Die Einträge in die Rubrik "Fakten & Zahlen" zum Derby auf der Webseite des Hamburger Renn-Clubs sind so etwas wie die Aufnahme in die "Hall of Fame" des wichtigsten Rennens im deutschen Turf. Wer es hier hinein schafft, der hat etwas Besonderes geleistet: als erfolgreicher Jockey, Trainer oder Besitzer, als herausragendes Pferd oder als Rekordhalter. Zwei neue Einträge wird es auch für das IDEE 142. Deutsche Derby geben - vorausgesetzt es läuft morgen alles wie geplant. Denn mit Stefanie Hofer - gebucht für Rennstall Darbovens Mi Senor - wird nach 32 Jahren erstmals wieder eine Frau im Derby in den Sattel steigen und mit gleich fünf Startern - Arrigo, Ametrin, Mawingo, Ibicenco und Tahini - ist das Gestüt Schlenderhan im Rennen des Jahres vertreten. Auch das ein Rekord - wie so viele andere, mit denen das Traditonsgestüt bereits in der nachfolgenden Aufstellung vertreten ist.
Erfolgreichster Jockey
1939 mit Wehr Dich - Gerhard Streit, der Jockey mit den meisten Derbysiegern Gerhard Streit mit acht Siegen zwischen 1938 Orgelton, 1939 Wehr Dich, 1940 Schwarzgold, 1941 Magnat, 1943 Allgäu,1946 Solo, 1952 Mangon und 1961 Baalim. An zweiter Stelle folgt Otto Schmidt (7 Siege) vor dem Drittplazierten Tom Busby, der bis 1896 fünfmal das Deutsche Derby gewann, dazu dreimal das Derby in Wien und zweimal in Kopenhagen. Als erfolgreichster aktiver Jockey konnte Andrasch Starke mit bisher fünf Derbysiegen (1998 Robertico, 2000 Samum, 2002 Next Desert, 2006 Schiaparelli und 2008 Kamsin) mit dem Drittplatzierten gleichziehen.
Erfolgreichster Trainer
Trainer George Arnull mit Jockey Gerhard Streit vor dem Wehr Dich-Derby.Der erfolgreichste Trainer im Deutschen Derby war mit 9 Siegen (1927 Mah Jong, 1930 Alba, 1935 Sturmvogel, 1938 Orgelton, 1939 Wehr Dich, 1940 Schwarzgold, 1941 Magnat, 1943 Allgäu und 1949 Asterblüte) George Arnull, geboren 1880 in Newmarket, gestorben 1960 in Köln. Arnull war ein Neffe der beiden Hamburger Vereinstrainer William King Arnull und Ernest Nevill Arnull, deren Großvater Bill Arnull dreimal als Jockey das englische Derby gewann. George Arnull errang alle Derbysiege als Privat-Trainer in Diensten des Gestüts Schlenderhan.
Erfolgreichster Besitzer
1930 - Waldemar von Oppenheim holt seinen Derby-Sieger Alba vom Geläuf.Das Gestüt Schlenderhan feiert den Derbyerfolg Adlerflugs 2007. www.galoppfoto.de
Gestüt Schlenderhan mit 18 Siegen: 1908 Sieger, 1914 Ariel, 1918 Marmor, 1927 Mah Jong, 1930 Alba, 1935 Sturmvogel, 1938 Orgelton, 1939 Wehr Dich, 1940 Schwarzgold, 1941 Magnat, 1943 Allgäu , 1949 Asterblüte, 1953 Allasch, 1969 Don Giovanni, 1970 Alpenkönig, 1976 Stuyvesant, 2007 Adlerflug und 2009 Wiener Walzer. An zweiter Stelle folgt mit 12 Erfolgen bis 1944 das staatliche Hauptgestüt Graditz.
Überlegenster Derby-Sieger
1981 siegte Gestüt Zoppenbroichs Orofino unter Jockey Peter Alafi mit zwölfdreiviertel Längen Vorsprung - lange Zeit galt der Dschingis Khan-Sohn somit als überlegenster Sieger, allerdings zeigt der genauere Blick, daß 1871 Bauernfänger laut Richterspruch "Leicht mit 20 Längen gegen Dietrich gewonnen" hat. Ebenfalls souverän war 1940 Schwarzgold, die überlegen mit zehn Längen gewann. Von"jüngeren" Derby-Sieger waren 2007 Adlerflug und 1977 Surumu mit 7 oder 2000 Samum mit 5 Längen voraus.
