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"Rotz" und mögliche Folgen

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 353 vom Donnerstag, 05.02.2015

Die bei einer Warmblutstute im Landkreis Osnabrück aktuell festgestellte Infektionskrankheit „Rotz“ könnte weitreichende Folgen für die Ausfuhr deutscher Renn- und Zuchtpferde in Länder wie Hong Kong oder Australien haben. So gilt etwa für Australien ein dreijähriges Einfuhrverbot für Pferde aus Ländern, in denen Rotz aufgetreten ist, bei Hong Kong besteht eine Frist von zwei Jahren.

Das an der Infektionskrankheit „Rotz“ leidende Pferd aus dem Landkreis Osnabrück fiel im Rahmen einer routinemäßigen Exportuntersuchung auf, weil es in die USA verkauft werden sollte. Zuvor hatte es in Schleswig-Holstein gelebt. Die Pferdebesitzer in Schleswig-Holstein sind in großer Sorge. Am Wochenende wurden zwei Turniere in Neumünster und Friedrichshulde aus Angst vor Ansteckung abgebrochen. Soenke Lauterbach, Generalsekretär der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), warnt in einer  Presseinformation am Montag vor Panik: „Wir stehen in engem Dialog mit den zuständigen Veterinär- und Landesbehörden. Solange keine weiteren Fälle von Rotz auftauchen, gibt es keinen Grund zu übermäßiger Sorge.“ Die bakterielle Infektionskrankheit „Rotz“ ist eine anzeigepflichtige Tierseuche, die seit 1956 in Deutschland nicht mehr nachgewiesen wurde. Sie tritt vornehmlich bei Pferden und anderen Einhufern (Zebras, Esel) auf und wird über Körpersekrete übertragen. Sie ist in jüngster Zeit wieder in Südamerika und Asien aufgetreten, ist dort unter dem Namen „glanders“ bekannt.

Ob dieser Fall die Ausfuhr von Pferden beeinflusst, ist vorerst nicht ganz geklärt, doch hat ein international operierendes Transportunternehmen gerade verlauten lassen, dass es ab sofort keine aus Deutschland kommenden Pferde mehr nach Australien fliegt. Gerade noch geschafft hat es Ivanhowe (Soldier Hollow), der am vergangenen Wochenende dort eingetroffen ist. Trainer Lee Freedman berichtete von einem „problemlosen Transport“ und verriet, dass der Hengst im Stall bereits den Namen „The Weapon“ tragen würde.

Nach dem Stand der Dinge könnte es jedoch für eine geraume Zeit das letzte deutsche Pferd gewesen sein, dass den Weg dorthin angetreten hat. Bei Andreas Wöhler steht mit Singing (Singspiel) ein Pferd im Training, was langfristig für Australien vorgesehen ist, es gehört Australian Bloodstock. Er könnte noch etwas in Spexard bleiben. Das Direktorium für Vollblutzucht und Rennen dürfte in den kommenden Tagen eine Stellungnahme herausgeben.  

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