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Shiroccos Söhne und Schlenderhaner Farben im Fokus

Shirocco mit Andreas Suborics gewinnt das 135. Deutsches Derby 2004 - 2011 gehörten seine Söhne zu den Top-Favoriten. www.galoppfoto.de

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 171 vom Donnerstag, 30.06.2011

Das IDEE 142. Deutsche Derby (beim Klick auf den Renntitell gibt es alle Infos zu den Startern mit Rennleistungen und Videos) wird am Sonntag, 03. Juli, um 17:35 Uhr gestartet und die Wahrscheinlichkeit, das knapp zweieinhalb Minuten später der Sohn eines früheren Derbysiegers als Sieger gefeiert wird, ist groß, wobei  Shirocco dabei - mit gleich vier Nachkommen im Feld - schon rein statistisch gesehen die größten Chancen hat.

Es hat etwas gedauert, bis die Nachkommen des in den Farben von  Georg Baron von Ullmann so erfolgreichen Hengstes ins Rollen gekommen sind, doch eine Überraschung war das nicht. Shirocco ist schließlich ein Nachkomme von  Monsun, Frühreife ist nicht zwingend das, was seine Nachkommen auszeichnet, bei Shirocco ist das ähnlich. Vor einiger Zeit hatten wir an dieser Stelle geschrieben, dass der im Dalham Hall Stud stehende Hengst Deutschlands beliebtester Deckhengst außerhalb von Deutschland ist, daran hat sich nichts geändert. Es gibt auch immer wieder Stimmen (wie etwa die von Herbert Kahrs in der letzten TT-Ausgabe - click zum Bericht), die meinen, dass der Hengst unbedingt hätte gehalten werden müsen. Nur: Bei dem Verkauf wurde damals sehr gutes Geld erlöst und Newmarket ist zwar nicht unbedingt um die Ecke, aber inzwischen doch problemlos zu erreichen. Die von Darley geforderte Decktaxe ist keineswegs im inflationären Bereich. Zudem deckt der Hengst dort dreistellige Bücher, noch einmal soviele Stuten in Südamerika. Wenn wir richtig addiert haben, hat Shirocco 2010 in der nördliche und der südlichen Hemisphäre rund 250 Stuten befruchtet. Das wäre mit einem Standort Deutschland utopisch gewesen.

Schlenderhan selbst hat ihn von Anfang an bestens unterstützt, stellt von ihm mit Arrigo und Ibicenco denn auch zwei Derbystarter, ganz sicher nicht die chancenlosesten Pferde im Feld. Es zeigt sich einmal mehr, dass die über Jahre dort gehegten und gepflegten Mutterlinien ganz ausgezeichnet zum Monsun-Blut passen. Ohnehin präsentiert das diesjährige Derbyfeld mehrere alteingesessene Familie, wie sie etwa bei Waldpark, Saltas oder Sommernachtstraum (zwei Verwandte) zu finden sind. So gesehen ist das Rennen auch eine Art Werbeplattform für die deutsche Zucht. Auch für die Väter der Starter, denn mit Tiger Hill, Tertullian und Samum findet man ebenso gestandene Vererber wie die noch jüngeren Mamool und Lord of England. Ganz fraglos ist es züchterisch eines der interessantesten Derbies der letzten Jahre.

 

Pferd - GAG - Besitzer - Züchter - Trainer - Jockey
Abstammung

Arrigo v. Shirocco - Aiyana, GAG 95,5
B.: Gestüt Schlenderhan
Z.: Gestüt Schlenderhan
T.: Jens Hirschberger
J.: Kieren Fallon

Erster Jahrgang eines Derbysiegers, Bruder eines Derbysiegers = Derbysieger? Das Profil dafür hat er, mit Sicherheit ein Pferd für die 2400-m-Distanz.

Ametrin v. Tiger Hill - Amarette, GAG 95
B.: Gestüt Schlenderhan
Z.: Gestüt Schlenderhan
T.: Jens Hirschberger
J.: Filip Minarik

Der Vater war letztlich doch eher ein 2000-m-Pferd, vererbt aber Stehvermögen. Die Mutter ist eine Monsun-Stute, die den Preis der Diana (2200m) gewonnen hat.

Lindenthaler v. Azamour - Lasira, GAG 95
B.: Gestüt Ebbesloh
Z.: Gestüt Ebbesloh
T.: Peter Schiergen
J.: William Buick

Azamour hat über 2400 Meter gewonnen, etwas kürzer war schon günstiger. Lasira war eine Meilerin. Vermutlich nicht unbedingt der größte Steher
Mawingo v. Tertullian - Montfleur, GAG 94,5
B.: Gestüt Schlenderhan
Z.: Gestüt Schlenderhan
T.: Jens Hirschberger
J.: Adrie de Vries
Der Sohn eines Spitzenfliegers als Derbysieger? Schwer vorstellbar, aber Tertullian vererbt Stehvermögen. Und die Mutter stammt von Sadler‘s Wells.
Ibicenco v. Shirocco - Iberi, GAG 94,5
B.: Gestüt Schlenderhan
Z.: Gestüt Schlenderhan
T.: Jens Hirschberger
J.: Tom Queally

Hat sich bei seinen bisherigen Starts schon als ausgewiesener Steher präsentiert. Mutter gewann sogar über 2600 Meter. Da gibt es keinerlei Zweifel.

