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Sir Oscar lässt Toni Potters strahlen

Sir Oscar (Adrie de Vries) und Trainer Toni Pottters nach dem Gruppesieg in Hannover. www.neuebult.com - Frank Sorge

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Turf aktuell

Das Tempo nach dem Öffnen der Startboxen im Großen Preis vom Audi Zentrum Hannover (Gruppe II, 1600m, 70.000€), dem Saisonhighlight am Sonntag auf der Rennbahn in Hannover, war höllisch. Im neunköpfigen Starterfeld bemühten sich gleich mehrere Jockeys um die Pole-Position. Bei diesem Scharmützel setzte sich der Italo-Brite Worthadd (Jean Bernard Eyquem) durch, doch zur Ruhe kam der als 23:10 Favorit ins Rennen gegangene diesjährige Sieger der Badener Meile bei seinem zweiten Deutschland-Gastspiel nicht.

Nur zwei Jockeys machten diese Hatz in der Anfangsphase nicht mit: Adrie de Vries auf Sir Oscar und Dennis Schiergen auf Neatico folgten phasenweise mit deutlichem Rückstand auf den vorderen Pulk. Offensichtlich hatten sie das bessere Tempogefühl, denn die anfänglichen Protagonisten bekamen in der Zielgerade Probleme. Als Erster musste der Hoppegartener Gast Gereon (Daniele Porcu) schon im Schlussbogen dem Tempo Tribut zollen und fiel aus dem Rennen. Auch der Außenseiter Ganimed (Alexander Pietsch), der an zweiter Stelle hinter Worthadd liegend ständig auf die Pace gedrückt hatte, war anfangs der Geraden restlos geschlagen und kam als Vorletzter ins Ziel. Bei dem aus einer mehrmonatigen Pause kommenden Godolphin-Vertreter Sandagiyr (Silvestre de Sousa) reichte die Kondition ebenfalls nicht, er hatte früh ausgespielt und als Siebter nichts mit der Vergabe der Preisgelder zu tun.

Mitte der Gerade trat auch der zuletzt in Hannover mit der Frontrennertaktik zum ersten Gruppe-Sieg gestiefelte Wöhler-Schützling Empire Storm (Jozef Bojko) auf der Stelle. Mehr als das letzte Preisgeld auf Rang 6 war diesmal nicht drin. Zum Schluss musste er sogar der schwedischen Außenseiter Energia Dust (Stephen Hellyn) passieren lassen, der sich Rang 5 sicherte. Mit dem Kampf um den Sieg hatten beide allerdings nichts zu tun.

Dieser wurde zwischen dem Frontrenner Worthadd, dem einzigen Dreijährigen im Feld Amarillo (Filip Minarik) und den beiden Tempoverweigeren ausgetragen. Den ungünstigsten Rennverlauf in diesem Quartett hatte eindeutig der Ittlinger Neatico, der von Dennis Schiergen zunächst ganz außen an den Rails eingesetzt wurde, doch dann - als dort kein Durchkommen war – auf Schlangenlinien durch das Feld bugsiert wurde. Nur einen Hals hinter dem Trainingsgefährten Amarillo, der im Schiergen-Duo die vermeintlich klare Nummer Eins war, blieb für ihn am Ende nur Rang 4.

Amarillo konnte die ihm zugedachte Rolle als stärkster deutscher Meiler nicht ganz ausfüllen. Der Mehl-Mülhens-Zweite lief wie bereits vor drei Woche an selber Stelle als Zweiter zu Empire Storm ein gutes Rennen, aber der letzte Kick in der Endphase fehlte. Stärkster Deutscher war überraschend der aus Frankfurt angereiste Sir Oscar. Der als 101:10 Außenseiter gestartete 5jährige Mark of Esteem-Sohn in Schweizer Besitz profitierte dabei von einem perfekt vorgetragenen Ritt von Adrie de Vries. Der zuvor im Rahmenprogramm bereits zweimal siegreiche Holländer zeigte auch auf Sir Oscar das richtige Gespür für ein perfektes Timing seines Angriffs. Mit den letzten Galoppsprüngen fing er Worthadd noch ab und sicherte Sir Oscar und Trainer Toni Potters mit einem Hals-Vorsprung den ersten Gruppe-Sieg der Karriere.

Zuvor hatte sich Adrie de Vries bereits mit Gestüt Schlenderhans Imagery, die er bei ihrem erst dritten Karrierestart für Trainer Jens Hirschberger ritt, im Großen Preis der Eilert-Baununternehmung (Listenrennen, 2000m, 20.000€) in die Siegerliste eintragen können. Die sportlich wichtigste Prüfung im Rahmenprogramm des Ascot-Renntags war den Stuten des Derby-Jahrgangs vorbehalten und sah mit der Schlenderhaner Monsun-Tochter eine leichte Triumphatorin. Mit drei Längen Vorsprung auf Gestüt Brümmerhofs Waldtraut (Jozef Bojko) und die beiden Görlsdorfer Außenseiterinnen Moi Lolita (Eugen Frank) und Registara (Stephen Hellyn) heftete die 28:10 Favoritin den Erfolg an ihre Fahnen. Ob diese Vorstellung ihr Umfeld zu einer Nachnennung für den 154. Henkel Preis der Diana in drei Wochen auf dem Düsseldorfer Grafenberg bewegen wird, bleibt abzuwarten.

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