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"Sascha kommt" und andere Highlights

Autor: 

Martin Cáp

TurfTimes: 

Ausgabe 534 vom Donnerstag, 06.09.2018

Eine Gänsehaut-Atmosphäre wie auf den großen englischen Rennbahnen kann man hierzulande nur schwer erzeugen, aber man sollte sich immer bemühen, die Rennveranstaltungen auch aus der Laien-Perspektive zu beobachten und den einen oder anderen Erstbesucher zu begeistern. Das geht am besten mit großen Helden und Geschichten, die für den Zuschauer ganz nah und greifbar sein müssen. In Deutschland gibt es solche Momente zum Beispiel nach den Gruppesiegen von Filip Minarik zu sehen, wo regelmäßig die Brille und andere Souvenirs ins begeisterte Publikum fliegen. In Prag war es am letzten Sonntag die 4-jährige Sasa (Makfi) mit der Amazone Vendula Korecková, die als 16:1 Außenseiterin den Großen Preis von Prag gewinnen konnte. (1600 m, ca. 21.300 Euro). Die kleine Stute im Besitz des Trainers Tomás Vána und seiner Frau Iveta war im letzten Jahr sogar klassisch platziert, in der aktuellen Saison gewann sie dreimal auf Ausgleich II-Ebene und war nach schlechtem Rennverlauf abgeschlagen Letzte in einem Hoppegartener Listenrennen. Als sie nun das größte Meilen-Event der tschechischen Herbstsaison gewonnen hatte, ertönte auf der Rennbahn das Lied „Sasa jede!“ („Sascha kommt!“), eine Coverversion des Hits „Sunshine Reggae“ und inzwischen etwas wie der Themensong der Stute. Das Publikum bebte und die Siegerin bekam eine standing Ovation. Zweiter wurde der dreijährige Sagar (Excelebration) vor Father Frost (Rip Van Winkle).

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Im tschechischen St. Leger (2800 m, ca. 21.300 Euro) kamen nur acht Pferde zusammen und die erste Hälfte des Rennens war erwartungsgemäß sehr langsam. Eingangs der Zielgerade übernahmen die zwei Stuten im Felde das Kommando, die nachgenannte Derbysiegerin Blessed Kiss (Kentucky Dynamite) und die zweite in den Oaks Carmella (Campanologist), und lösten sich leicht vom Rest. Blessed Kiss gewann leicht um 4 Längen, ohne dass ihr Reiter Václav Janácek zur Peitsche greifen musste. Den dritten Platz holte sich der im Gestüt Am Schlossgarten geborene Barabash (Intense Focus), der vor zwei Jahren für 30 000 Euro auf der BBAG Jährlingsauktion erworben wurde und bisher ein kleines Rennen gewonnen hatte.

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In Bratislava wurde das Slowakische Oaks (2000 m, 23.000 Euro) gelaufen, wo es erwartungsgemäß zu einem Duell von zwei tschechischen Stuten kam. Der entscheidende Moment kam im letzten Bogen, als sich die Siegerin des tschechischen Oaks Dylanka (Dylan Thomas) aus dem Stall Hana Horcicková vom Rest verabschiedete und unter Beysim Ferhanov auf der sehr weichen Bahn den entscheidenden Vorsprung  baute. In der Schlussphase währte sie sich erfolgreich gegen Rousse (Lope De Vega), dritte wurde die vom Gestüt Trona gezogene und in Österreich trainierte Zambala (Wiesenpfad). Das beste in der Slowakei trainiertes Pferd in diesem Rennen war die fünfte Maková Panenka (Stormy Jail). Der siegreiche Reiter Ferhanov bekam – ähnlich wie bei dem Sieg im tschechischen Oaks – zwei Tage Reitverbot für übertriebenen Peitschengebrauch.

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Einige Leser werden sich vielleicht an den einst populären Freundschaftspreis erinnern, der in den 80er Jahren in Hoppegarten gelaufen wurde und damals eines der wenigen Rennen war, wo Pferde aus verschiedenen Staaten des Ostblocks antraten. Am Sonntag war ein Rennen dieses Namens in Warschau zu sehen und beinahe kam es zu einem deutschen Sieg. In der Schlussphase des Westminster Freundschaftspreises (2000 m, ca. 24.200 Euro) wurde der vom Berliner Besitzertrainer Christian Zschache geschickte Gepard (Soldier Hollow) unter Kamil Grzybowski nur vom außen stark anziehenden Lokalmatadoren Magnetic (Roulette) mit Szczepan Mazur abgefangen. Die Rennleitung hatte nach dem Rennen allerdings einem Protest des drittplatzierten Michal Abík auf Xavery (Planteur) recht gegeben und das deutsche Pferd in einer kontroversen Entscheidung auf den dritten Platz gesetzt.

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Das größte polnische Hindernisrennen Wielka Wroclawska Nagroda Portu Lotnizcego Wroclaw (5000 m, ca. 40.400 Euro) auf der Breslauer Rennbahn Partynice wurde zu einer Exhibition von Sztorm (Enjoy Plan). Der von Greg Wroblewski für den Stall Nýznerov trainierte Wallach krönte seinen diesjährigen Breslauer Hattrick mit einem hochüberlegenen Sieg um 17 Längen vor Pareto (Rainbows For Life) und Reki (Look Honey), der das einziges in Polen trainiertes Pferd auf den Geldrängen war. 

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Martin Cáp, Prag

 

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