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Salestopper von Dubawi und Fährhof-Käufe

1,8 Millionen gns. brachte dieser Dubawi-Hengst. Foto: Tattersalls

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 697 vom Freitag, 03.12.2021

1,8 Millionen gns., rund 2,23 Millionen Euro, sind schon ein Wort für ein wenige Monate altes Hengstfohlen, doch wenn zwei Schwergewichte der Szene an ihm interessiert sind, dann kommt es halt zu einem derart hohen Preis. So geschehen am vergangenen Freitag bei der Tattersalls December Foal Sale, als ein vom Genesis Green Stud der Familie Swinburn gezogener Dubawi-Hengst den Ring betrat.

Scheich Mohammeds Repräsentant Anthony Stroud bekam den Zuschlag, M. V. Magnier war der Unterbieter bei dem zweitteuersten Fohlen überhaupt in der europäischen Auktionshistorie. Teurer war nur 1997 Padua’s Pride (Caerleon), ein später höchst mäßiges Rennpferd, ebenfalls 1,8 Millionen gns. kostete vor 19 Jahren My Typhoon (Giant’s Causeway), eine Urban Sea (Miswaki)-Tochter, die in den USA immerhin Gr. I-Siegerin war.

Der Dubawi-Sohn ist ein Bruder der Gr. II-Siegerin I Can Fly (Fastnet Rock) und des Listensiegers und gruppeplatziert gelaufenen Viscount Barfield (Raven’s Pass) aus einer Montjeu-Stute. Es handelte sich um ein Foalsharing, so dass Godolphin die Hälfte des Zuschlagspreises zu zahlen hat. „Der Boss hat zu mir gesagt, kauf ihn“, berichtete Anthony Stroud nach dem letzten Gebot, das wurde nach Scheich Mohhammeds Ansage dann auch in die Tat umgesetzt.

Der Millionen-Deal war natürlich mit Abstand das Highlight der viertägigen Fohlenauktion, die alles andere als unerwartet mit einem guten Ergebnis endete. Von 906 angebotenen Fohlen wurden 734 für 31,3 Millionen gns. verkauft, der Schnitt von 42.645gns. lag über dem vorjährigen Wert, aber schon noch ein gutes Stück unter dem Rekord von 2018, als er mit 51.285gns. angegeben wurde.

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Erfreulich ist das Engagement der Stiftung Gestüt Fährhof zu sehen. Andreas Jacobs hatte sich in jüngerer Zeit etwas rar bei Investitionen gemacht, doch haben die letzten Wochen, inklusive der Beteiligung an den Deckhengsten Alson und Japan gezeigt, dass im Norden nach vorne geschaut wird. Dokumentiert durch den Ankauf von drei Stutfohlen mit einer Sea the Stars-Tochter der Sahel (Monsun) an der Spitze. 350.000gns. kostete sie, angeboten vom Züchter, Harriet Loders Marwell Park.

Die Mutter stand in der Wertheimer-Zucht, hat dort u.a. die Gr. I-Siegerin Sortilege (Tiger Hill) und die Gr. III-Siegerin Soudania (Sea the Stars) gebracht, ist zweite Mutter des vom Gestüt Brümmerhof gezogenen Gr.-Siegers Star Safari (Sea the Stars). Loder erwarb die jetzt 19 Jahre alte Schwester der Derbysieger Samum (Monsun) und Salve Regina (Monsun) vor einigen Jahren, als sie nicht tragend war, es gab dann zweimal ein Foalsharing mit Sea the Stars. Letztes Jahr verkaufte sie ein Stutfohlen aus dieser Paarung für 200.000gns. an das Haras d’Etreham, schon damals bekundete Andreas Jacobs sein Interesse, diesmal kam er zum Zuge.