Gereon v. Next Desert - Golden Time, GAG 93,5
- Iberi
B.: Christian Zschache
Z.: Gestüt Ebbesloh
T.: Christian Zschache
J.: Johnny Murtagh

Vater hat das Derby gewonnen, als Vererber aber noch keine Akzente gesetzt. Mutter gewann Hürdenrennen über 3400 Meter. Wird die Distanz können.

 Saltas v. Lomitas - Salde, GAG 93,5
B.: Gestüt Ittlingen
Z.: Gestüt Wittekindshof
T.: Peter Schiergen
J.: Andrasch Starke

Salde hat viele erstklassige Nachkommen gehabt, die meisten kommen auch über den Weg. Bei dem Vater ist das ohnehin kein Thema.

Brown Panther v. Shirocco - Treble Heights, GAG 93
B.: Owen Promotions
Z.: Owen Promotions
T.: Tom Dascombe
J.: Richard Kingscote

Wenn ein Shirocco-Sohn drei Rennen über 2400 Meter in Folge gewinnt, zuletzt auf dem selektiven Kurs in Ascot, erübrigt sich der Blick ins Pedigree.

Theo Danon v. Lord of England - Ticinella, GAG 93
B.: Stall D'Angelo
Z.: Gestüt Etzean
T.: Peter Schiergen
J.: Andreas Suborics

Lord of England zeigte seine beste Leistung in einem 2000-m-Rennen, als Vater von Stehern noch nicht zu beurteilen. Mutterlinie bringt Steher heraus.

Silvaner v. Lomitas - Suisun, GAG 92,5
B.: Margot Herbert
Z.: Gestüt Fährhof
T.: Peter Schiergen
J.: Terry Hellier

Mutter ist eine nicht gelaufene Schwester zu einer Reihe guter Steher, der Vater bedarf keiner Diskussion. Die Distanz wird kein Thema für ihn sein.

Earl of Tinsdal v. Black Sam Bellamy - Earthly Paradise, GAG 92,5
B.: Sunrace Stable
Z.: Hannes K. Gutschow
T.: Andreas Wöhler
J.: Eduardo Pedroza

Black Sam Bellamy vererbt Stehvermögen, Mutter hat über 1400 Meter gewonnen und stammt von Dashing Blade, hat aber Steher gebracht.

Waldpark v. Dubawi - Wurftaube, GAG 92
B.: Gestüt Ravensberg
Z.: Gestüt Ravensberg
T.: Andreas Wöhler
J.: Jozef Bojko

Mutterlinie ist über jeden Zweifel erhaben, hat in der Vergangenheit schon zwei Derbysieger gestellt, kleines Fragezeichen steht hinter dem Vater.

Sommernachtstraum v. Shirocco - Salonblue, GAG 89,5
B.: Baumgarten/Weiss
Z.: Gestüt Wittekindshof
T.: Waldemar Hickst
J.: Stephane Pasquier

Die Mutterlinie war bereits bei Saltas ein Thema, Mutter hat ein Listenrennen über 2000 Meter gewonnen, lief bislang aber wie ein Steher.

Ordensritter v. Samum - Dramraire Mist, GAG 89,5
B.: Stall Nizza
Z.: Gestüt Karlshof
T.: Horst Steinmetz
J.: Davy Bonilla

Der Vater gewann das Millennium-Derby, war ein ausgewiesener Steher, auch die Mutterlinie stimmt, nur mit der Klasse wird es bei ihm hapern.

Tahini v. Medicean - Tucana, GAG 89
B.: Gestüt Schlenderhan
Z.: Gestüt Schlenderhan
T.: Jens Hirschberger
J.: Michael Cadeddu

Die Grenze für den Vater waren 2000 Meter, deshalb muss man bei ihm etwas skeptisch sein, Mutterlinie hat jedoch viele Steher gebracht.

Appleby v. Mamool - Almudena, GAG 85,5
B.: Stall Schloss Benrath
Z.: Erika Müller
T.: Sascha Smrczek
J.: Daniele Porcu

Stammt von Mamool, so etwas der Hengst der Stunde, bringt Steher (Lucas Cranach und Meiler (Lips Poison). Mutterlinie mit vielen guten Langstreckenpferden.

Mi Senor v. Azamour - Mi Anna, GAG 84
B.: Rennstall Darboven
Z.: Gestüt IDEE
T.: Andreas Wöhler
J.: Stefanie Hofer

Zweiter Nachkomme von Azamour neben Lindenthaler, auch er ist kein sicherer Steher. Mütterliche Linie der exzellenten Meilerin Mi Emma, da gibt es Fragezeichen.

Hoseo v. Königstiger - Hosea, GAG 67
B.: Roswitha Sturm,
Z.: Herbert Kahrs
T.: Erika Mäder
J.: Henk Grewe


Stand: 30. Juni 2011

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