin Cáp, Prag

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