"Erster" ausländischer Derby-Sieger
Der Sieg 2011 geht nach England - Derbysieger Buzzword in den Godolphin-Farben wird nach alter Tradition von zwei Schimmeln begleitet. www.galoppfoto..deIm letzten Jahr gewann mit dem in England trainierten Buzzword (J.: Royston French, T.: M. Al Zarooni) in den blauen Godolphin-Farben des Maktoum-Galopp-Imperiums aus Dubai erstmals seit Öffnung des Rennens ein ausländisches Pferd. Auf dem zweiten Platz landete Zazou (J.: Olivier Peslier, T.: Mario Hofer, B.: WH Sport International), auf den dritten Rang kam Russian Tango (J.: Jozef Bojko, T.: Andreas Wöhler, B.: Rennstall Darboven) nach einer Entscheidung der Rennleitung, da er von Sir Lando im Rennen behindert worden war und dieser um einen Platz zurückgestuft wurde.
Zwar vermochten in den Anfangsjahren oft Pferde aus Österreich und 1881 mit Cäsar sogar ein Pferd aus Dänemark des Deutsche Derby gewinnen, aber in der neueren Geschichte des 20. und 21. Jahrhunderts ist Buzzword der erste.
1999 - Belenus gewinnt für das Turf-Syndikat in Rekordzeit. www.galoppfoto.deSchnellste Derby-Zeit
Für die 2.400-Meter-Distanz: 2:25,81 Minuten 1999 für Belenus. Die schnellste Zeit, in der das Deutsche Derby jemals gelaufen wurde.
Langsamste Derby-Zeit
1927 ist das Deutsche Derby als "Sumpf-Derby" in die Geschichte des Rennsports eingegangen. In tiefstem Morast erreichte der Schlenderhaner Mah Jong mit E. Pretzner im Sattel nach 3:30,2 Minuten das Ziel. Diese Zeit war die schlechteste, die jemals für einen Derby-Sieg gemesssen wurde. Wolkenbruchartiger Regen hatte das Geläuf in einen Morast verwandelt.
Größtes Derby-Feld
Surumu - 1977 überzeugender Derbysieger und später ein überragender Vererber für das Gestüt Fährhof. Foto Archiv1977 stelllten sich gleich 24 Pferde dem Starter. Die beste Übersicht im größten Derby-Feld aller Zeiten hatte Gestüt Fährhofs Surumu unter George Cadwaladr, der seiner Favoritenrolle damit vollauf gerecht wurde. Später überzeugte Surumu auch als Deckhengst, er ist u.a. Vater von Acatenango, Derbysieger 1985.
Kleinstes Derby-Feld
1905 waren nur vier Pferde am Start, Siegerin Patience unter R. Huxtable.
Höchste Dotierung im Derby
Das BMW 131. Deutsche Derby am 2. Juli 2000 war mit insgesamt 1.382.200 Mark dotiert. Höchste Dreierwetten-Quote im Derby 1971 auf den Einlauf Lauscher – Madruzzo – Quisquis 368.228:10. Ein Wetter erhielt 92.057 DM für einen Einsatz von 2,50 DM.
Höchste Siegquote im Derby
1982 auf Ako 608:10.
Niedrigste Siegquote im Derby
1905 gab es auf auf Patience eine Gewinnquote von 10:10.
Stefanie Hofer 2. Frau im Derby
Frauen im Derbysattel - Monika Blascyk war 1979 die erste, Stefanie Hofer folgt 32 Jahre später. Foto Archiv - www.galoppfoto.de32 Jahre nach Monika Blasczyk ist Stefanie Hofer 2011 die 2. Frau, die bei einem Derby in den Sattel steigt. Nachdem die Krefelderin im Jahr zuvor durch einen Sturz um den sicheren Derbyritt gebracht wurde, bekam sie beim IDEE 142. Deutschen Derby das Engagement auf dem Pferd des Derby-Sponsors und HRC-Vizepräsidenten Albert Darboven, Mi Senor. Ihr Vorgängerin Monika Blasczyk war bei ihrem Derbyritt gerade mal 18 Jahre alt, kam mit Varanes, der von ihrem Vater Hans Blasczyk trainiert wurde, auf den 13. Platz. Im Rennsattel war Monika Blasczyk ansonsten hoch erfolgreich und wurde sechsmal Championesse (1978, 1979, 1980, 1982, 1987 und 1990), inzwischen arbeitet sie als Galopper-Trainerin in Verl.
Letzte Stuten-Siege im Derby
1955 gewann die Stute Lustige aus dem Stall Evershorst unter Jockey Albert Klimscha das Deutsche Derby. www.german-racing.com1955 siegte Lustige mit Jockey Albert Klimscha im Sattel. Erst 42 Jahre später - 1997 - siegte Borgia vom Gestüt Ammerland mit Jockey Olivier Peslier. Hier folgt die komplette Liste aller erfolgreichen Pferdedamen im Derby:
von Frauke Delius, Quelle u.a. Harald Siemen "125 Jahre Deutsches Derby 1869 - 1994", Fotos Archiv Hamburger Renn-Club