Noch zwei weitere Male stand der Name Gestüt Fährhof auf einem Kaufzettel. Das war bei einer Lope de Vega-Stute aus einer Dutch Art-Tochter der Fall, Schwester eines listenplatziert gelaufenen Bruders. Die Mutter ist Schwester der Gr.-Siegerinnen Manuela de Vega (Lope de Vega) und Hero Look (Lope de Vega). Die Neuerwerbung kostete 92.000gns., was unter der sechsstelligen Decktaxe des Vaters liegt. 52.000gns. kostete eine Mastercraftsman-Stute, Tochter einer listenplatziert gelaufenen Singspiel-Stute, die bereits zwei Black Type-Nachkommen auf der Bahn hat. Alle drei Stutfohlen kommen zur Aufzucht auf den Fährhof und werden für den eigenen Rennstall vorbereitet.

Hingegen hat Philipp von Stauffenberg mit seinen Neuerwerbungen natürlich die Jährlingsauktionen im kommenden Jahr im Blick. 580.000gns. investierte er in vier Fohlen, zwei kosteten jeweils 200.000gns. Dass war zunächst ein Lope de Vega-Hengst aus einer großen Linie, die Galileo-Mutter ist eine Schwester der Gr.-Sieger Photo Call (Galileo) und Land Force (No Nay Never), Letzterer ist ein interessanter Nachwuchs-Vererber. Ebenfalls 200.000gns. kostete eine Sea the Stars-Tochter aus der Listensiegerin und gruppeplatziert gelaufenen Flying Fairies (Holy Roman Emperor). 100.000gns. legte Stauffenberg für einen Dark Angel-Hengst aus einer Dubawi-Stute an, die zweite Mutter Maqaasid (Green Desert) hat die Queen Mary Stakes (Gr. II) gewonnen, sie stammt aus einer erstklassigen Shadwell-Familie. Der vierte Kauf war für 80.000gns. ein Teofilo-Sohn aus einer Dubawi-Mutter, die Familie hatte insbesondere in der Wildenstein-Zucht große Erfolge.

Es gab aus deutscher Sicht aber nicht nur Käufe sondern auch einen bemerkenswerten Verkauf. Marwell Park hatte aus der Zucht des Gestüt Görlsdorf eine Sea the Stars-Stute aus der Schwarzgold-Rennen (Gr. III)-Siegerin Prakasa (Areion) in den Ring geschickt. Die Schwester der zweifachen Listensiegerin Preciosa (Sea the Moon) brachte 190.000gns., Blandford Bloodstock war der Käufer.

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Hinter dem Dubawi-Hengst klaffte eine ziemliche Lücke, was die Preise anbetraf, doch stand letztlich bei zwei Fohlen eine „6“ vorne. Coolmore, beim Salestopper nur die Nummer zwei, ersteigerte für 675.000gns. einen Frankel-Bruder zu den Black Type-Siegern Nkosikazi (Cape Cross) und Juan Elcano (Frankel) aus der Familie von Invincible Spirit (Green Desert) und Kodiac (Danehill). Anthony Oppenheimer nahm eine von ihm gezogene Sea the Stars-Tochter der Musidora Stakes (Gr. III)-Zweiten Frankellina (Frankel) wieder mit nach Hause, doch muss er die Hälfte des Zuschlags von 625.000gns. bezahlen, handelte es sich doch um ein Foalsharing.

Wie immer wurden die ersten Fohlen von einigen Nachwuchshengsten mit besonderem Interesse gemustert. 300.000gns. brachte der teuerste Nachkomme des Darley-Hengstes Blue Point (Shamardal), Tom Goff ersteigerte die Schwester einer Gr. II-Siegerin. Das teuerste Fohlen aus dem ersten Jahrgang des Coolmore-Hengstes Magna Grecia (Invincible Spirit) brachte 210.000gns., der Hengst aus der Listensiegerin Twitch (Azamour) ging an Jamie McCalmont. Gefragt waren auch die ersten Produkte des Darley-Hengstes Too Darn Hot (Dubawi), hier gab es in der Spitze Zuschläge von 270.000 und 250.000gns.

Ein Video zu den Geschehnissen am Freitag sehen Sie hier

https://www.tattersalls.com/videos/476

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