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Sieg im St. Leger beim ersten Ritt in Deutschland für Silvestre De Souza

Fox Hunt mit Silvestre De Souza Foto: Ascot

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Turf aktuell

Der aus Brasilien stammende 30jährige Silvestre De Souza gehört zu den langsamen Aufsteigern in der britischen Jockey-Szene. Der 2004 aus seiner Heimatstadt Sao Paulo nach Europa übergesiedelte Spätentwickler, der erst im Alter von 18 Jahren das erste Mal im Sattel saß, fasste nach und nach in der hart umkämpften Szene der Sattelkünstler auf der Insel immer besser Fuß und gehört in diesem Jahr zu den Anwärtern auf das britische Jockeychampionat.

Am Sonntag absolvierte er seinen ersten Ritt auf einer deutschen Rennbahn. Während er auf der Insel nicht der Jockey für die „Big Points“ ist, schwang er sich hierzulande gleich im 127. Deutschen St. Leger (Gruppe III, 2800m, 55.000€) in den Sattel des 20:10 Favoriten Fox Hunt. Der von Mark Johnston trainierte 4jährige Hengst galt im von sieben Startern bestrittenen Saisonhöhepunkt auf der Dortmunder Rennbahn aufgrund seiner starken Leistungen in Handicap-Rennen auf der Insel als klarer Favorit.

Im Schlussbogen mochte man an einen Favoritensieg allerdings nicht mehr so recht glauben. An zweiter Stelle hinter dem von Beginn an führenden Dawn Twister (Adrie de Vries) liegend, musste sich der Brasilianer sein Reitgeld schon richtig verdienen, doch der Eindruck täuschte. In der Zielgerade entspann sich ein Dreikampf zwischen dem innen angreifenden Fair Boss (Alexander Pietsch), dem in der Mitte liegenden Dawn Twister und dem außen eingesetzten Fox Hunt, den letztlich der britische Gast vor dem 3jährigen Hofer-Schützling Fair Boss gewann. Zweieinhalb Längen hinter dem vorderen Duo ging Gerog Baron von Ullmanns Dawn Twister auf dem 3. Platz über den Zielstrich. Wäre der Abstand kürzer gewesen oder hätte der vom Ende des Feldes noch auf Rang 4 vordringende Außenseiter Earlsalsa (Andreas Helfenbein) Dawn Twister noch passiert, so hätte der Brite seinen Sieg wohl am grünen Tisch verloren. Kurzfristig war es für Dawn Twister nämlich sehr eng zwischen den beiden anderen Streithähnen geworden, wobei die Störung von dem von außen hereindrückenden Fox Hunt ausging. Angesichts der deutlichen Abstände im Ziel beließ es die Rennleitung trotz der ersichtlichen Behinderung bei einer Überprüfung des Einlaufs und schritt nicht ein.

Genau zehn Jahre nach dem ersten britischen Erfolg im Deutschen St. Leger, das seinen Status als „klassisches“ Rennen für die Dreijährigen vor vier Jahren durch die Öffnung auch für die älteren Jahrgänge verlor, kam es am Sonntag zum zweiten Sieg eines auf der Insel trainierten Galoppers. Für Fox Hunt war es der fünfte Erfolg seiner Karriere, der erste auf Gruppe-Parkett. Deirdre Johnston, die Ehefrau des Trainers, hatte ihn nach Dortmund-Wambel begleitet und erläuterte nach dem Sieg, dass für den Briten noch weitere Saisonstarts in Rennen auf extremer Steherdistanz geplant seien, sogar ein Trip nach Melbourne läge im Bereich des Möglichen.

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